Schloss Hartenfels in Torgau

Schloss Hartenfels in Torgau

Schloss-Hartenfels (c) woods of voices

Wie kann man den Durst nach Geschichte und Kultur besser stillen, als bei einem entspannten Ausflug? Unser Faible für Burgen und Schlösser führte uns kürzlich ins schöne Torgau. Hier steht das geschichtsträchtige Schloss Hartenfels, welches mit allerlei Sehenswürdigkeiten und wechselnden Sonderausstellungen lockt.  

An einem vermeintlich nicht allzu heißen Sommertag zog es uns also in die nordsächsische Renaissancestadt Torgau. Unzählige Male sind wir schon mit dem Auto hindurch gefahren und konnten Schloss Hartenfels aus der Ferne bewundern. Nun haben wir aber endlich gezielt Kurs auf das europäische Kulturerbe genommen.

Innenhof mit Wendelstein (c) woods of voices
Innenhof mit Wendelstein (c) woods of voices

Schloss Hartenfels gilt als architektonisches Meisterwerk der Renaissance. Hinter seinen Mauern wurde sogar Reformationsgeschichte geschrieben. Aber immer hübsch der Reihe nach… 
Die Geschichte des Schlosses reicht bis ins 11. Jahrhundert zurück. Es steht auf einem Porphyrfelsen und thront über einer verträumten Elbauenlandschaft. Vom Hausmannsturm hat man einen herrlichen Blick über die gesamte Torgauer Innenstadt.

Ausblick vom Hartmannsturm (c) woods of voices
Ausblick vom Hartmannsturm (c) woods of voices

Entstehungsgeschichte und Architektur von Schloss Hartenfels

Errichtet auf den Grundmauern einer mittelalterlichen Burganlage entwickelte sich der Bau im 16. Jahrhundert, unter Kurfürst Johann Friedrich dem Großmütigen, zu einer herrschaftlichen Schlossanlage. Doch der Herrschersitz wurde schon vorher von Kurfürsten und Herzogen bewohnt und immer wieder umgebaut. Letztlich war es aber der eingangs erwähnte Johann Friedrich, der Schloss Hartenfels dazu verhalf, eine der modernsten Schlossanlagen Europas zu werden. So ist es auch nicht verwunderlich, dass es für viele Schlossbauten des 16. Jahrhunderts als Vorzeigemodell diente.

Besonders hervorzuheben ist der Große Wendelstein. Die freitragende Treppenspindel ist ein repräsentatives Prunkstück und zieht, unmittelbar nach dem Betreten des Schlosshofes, die Besucherblicke auf sich.
Von Außen unsichtbar beherbergt Schloss Hartenfels sogar eine eigene Schlosskapelle. Der protestantische Gottesdienstraum war als solcher der erste Neubau nach der Reformation und wurde von Martin Luther persönlich geweiht. 

Wie Schloss Hartenfels Geschichte schrieb

Schloss Hartenfels hat in seiner langen Geschichte sicher viel erlebt. Aber das unbestritten eindrucksvollste Szenario ereignete sich am 25. April 1945. An jenem Tag zogen die amerikanischen Soldaten über die zerstörte Elbbrücke, um Kontakt zu den sowjetischen Truppen aufzunehmen. Am darauffolgenden Tag stellte man ein Foto dieser Begegnung nach. Diese Aufnahme ging um die Welt und wurde zum Symbol für das Ende des Zweiten Weltkriegs.

Am gegenüberliegenden Elbufer erinnern zudem Gedenksteine an das friedliche Aufeinandertreffen. Auf den angebrachten Tafeln heißt es:

Hier wurde der „Geist der Elbe“ geboren, der sich an die Menschen aller Nationen wendet, Differenzen ausschließlich mit friedlichen Mitteln zu lösen.

Eine märchenhafte Filmkulisse

So viel zur (kurz umrissenen) Geschichte des Torgauer Renaissanceschlosses. Heute beherbergt es diverse kulturhistorische Ausstellungen. Während unseres Besuchs konnten wir die Sonderausstellung zu „Dornröschen: Das Märchenschloss im Blütentraum“ erleben. Schloss Hartenfels diente mit dem Großen Wendelstein nämlich dem gleichnamigen DEFA-Märchen als Kulisse.

Heidi-Mandy-Dornroeschen (c) woods of voices

Die Ausstellung findet anlässlich der Landesgartenschau statt, die 2022 in Torgau ausgetragen wird. Vom 4. Mai bis zum 31. Oktober 2022 können Interessierte in die Märchenwelt der Gebrüder Grimm eintauchen und sogar selbst Prinz oder Prinzessin sein. Bereitgestellte Kostüme (leider nur für die kleinen Besucher) und eine zauberhafte Kulisse lassen den Alltag für einen Moment verblassen. Auch wenn uns die Prinzessinnen-Roben leider nicht gepasst haben, so gehen wir dennoch nicht ohne Erinnerungsfoto nach Hause!

Dornröschen Buch (c) woods of voices

Interaktives Museums-Erlebnis: Wir durchstreifen königliche Gemächer 

Weiterhin lockte uns die Ausstellung „STANDFEST. BIBELFEST. TRINKFEST.“ in die Gemächer von Johann Friedrich dem Großmütigen. Hier wird den Besuchern, auf besonders kreative Art, der Alltag des Kurfürsten übermittelt. Animierte Bildschirme und raffinierte Technik laden Groß und Klein zum mitmachen ein.

Wir beendeten den eindrucksvollen Nachmittag mit einem Aufstieg zum Hausmannsturm. Nach den 163 Stufen der Wendeltreppe hatten wir ganz schön wackelige Beine. Während dieser Zustand bei mir relativ schnell nachließ, verschlimmerte sich dieser bei Heidi zusehends. Türme und Höhenangst vertragen sich eben doch nicht so gut. Aber sie war ganz mutig und ist sogar (Händchen haltend) einmal um die Außenplattform herum gelaufen. Chapeau!

Resümee 

Nach diesem, letztlich doch etwas aufregenden, Erlebnis, sinken wir geschafft in die Autositze und treten den Heimweg an. Rückblickend können wir euch einen Ausflug zum Schloss Hartenfels wärmstens empfehlen. Wir haben viele Eindrücke gesammelt, Geschichte(n) erlebt und selbstredend auch ein leckeres Stück Kuchen genossen. Ohne geht es nicht!

Wir sind gespannt, wo uns unsere nächste Tour hinführen wird. Fest steht, dass wir euch auch zukünftig davon berichten werden.

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