Götter, Göttinnen und ihre Feste

Götter, Göttinnen und ihre Feste

Brigid+Feuer (c) Pixabay

Wie fast alle alten Kulturen, waren auch die Kelten ein polytheistisches Volk. Insgesamt sind heute etwa 400 Gottheiten bekannt, welche unterschiedlichen Lebensbereichen zugeordnet sind und sich zum Teil regional unterscheiden. Ebenso unterschieden sich deren Wirkungsbereiche und Verwandtschaftsgrade je nach Überlieferung.
Im folgenden beziehe ich mich auf die gängigsten Erzählungen, welche in den eingangs erwähnten Zyklen zu finden sind.

Der Ursprung allen Lebens

Alles beginnt mit der Muttergöttin Danu. Sie ist die Verkörperung der Erde und des Wassers. Im Buch der keltischen Mythen (Anzeige) wird eine Version des Ursprungsmythos‘ wie folgt erzählt:

„Obwohl die Erde existierte, war sie im Chaos versunken, alles blubberte und kochte durcheinander. Aus dem Himmel flossen Wasserströme herab, die die Vulkane kühlten und die Wüsten bewässerten. So entstand Leben.
Aus dem neu gebildeten Erdboden entsprang ein großer Baum, eine heilige Eiche […] Das göttliche Wasser, Danu genannt, nährte und sättigte sie, bis sie zwei große Eicheln hervorbrachte.“

Aus diesen beiden Eicheln entsprangen wiederum „der Gute Gott“ Dagda und „die Erhabene“ Göttin Brigid, welche sich an einem Fluss nieder ließen. Diesen Fluss nannten sie Danuvius (heute: Donau), da er seinen Ursprung in der göttlichen Quelle Danu hatte.

Aus der Verbindung zu der Göttin des Feuers sollen zwei Söhne und drei Töchter hervorgegangen sein. Nuada war Dagdas Lieblingssohn und soll Hochkönig der Tuatha Dé Dannan (das Volk der Danu) gewesen sein. Ogma wiederum wurde von Brigid bevorzugt und war der Gott der Redegewandtheit. Nach ihm wurde das Ogham-Alphabet benannt und trug den Beinamen “Sonnenantlitz”.
In anderen Darstellungen ist Nuada der Vorgänger und Ogma der Bruder Dagdas.

Banba, Fódla und Ériu (die drei wunderschönen Töchter von Dagda und Brigid) waren dazu bestimmt die Insel des Schicksals zu bereisen, wobei jede hoffte, dass die Insel nach ihr beannt werden würde. Eine von ihnen erreichte ihr Ziel, denn noch heute ist Ériu die gälische Bezeichnung für Irland. Nichtsdestotrotz bilden alle drei die Verkörperung der Insel und empfngen gemeinsam die Milesier (die ersten Eroberer Irlands).

In einigen Erzählungen ist Brigid eine Tochter (bzw. 3 Töchter des selben Namens) Dagdas. Doch wie schon erwähnt – um des lieben Überblicks Willen, beziehe ich mich lediglich auf eine Darstellung.

Infolge eines Seitensprungs soll Dagda mit der Flussgöttin Boann einen Sohn gezeugt haben, welcher auf den Namen Oengus hört. Ebenfalls bekannt ist er als „Sohn der Jugend“ (Oengus Mac Og) und Gott der Liebe. Ersteres ist sehr wahrscheinlich auf seine Herkunnft zurückzuführen. Letzteres könnte im Zusammenhang mit einer der wohl schönsten Liebesgeschichten der keltischen Mythologie stehen: Oengus Traumgesicht (irisch: Aislinge Óenguso). Die Erzählung würde an dieser Stelle wohl zu weit führen, aber wer sich dafür interessiert: Zu finden ist die gesamte Geschichte im Buch der Invasionen. Zusammenfassungen selbiger gibt es in Claus Krämers Myhen und Sagen der Kelten (Anzeige) oder dem Buch der keltischen Mythologie (Anzeige) von Sylvia und Paul F. Botheroyd.

Was jedoch noch wichtig zu erwähnen wäre oder zumindest interessant ist: Oengus war der Herr über Brug na Bóinne, heute besser bekannt als Newgrange (siehe Heilige Orte). Dies wiederum liegt nahe dem Fluss Boyne (Brug na Bóinne = “Palast von Boyne”), welcher wiederum nach Boann – also Oengus‘ Mutter – benannt ist.

Hin und wieder werden auch Bodb „Der Rote“ und Lugh, „Gott des Lichts und der Kunst“ der Manneskraft Dagdas zugeschrieben. Während das bei Bodb sehr wahrscheinlich ist – da nicht viele andere Versionen existieren, gibt es zu Lugh mehrere Herkunftsgeschichten.

Bodb gilt als einer, der größten Könige der Tuathe Dé Dannan (nächster Tab) und taucht zudem in der Liebesgeschichte von Oengus als dessen Halbbruder auf. In einigen Überlieferungen ist es sogar Bodb, der über Brug na Bóinne herrscht.

Lugh ist an sich schon eine Besonderheit, denn er wird nicht nur von den Kelten, sondern von beinahe allen Völkern Europas verehrt – selbstverständlich varriert dabei der Name immer ein wenig.
Wie gesagt, gibt es unterschiedliche Auslegungen über Lughs Herkunft: Mal ist er ein Sohn des Dagda, mal – und das ist wahrscheinlicher – der Sprössling von Ethniu (Tochter des dämonenhaften, einäugigen Riesen Balor) und des Dian Cécht (angesehner Heiler der Tuatha Dé Dannan). Der Sage nach tötet Lugh nämlich seinen Großvater Balor in der Schlacht gegen die Formorier (dämonische Wesen und angeblich die ursprünglichen Bewohner Irlands).
Als „Gott des Lichts“ wird ihm auch ein eigener Festtag zu Teil: Lugnasa. Dazu aber später mehr.

Weitere wichtige Gottheiten

Cernunnos gilt als der „Gott des Waldes“ und all seinen Lebewesen. Aufgrund seiner Darstellungen (stets mit einem Geweih abgebildet) wird er auch „Der Gehörnte“ genannt. Des Weiteren sitzt er in den Abbildungen meist zwischen den Tieren des Waldes, zu denen immer Schlagen gehören. Hirsche (Geweihabwurf) und Schlangen (Häutung) stehen mehr als alle anderen Tiere symbolisch für die Wiedergeburt. Ebenso gilt Cernunnos als Gott der Fruchtbarkeit und der Jagd, weshalb er häufig mit dem Frühling in Verbindung gebracht wird.

Nicht zu verwechseln (und das passiert recht häufig) ist Cernunnos mit Derg Corra. Derg Corra bedeutet „Mann im Baum“ und wird im Volksmund meist als „Der grüne Mann“ bezeichnet. Im Fionn-Zyklus wird er als ein Mann merkwürdigen Charakters beschrieben, welcher sich zuweilen auf Hirschschenkeln bewegt. Dabei ist er in steter Begleitung eines Raben (Luft), eines Lachses (Wasser) und eines Hirsches (Land). Im Buch der keltischen Mythen (Anzeige) ist er wie folgt beschrieben:

„Derg Corra ist eine offensichtliche Personifizierung des Waldes und dessen Geschöpfen, vielleicht eine Verkörperung des Lebensbaums schlechthin. Seine Geschöpfe stellen alle Herrschaftsgebiete der Erde dar […]“

Die verbreitetste Darstellung des grünen Mannes ist ein Gesicht, ganz und gar aus Blättern bestehend und wild dreinblickend. Dieses Gesicht ist heute noch an vielen mittealterlichen Gebäuden zu finden.

Derg Corra (c) woods of voices
Derg Corra (c) woods of voices

Es scheint, als ob diesen Gottheiten die meiste Ehre zuteil wurde und noch immer wird. Außer von den Christen natürlich: Es liegt nahe, dass in den Darstellungen Cernunnos‘ und Derg Corras der Grundstein für das Abbild Satans liegen.

Die Morrigan zählt wohl zu den wichtigsten Göttinnen der Kelten überhaupt. Die „große Königin“ oder „Phantonkönigin“ galt als Kriegs- und Todesgöttin, welche häufig in Gestalt einer Krähe erschien, um die gefallenen Krieger zu empfangen.
Zugleich gilt sie aber auch als Fruchtbarkeitsgöttin und Schirmherrin des Nutzviehs und der Nutzpflanzen. Was zunächst völlig konträr klingt, stellt jedoch die Weltanschauung der Kelten sehr gut dar: Tod und Zerfall als Grundlage für neues Leben.

Gern verwechselt wird die Göttin mit der legendären Schwester König Artus‘. Morgana oder Morgane Le Fay (also „Morgane die Fee“) wurde nie als Göttin verehrt – schlicht, da sie keine ist. Jedoch wurde bei den Kelten auch Sagengestalten großer Ruhm zuteil. So auch Morgana, die nicht nur für das Böse stand. Schließlich war sie es, die Artus auf die Insel Avalon begleitete. Und wenn sie nicht gerade selbst versuchte ihren Bruder zu töten, fungierte sie als dessen Heilerin und Beschützerin.

Um die Artussage an sich soll es jedoch hier nicht gehen, sonst endet dieser Text wahrscheinlich nicht so bald. 😉

Korrigan klingt Morrigan schon sehr ähnlich. Und ja, diese beiden haben vieles gemeinsam. Beide wurden mit dem Tod in Verbindung gebracht. Nur ist die eine eben eine Göttin und die andere ein böses Geschöpf – eine dunkle, Dämonen-gleiche Fee, welche den Tod sogar verursachte. Sie wird meist mit Wasser in Verbindung gebracht. Zudem soll sie Kinder entführt und diese durch sogenannte Wechselbälger ersetzt haben.

Der keltische Jahreskreis

Im Grunde stellt sich das keltische Jahr ziemlich einfach dar: Aufgeteilt in die helle und die dunkle Jahreszeit. Der Kalender wird häufig als Kreis oder Rad betrachtet, da er sich nach der Sonne richtete. Dieser Zyklus ist mit dem Verlauf der Sonne während eines einzigen Tages gleichzusetzen. Daher wird auch gern die Bezeichnung „Sonnenkalender“ verwendet. Er besteht im Prinzip aus zwei Sonnenwenden, zwei Tagundnachtgleichen und vier Tagen (einer pro Quartal), welche die Jahreszeiten markieren. Diese wurden wiederum in die helle und dunkle Jahreszeit zusammengefasst.

Das Jahr endete und begann mit Samhain (Samhuinn, Samon), also der dunklen Phase.

Die letzten Ernten wurden eingebracht und für den Winter eingelagert. Das Vieh wurde von den Weiden geholt und einquartiert – wenn es nicht als Wintervorrat geschlachtet wurde. Die kommenden Monate hielt man sich vorwiegend im Haus auf und erzählte sich Geschichten über Götter, Helden und die Anderswelt.

Somit war dies das wohl wichtigste Fest der Kelten, welches den Übergang der Jahreszeiten markierte. Am einfachsten lässt es sich beschreiben, wenn wir das Fest auf den 31. Oktober und 1. November herunterbrechen – was in früheren Zeiten keineswegs als festgelegtes Datum galt. (Logischerweise, da der Gregorianische Kalender erst Jahrhunderte später eingeführt wurde.) Damals war Samhain ein dreitägiges Fest, welches an dem Neumond begangen wurde, der Mabon (Herbst-Tagundnachtgleiche: 20. bis 23. September) am nächsten war.
Es erklärt sich also wie folgt: Der Sommer endet mit dem Untergang der Sonne am 31. Oktober. Der Winter beginnt jedoch erst mit dem Sonnenaufgang am 1. November. Die dazwischenliegenden zwölf Stunden wurden als unbestimmte Zeit empfunden. In dieser Nacht lüften sich die Schleier zur Anderswelt, so dass es den Verstorbenen gestattet ist, unter den Lebenden zu wandeln. Böse Geister sollten dabei natürlich fern gehalten werden. Daher spielten Schutz-, aber auch Freudenfeuer eine wichtige Rolle, welche von den Druiden rituell neu entfacht wurden.

Ein Fest für die Lebenden und die Toten

Zudem war Samhain ein bevorzugtes Fest für Stammesversammlungen, wobei gemeinsam gefeiert, getanzt und gespeist, sowie Altlasten (Schulden, Streit…) abgelegt wurden. Auch Spiele und Wettkämpfe gehörten nicht selten dazu. Aufgrund der Transparenz zwischen den Welten, waren Wahrsagerei und Zeichendeutung ein fester Bestandteil dieser Festivität. An den Toren zur Anderswelt wurden Opfergaben dargebracht und Rituale vollzogen. Es war üblich eine sogenannte Feensteuer zu entrichten. Da man glaubte, die Tuatha Dé Dannan durchstreiften bei Nacht die Gegend, hinterließ man ihnen Milch und Brot. So zeigte sich der Wohlwollen gegenüber der Anderswelt.

In Tara war dies zudem die bevorzugte Zeit für die symbolische Vermählung des Hochkönigs mit der Souveränitätsgöttin, um dessen Macht und Verbindung zum Land zu festigen.

Ebenso läutete diese Zeit die Wilde Jagd (auch “Feenprozession” genannt) ein, welche dann zur Zeit der Wintersonnenwende ihren Höhepunkt erreichte.

Im Laufe der Jahrhunderte und mit dem Einfluss der Christen änderten sich die jeweiligen Bräuche, welche sich ohnehin bereits regional unterschieden. Obwohl Wiederholung bekanntlich festigt, würde es an dieser Stelle wahrlich den Rahmen sprengen, auf diese Entwicklung einzugehen. Das haben wir euch hier bereits ausfühlicher beschrieben.

Die Wintersonnenwende markiert den kürzesten und somit dunkelsten Tag im Jahr. Da wir auch darüber und über das Julfest hier bereits ausführlich berichtet haben, kommen wir also zum nächsten größeren Fest auf unserem Jahresrad.

Imbolg bedeutet so viel wie „in Milch“ und bezieht sich auf die Milchbildung des Viehs – insbesondere der Schafe. Mit dem Fest am 2. Februar wird der Frühling, somit das wiederkehrende Licht und die Entstehung neuen Lebens gefeiert.

Schutzheilige dieser Feierlichkeiten war die Göttin Brigid, welche für Fruchtbarkeit und Licht (Feuer) steht. Deshalb wurden auch hier die Feuer (vorwiegend in den Öfen) rituell neu entfacht.

Selbstredend machten sich die Christen auch dieses Fest zu eigen. Zunächst wurde daraus das Namenstagsfest der christlichen Äbtissin St. Brigida (oder Brigit), am 1. Februar. Noch heute wird in vielen Teilen der Welt am darauffolgenden Tag, dem 2. Februar Mariä Lichtmess gefeiert. Imbolg hingegen geriet im Laufe der Zeit mehr und mehr in den Hintergrund. Lediglich in Irland und einigen Regionen Großbritanniens werden noch heute sogenannte St.-Brigids-Kreuze geflochten, welche symbolisch für die Sonne und die vier Himmelsrichtungen stehen. Üblicherweise werden diese an die Türschwelle gehangen und sollen so vor Blitz und Feuer schützen.

Diese Tradition blieb aus früheren Zeiten bestehen. Einst fertigte man Figuren aus Stroh (siehe Titelbild) und Getreide, welches von der Ernte übrig geblieben war. Diese Figuren repräsentierten die Göttin, die aus ihrer Winterruhe erwacht und zurück zu ihrem Liebsten, dem Sonnengott gebracht wurde. Das Getreide erwachte demnach zu neuem Leben.

Wie bei den meisten Festen, war es auch an Imbolg Brauch, Nahrung vor dem Haus bereitzustellen. In diesem Fall wurde Brigid (ganz gleich ob Göttin oder Äbtissin) wohl Kuchen und Bier dargereicht – oftmals ausgebreitet auf einem Tuch (eine Art Nachbildung von Brigids Mantel), welches sie im Vorbeigehen segnen sollte. Dieses Tuch sollte dann als Schutz gegen Krankheiten dienen.

Hier gibt es übrigens eine schöne (deutsche) Anleitung, wie man ein solches St.-Brigids-Kreuz selbst herstellen kann.

An Ostara ist der Frühling endgültig angekommen. Das Fest markiert die Frühlings-Tagundnachtgleiche (lat.: Equinox, Äquinoktikum), welche in der Zeit zwischen dem 20. und 23. März gefeiert wird. Heutzutage wird dem nicht mehr besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt. Einzig Neopaganisten, naturverbundene Menschen und kulturell-spirituell Interessierte nehmen von diesem Fest Notiz und zelebrieren dies auch.

Für die Kelten war dies die Zeit, der Planung und Aussaat der Feldfrüchte. Wieder wurden Rituale abgehalten, bei denen man um eine ertragreiche Ernte bat. Sicherlich wurde danach – wie so häufig getanzt und gefeiert. In jedem Fall war dieses Fest nicht gänzlich unwichtig, schließlich wurden einige Bauwerke entsprechend dem Phänomen ausgerichtet. Knowth, nahe New Grange, ist ein solches Monument aus vorkeltischer Zeit, welches (wie archäologische Funde belegen) vermutlich als Ritualplatz für die Tagundnachtgleichen gedient hat.

Folgen wir dem Jahreskreis weiter, erreichen wir das zweite überaus wichtige Fest der Kelten: Beltane (Beltaine, Beltene). Es markiert als Gegenstück zu Samhain den Sommeranfang und wird am 1. Mai gefeiert. In der Nacht verabschiedete man den Winter, am Tag begrüßte man den Sommer und somit die helle Jahreszeit. Auch hier ist anzunehmen, dass die Feierlichkeiten nicht auf diesen Tag festgelegt waren. Vielmehr richtete man sich erneut nach den Mondphasen und so wurde Beltane wohl in einer Vollmondnacht nahe dieser Zeit begangen.

Es liegt nahe, dass dieses Fest dem Sonnengott Belenos („Der Strahlende“) gewidmet ist, auch da die Silbe „bel“ (hell, strahlend) gleicher Bedeutung ist.

Huldigung des Lichts

Die Rituale und Feierlichkeiten selbst waren derer zu Samhain recht ähnlich. Lediglich das Feuer spielt hier eine etwas andere Rolle. Während sie an Samhain vornehmlich dem Schutz dienen, soll an Beltane dem Licht gehuldigt werden. Im Buch der keltischen Mythen (Anzeige) ist die angenommene Vorgehensweise sehr schön zusammengefasst:

„Am Vorabend von Beltane begannen die Druiden, das Fest zu feiern. Nachdem das Feuer in jedem Haushalt gelöscht wurde, wurden auf Hängen, die die Gemeinde überschauten, gigantische Freudenfeuer errichtet, die Notfeuer genannt wurden. Sie wurden mithilfe von neun heiligen Hölzern rituell entzündet.“

Auffällig hierbei ist nicht nur die wichtige Zahl 9, sondern auch die Nutzung heiliger Hölzer. Der Überlieferung zufolge, trieben die Druiden das Vieh zwischen den großen Feuern hindurch, um es zu segnen und zu reinigen. Selbiges taten dann auch die Menschen selbst, um am Ende einen Teil der Glut des Feuers mit nach Hause zu nehmen und dort ihre eigenen Feuer neu zu entfachen.

Auch hier haben die Feuer jedoch den schützenden Aspekt vor Feen und Hexenwesen, denen die Nacht vor Beltane zugestanden wurde.
Diese Tradition hält sich im Grunde bis heute – auch in unseren Kreisen. Nur heißt es bei uns nicht Beltane, sondern Walpurgisnacht oder gar Hexenfeuer (Abscheulicher Begriff! Aber dazu ein anderes Mal mehr.).

Wenngleich die Kelten die Zeit wohl nicht auf die selbe Art bemessen haben wie wir, so wussten sie doch, dass in der Zeit vom 20. bis 22. Juni der längste Tag des Jahres und somit Sommersonnenwende war. Schon das beeindruckende Hügelgrab von New Grange ist nach den Sonnenwenden ausgerichtet. Das Fest, bei den Kelten “Litha” genannt, markiert den Höhepunkt des Sommers.

Analog zu Imbolg wurde am 1. August Lugnasa (Lughnasa, Lughnasadh) gefeiert. Genauer gesagt wurde das Fest zu Ehren des Gottes Lugh (Lug, Lugg) am Quartalstag zwischen der Sommersonnenwende und der Herbst-Tagundnachtgleiche (Mabon) begangen. Gefeiert wird an diesem Tag der Sieg Lughs über den dämonischen Riesen Balor und somit gegen die Dunkelheit. Der Legende nach wurde das Fest außerdem von Lugh selbst eingeführt, jedoch zu einem anderen Zweck. Anlässlich des Todes seiner Ziehmutter und Amme Tailtu (eine Göttin mit landwirtschaftlichem Bezug, nach der das heutige Telltown benannt ist) und zu ihrem Gedenken, sollte an diesem Tag ein Leichenschmaus begangen werden.
Da in dieser Zeit auch die ersten Ernten eingebracht wurden, liegt ein Festmahl nicht so fern. Zudem bat man die Götter um Schutz vor Dürre und Gewitter, die in dieser Zeit besonders verheerende Ausmaße für die Landwirtschaft bedeuteten.

Lugh wurde auch „Der vielfach Begabte“ genannt, weshalb es an Lugnasa üblich war friedliche Wettkämpfe und Kräftemessen zu veranstalten. Weiterhin gedachte man gefallenen Kriegern (wie Lugh) und sang Loblieder auf ihre Heldentaten.

Außerdem konnten an diesem Tag sogenannte „Tailtan-Ehen“ geschlossen und geschieden werden, da dies im Grunde Verbindungen auf Probe waren.

Nach Lugnasa folgt die Herbst-Tagundnachtgleiche, zwischen dem 20. und 23. September. Das dazugehörige Fest Mabon mag unweigerlich nach ebenjenem Gottessohn benannt sein. Dieser entstammt der Legende nach von der großen Muttergöttin (Danu) selbst und dem Gott Taranis. Im Buch der keltischen Mythologie (Anzeige) von Botheroyd heißt es über ihn:

„Mabon wird gern als die im Kerker der Nacht gefangene Morgensonne interpretiert, was die Kelten wohl als Bild für die durch widrige Umstände blockierte, junge, wohlwollende göttliche Kraft verstanden, die es zu befreien gilt.“

Das könnte durchaus erklären, weshalb das letzte Sonnenfest des Jahres nach ihm benannt wurde. Denn schon bald sollte erneut Samhain folgen und somit der Beginn der dunklen Jahreszeit.

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