Film- und Serienempfehlungen: September 2021

Filme&Serien_September (c) woods of voices

Vielleicht ist es euch aufgefallen, vielleicht auch nicht – im August gab es keine Empfehlungen für die Flimmerkiste. Da wir gefühlt nonstop unterwegs waren, war zum bingen schlichtweg zu wenig Zeit.

Nun steht uns jedoch die schönste aller Jahreszeiten bevor: Der Herbst und auch Halloween nähern sich mit großen Schritten. Yay! 🥳
Also nichts wie rein in die Kuschelklamotte und ab auf die Couch, denn die Zeit für gemütliche Film- und Serienabende ist wieder da! Netflix und Co. haben einiges in petto.

Netflix

Valeria

Geschichten, die das Leben schreibt…

Ich habe es ja schon häufiger erwähnt: Ich bin ein großer Fan von spanischen Serien. Valeria gehört dabei definitiv zu meiner Top 3. Nicht nur, weil es eine Art spanisches Sex And The City ist – nur eben etwas moderner und realistischer. Und genau da liegt der Knackpunkt. Wenn es eine Serie schafft, dass man sich mitunter selbst darin wiedererkennt, kann sie nur gut sein und das Suchtpotential ist entsprechend hoch.

Für die junge Schriftstellerin Valeria läuft es alles andere als rund. Neben einer Schreibblockade (I feel you!), steht auch ihre Ehe kurz vor dem Aus. Streitereien – besonders wegen des fehlenden Einkommens (diese schlecht bezahlten Kreativjobs immer…) sind an der Tagesordnung und die Romantik bleibt schon lange auf der Strecke.
Trost findet Valeria bei ihren drei besten Freundinnen Lola, Carmen und Nerea. Doch auch diese haben ihre ganz eigenen Probleme und so geschieht es, dass sie ihre Freundin eines Abends versetzen. Was dann passiert, ist wohl Schicksal. Valeria trifft auf den äußerst charmanten und gut aussehenden Victor, der ihr gehörig den Kopf verdreht und so ihr ganzes Leben umkrempelt. Ein gutes Mittel gegen die Schreibblockade, ein schlechtes jedoch für ihre Ehe.

Alle vier Ladies spiegeln einen bestimmten Charakterkopf wider, ohne dabei zu klischeehaft oder ausgedacht zu wirken.
Valeria ist die kreative Chaotin, auf der Suche nach sich selbst und ihrem Platz in der Welt.
Lola ist die Powerfrau. Eine erfolgreiche Dolmetscherin, die keine Party auslässt und ihre Sexualität frei auslebt. Allerdings hat sie eine Affäre mit einem verheirateten Mann, was sie häufig in eine emotionale Zwickmühle bringt.
Carmen ist das unsichere, jedoch hoffnungslos romantische Nervenbündel, die sich in ihren Arbeitskollegen verliebt. Auch hier sind Stolpersteine vorprogrammiert.
Nerea lebt noch bei ihren Eltern – beides erfolgreiche Anwälte. So scheint es selbstverständlich, dass auch sie diese Karriere einschlägt. Doch sie will und muss ihren eigenen Weg finden, was gar nicht so einfach ist, wenn man sein ganzes Leben lang alles vorgesetzt bekommen hat. Obendrein ist sie lesbisch, traut sich jedoch nicht, sich zu outen.

Klar sind dies nicht alles Dinge, mit denen wir uns im Alltag herumschlagen. Beim Schauen der Serie findet sich jedoch bestimmt die ein oder andere Parallele zum eigenen Leben und genau das macht Valeria so sehenswert. Statt überspitzten, unrealistischen Situationen, wirkt hier alles sehr natürlich, was unweigerlich die eigene Empathie anregt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Serie kurz nach der Premiere verlängert wurde. Staffel 2 ist seit dem 13. August verfügbar. Ob es eine dritte geben wird, ist bisher leider noch unklar.

Den deutschen Trailer findet ihr bei Netflix. Für den ersten Eindruck gibt es hier schon mal die Originalvertonung mit englischem Untertitel:

Weitere Empfehlungen:

  • Eine lausige Hexe: Die schlechteste Hexe aller Zeiten geht in die dritte Runde. Die Neufassung der Kinderserie von 1998 erzählt die Geschichte von Mildred Hoppelt und ihrem holprigen Start auf der Hexenschule, wobei sie kein Fettnäpfchen auslässt und immer wieder in Schwierigkeiten gerät. Die kurzweiligen Folgen sind nicht nur lehrreich, sondern auch sehr unterhaltsam – nicht zuletzt wegen der lustigen Namen (Mildreds Katze heißt Tabsie – das muss ein Zeichen sein. 😉). Ein zauberhafter Spaß für Groß und Klein.
  • Noch ein paar Ankündigungen: Serienfans (wie wir) dürfen sich freuen, denn wir haben endlich Startdaten: So kommt die zweite Staffel The Witcher am 17. Dezember, die Fortsetzung von Locke & Key startet sogar „schon“ am 22. Oktober und die vierte Staffel Stranger Things wird wohl Anfang 2022 bei Netflix verfügbar sein. Hat ja alles auch lang genug gedauert. Genaueres folgt in den jeweiligen Monatsempfehlungen.

Prime

Die Erben der Nacht

Wir lieben Fantasy – das dürfte inzwischen allen klar sein. 😉 Als wir also auf diese Serie stießen und den Plot gelesen hatten, war schnell klar: „Das müssen wir sehen!“. Gesagt, getan!

Ende des 19. Jahrhunderts kommt es in der Vampirwelt zu mysteriösen Ereignissen. Die verfeindeten Clans, in welche die Vampire aufgeteilt sind, müssen sich also zusammenschließen, um die ominöse Gefahr zu bekämpfen. Um ihr Überleben zu sichern, beschließen die Clan-Ältesten, ihre Nachkommen fortan gemeinsam auszubilden und so ihre Kräfte zu bündeln. Dabei werden jahrhunderte alte Geheimnisse zu Tage gefördert und es ist nicht nur ein Gegner, mit dem sie den Kampf aufnehmen müssen. Neben dem Urvater aller Vampire, müssen sie sich auch noch mit den sogenannten Rotmasken (Vampirjäger) herumschlagen. Ach ja, selbstverständlich hat auch der berüchtigte Van Helsing eine Rolle.
Im Mittelpunkt der Erzählung steht die junge Alisa von Vamalia, in der ungeahnte Kräfte schlummern.

Ursprünglich eine Produktion des ARD, gibt es die ersten beiden Staffeln seit einiger Zeit auch bei Amazon Prime (Anzeige). Ob es eine Fortsetzung geben wird, ist bislang noch unklar. Fest steht jedoch: Die Erben der Nacht, welches auf der gleichnamigen Romanreihe von Ulrike Schweikert basiert, ist durchaus packend und interessant erzählt. Zudem wird der Fokus mal etwas anders ausgerichtet. Das herrlich düstere Setting des späten 19. Jahrhunderts ist lediglich das Sahnehäubchen. Einfach perfekt für diese Zeit des Jahres!
Dank der recht kurzweiligen Folgen, war die Serie im Nullkommanichts weggesuchtet. 😉

Die Magie der Träume

Ihr wolltet schon immer mal wissen, wie es zu den Geschichten von Peter Pan und Alice im Wunderland gekommen ist? Dieser Film erzählt eine alternative Version der Ereignisse.
Nun ist Die Magie der Träume (Anzeige) natürlich ein Fantasy-Drama, welches die Geschichte um Alice und Peter rein fiktiv erzählt; das macht das Ganze jedoch umso spannender.

Die Geschwister Alice, Peter und David verbringen eine unbeschwerte Kindheit auf dem Land und geben sich nur allzu gern ihrer blühenden Fantasie hin. Von ihren Eltern Rose und Jack erfahren sie viel Liebe und Unterstützung, obwohl (oder gerade weil) diese keine leichte Vergangenheit hatten.

Als der älteste Sohn David auf tragische Weise ums Leben kommt, droht die Familie zu zerbrechen. Jack verfällt dem Glücksspiel und wird von seiner Vergangenheit eingeholt; Rose flüchtet sich in Alkohol und zieht sich mehr und mehr in ihre eigene kleine Welt zurück.
Alice und Peter sehen sich gezwungen, etwas zu unternehmen und so beginnt eine abenteuerliche Reise in die Londoner Unterwelt. Während für Alice die Zeit der Abenteuer irgendwann vorüber ist, verliert sich Peter vollends in dieser fantastischen Welt, denn er beschließt, niemals erwachsen zu werden.

Während des gesamten Films sind immer wieder eindeutige Hinweise und Parallelen zu Nimmerland und Wunderland zu sehen. Bilder, die wir alle kennen und lieben, werden mit – anscheinend realen – Dingen und Begebenheiten verknüft und fantasievoll umgesetzt, ohne dabei zu überladen zu wirken. Wer hier also episches Disney-Bildmaterial oder gradios verdrehte Absurditäten à la Tim Burton erwartet, ist leider fehl am Platz. Alles wirkt etwas dezenter und die einzelnen Elemente der Geschichte wirken wohl durchdacht und liebevoll in Szene gesetzt. Prädikat: Wunderschön und ergreifend.

Disney+

Cruella

Wer kennt sie nicht? Die strubbelhaarige Frau, die einen Pelzmantel aus Dalmatinerfell haben will – Cruella De Vil. Doch wie ist sie zu dieser Person geworden? Schließlich wird niemand als Bösewicht geboren. Oder doch?

In dieser Realverfilmung wird Cruellas Leben erzählt – von ihrer Geburt als Estella, bis hin zur Offenbarung ihrer dunklen Seite Cruella. Die Handlung spielt, anders als in der Zeichentrick-Version von 1961, in den 70er Jahren. Also einer Zeit, in der die Rebellion und Revolution im Sinne des Punk-Rock regelrecht gefeiert wurde. Diese Szenerie führt unweigerlich zu atemberaubendem Bildmaterial und einer mitreißenden Geschichte. Untermalt wird das Ganze mit entsprechend passenenden Songs, beispielsweise von Blondie, The Clash oder den Rolling Stones.

Doch nicht nur die Bilder und die ausgezeichnete Musikauswahl machen Cruella für mich zu einem ikonischen Meisterwerk. Meine beiden Lieblings-Emmas besetzen die Hauptrollen: Emma Stone (u.a. The Help, La La Land, Crazy, Stupid, Love) spielt Cruella, während die anbetungswürdige Emma Thompson (u.a. Eine zauberhafte Nanny, Saving Mr. Banks, Harry Potter) die Rolle der Baroness verkörpert – die Frau kann einfach alles.
Es ist wahrscheinlich überflüssig zu erwähnen, dass die Hunde ebenfalls ein Grund zum anschauen sind – herzallerliebst! Noch ein kleiner Tipp hierzu: Wer die Möglichkeit hat, sollte sich das Zusatzmaterial zum Film anschauen. Einige der Vierbeiner haben eine ganz besondere Vorgeschichte. 😉

Zudem weißt der Film durchaus einige Parallelen zum Zeichentrick-Original, aber auch zur 101 Dalmatiner-Verfilmung (mit Glenn Close als Cruella De Vil) auf. Wer dahingehend etwas bewandert ist, wird die Ähnlichkeiten sicher erkennen. Aber auch ohne diese Vorkenntnisse macht der Film wirklich Spaß und hält obendrein ein paar erschütternde, echt brutale Momente bereit. Kinder sollten also vielleicht noch etwas warten, bis sie in den Genuss dieses abgedreht-düsteren Epos kommen. Aber okay… jedem nach eigenem Gutdünken. Für mich ist Cruella einer der besten Disney-Filme der letzten Jahre und somit jede Empfehlung wert.

Die Medici: Lorenzo der Prächtige

Ich gebe es zu: Ich bin süchtig! Steht irgendwo der Name Medici, kann ich nicht vorbeigehen. Wohl auch einer der Gründe für meine Studienwahl und Thema meiner Bachelorarbeit… Zurück zum Text.

Im Zuge meiner Recherchen – eben zu jener Bachelorarbeit – bin ich 2018 auf die Serie Die Medici: Herrscher von Florenz (Anzeige) gestoßen und musste die DVD-Box unbedingt haben. Bis heute eine Anschaffung, die ich nicht bereue! Leider ist die erste Staffel, in der es um Cosimo de’ Medici die Anfänge der Herrschaft in Florenz geht, auf keinem Streaming-Portal gratis verfügbar. Dafür aber Staffel zwei und drei, welche Lorenzo den Prächtigen (Il Magnifico) im Zentrum haben. Diese gibt es nämlich seit einiger Zeit bei Disney+ zu sehen. Ich hab mir ein Loch in den Bauch gefreut!

Doch Obacht! Die Titel und Beschreibung der einzelnen Folgen stimmt nicht. In Staffel zwei sind die Titel von Staffel eins aufgeführt und entsprechend in Staffel drei diejenigen, die zur zweiten Staffel gehören, inklusive der Plot-Beschreibungen. Sehr verwirrend, aber etwas, über das man hinwegsehen kann.

Wie gesagt, geht es um Lorenzo de’ Medici: ein großer Politiker und einer der bedeutsamsten Kunstförderer aller Zeiten. Er, sowie seine Freunde und Protegés (Botticelli, Michelangelo, Poliziano, Da Vinci…) prägten Florenz, Italien und somit ganz Europa, wie sonst niemand. Es war die Zeit der Renaissance, aber auch die Zeit der Intriegen und Machtspielchen. Der ständige Konflikt mit dem Papst; eine lebenslange Feindschaft mit den Pazzi (andere, sehr einflussreiche Famile in Florenz)… Hach, ich könnte euch jetzt natürlich einen Geschichtsvortrag halten, aber das hebe ich mir lieber auf. 😉

Jedenfalls: Ist diese Serie eine detailverliebte und zugleich großartige und bildgewaltige Darstellung der Ereignisse und eine mehr als würde Ehrung einer der größten Familien aller Zeiten. Selbst ich, die die historischen Fakten kennt und regelrecht verinnerlicht hat, konnte die Spannung zuweilen kaum aushalten und nur schwer aufhören zu gucken. Somit eine klare Empfehlung!

Lasst euch bitte nicht irreführen. Der Trailer ist von 2018, als die Serie noch bei Sky lief. Es soll lediglich als kleiner Einblick dienen.

American Horror Stories

Ja, richtig „Stories“! Nach nunmehr 10 Staffeln American Horror Story (wobei die zehnte derzeit nur in den USA läuft), kommt mit American Horror Stories ein Spin-off, welches teilweise auf der erfolgreichen Mutterserie basiert.
In 7 Folgen werden in sich geschlossene Geschichten erzählt, die – wie gewohnt – nichts für Zartbesaitete sind.

Bei uns startete die vielversprechende Ablegerserie am 8. September mit der ersten Folge. Jeden Mittwoch kommt eine neue hinzu. Das heißt, auch ich kenne bisher nur die ersten beiden Episoden und kann sagen: Das wöchentliche Warten lohnt sich! Bisher.
Wer bereits mit der Arbeit der AHS-Schöpfer Ryan Murphy und Brad Falchuk bekannt ist, weiß, dass hier sämtliche Grenzen nicht nur ausgelotet, sondern auch gern weit überschritten werden. Was allgemeinhin häufig tabuisiert wird, als Nicht-schön oder makaber gilt, wird hier ins Rampenlicht gerückt.

Nun muss auch ich gestehen, dass selbst ich (als bekennender Serienjunkie und AHS-Fan) nicht alle Staffeln von American Horror Story gesehen habe. Die letzte, in Deutschland ausgetrahlte Staffel 1984 habe ich während der zweiten Folge abgeschalten – einfach weil es mir zu plump und langweilig war.
Generell muss ich leider sagen, dass mit jeder Staffel ein bisschen Pep verloren ging. Die verstörenden Momente und Bilder, welche einen noch Tage und Nächte später verfolgt haben – also genau das, was ich an der Serie so geliebt habe, lässt inzwischen doch sehr zu wünschen übrig. Vielleicht kann das Spin-off das wieder ein bisschen begradigen und mir erneut ein wohliges Schaudern bescheren.

Doch muss man jetzt zwingend alle Staffeln der Mutterserie kennen? Nein. Jedoch sollte man wenigstens mit der ersten Staffel „Murder House“ vertraut sein, denn genau dort spielen sich Folge 1 und 2 ab. Es ist dennoch möglich, der Handlung auch ohne Vorkenntnisse folgen zu können.

Achtung Spoiler!! Soweit ich weiß, finden wir uns auch in der siebten Episode im „Murder House“ wieder und treffen dann sogar auf alte Bekannte.

Darf es noch mehr Film- und Serienfutter sein? Schaut doch mal hier vorbei.