Lost Places: Geschichte(n) erleben mit Kamera und Entdeckergeist

Lost Places: Reichsbahnausbesserungswerk (c) woods of voices

Einst einem bestimmten Zweck dienlich, finden sich überall auf der Welt verlassene und heruntergekommene Gebäude. Das rege Menschentreiben aus längst vergangenen Tagen lässt sich hier allenfalls noch erahnen. Lost Places sind extrem reizvoll und vor allem in der Fotografie sehr beliebt. Von einer mysteriösen, meist sogar schauerlich-bedrückenden Atmosphäre umgeben, geht von ihnen eine ganz besondere Faszination aus.

Fabriken, Herrenhäuser und Heilstätten – sogar ganze Ortschaften – liegen mitunter brach und fallen allmählich zurück in den Schoß von Mutter Natur. Gänzlich verlassen sind diese Bauwerke jedoch nicht immer. Wir brauchen nichts beschönigen: Gerne werden sie zum Tummelplatz von Junkies. Landstreichern und Obdachlosen bieten sie wiederum einen mehr oder minder sicheren Unterschlupf. Und schließlich zieht es zunehmend Fotografen zu diesen Orten, sowie auch zahlreiche Grafitti-Künstler, die mit ihren bunten Kunstwerken einen herrlichen Kontrast zu tristen Industrieanlagen schaffen.

Orte, die Geschichte(n) erzählen

Besonders spannend sind jedoch die Überbleibsel der ehemaligen Bewohner. Altes Mobiliar, Puppen (-Wagen) oder vielleicht sogar Briefe gerahmte Bilder, die uns in die Geschichte entführen und darüber sinnieren lassen, wer hier einst residierte. Anders, jedoch keinesfalls weniger spannend, sieht es in Fabriken aus. Hier kann man zuweilen noch ausgediente Geräte, Anlagen und zurückgelassene Werkzeuge finden. 

Eine besondere Herausforderung stellen wiederum Heilanstalten dar, um die sich (meist nicht ohne Grund) die gruseligsten Geschichten ranken. Knarrende Dielen und wehende Vorhänge können einem da schon das Blut in den Adern gefrieren lassen. Ob sich hier wirklich paranormale Dinge abspielen oder uns unsere Psyche nur einen Streich spielen will, sei einmal dahingestellt. Oder hat sich da tatsächlich etwas in den Schatten bewegt? Stand der Rollstuhl vor einer Minute nicht noch ganz woanders…?!

Obacht beim Betreten von Lost Places!

So unterschiedlich die Bauwerke auch sind, haben sie alle eines gemeinsam: Beim Betreten läuft einem unweigerlich ein Schauer über den Rücken. Schließlich weiß man nie, worauf man stoßen wird. Wer oder was lauert hinter der nächsten Ecke? Vor allem dann, wenn sich die ein oder andere Schauergeschichte um einen Ort rankt, wird es richtig ungemütlich. Ob Angsthase oder nicht, empfiehlt es sich, einen Lost Place grundsätzlich nicht allein aufzusuchen. Wir wissen alle, was passiert, wenn der Zahn der Zeit an einem Gebäude nagt: Verwitterte Böden und Deckenkonstruktionen stellen eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar!

Leider sind viele Lost Places schwer zugänglich und/oder befinden sich in Privatbesitz. Umso schöner, wenn man ein verlassenes Gebäude entdeckt, das (Auf eigene Gefahr!) frei betreten werden kann. Denn sind wir mal ehrlich: Ist der äußere Anblick meist schon ein Foto wert, warten die wirklich interessanten Details im Inneren solcher Gebäude, die geradezu darauf warten, uns in ihre Geschichte zu entführen.

Beim Besuchen und Fotografieren von Lost Places müssen bestimmte Regeln eingehalten werden. Nicht nur, dass diese eine Gefahr für euer Leben darstellen können, ist das Betreten vielerorts sogar illegal und zieht horrende Strafen nach sich – Freiheitsstrafen nicht ausgeschlossen! Im Vorhinein sollte immer abgeklärt sein, ob sich ein Gelände/Gebäude in Privatbesitz befindet. Unerlaubtes Betreten ist Hausfriedensbruch – gewaltsames Eindringen Einbruch! Das Fotografieren und Veröffentlichen von Bildern und Briefen stellt eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts dar und wird ebenso geahndet.

Ehrenkodex: An einem Lost Place soll nichts verändert werden. Kein Vandalismus, nichts mitnehmen oder hinterlassen (Müll).