Zugegebenermaßen nicht ganz brandaktuell, dennoch erwähnenswert: Am 16. Oktober startete bei Netflix die Serie La Révolution. Was zunächst nach einem Historiendrama aussieht, entpuppt sich obendrein als übernatürliche Monsterjagd.
Historischer Hintergrund
Frankreich Ende des 18. Jahrhunderts: Die Geschichte um die Französische Revolution dürfte eigentlich hinreichend bekannt sein.
Zur Gedächtnisauffrischung hier jedoch nochmal ein kleiner Umriss: Ludwig XVI. und seine Gemahlin Marie Antoinette sitzen auf dem Thron. Versailles (Herrschersitz seit Ludwig XIV.) protzt mit Prunk und nahezu lächerlich ausschweifenden Festen, obwohl Frankreich zu jener Zeit am Rande des finanziellen Ruins steht; das Volk hungert indes. In der Bevölkerung brodelt es, bis die Situation 1789 schließlich eskaliert.
Trivia: Auf die Hungersnot aufmerksam gemacht, soll Marie Antoinette entgegnet haben: “Das Volk hat kein Brot? Dann gebt ihnen eben Kuchen!” – nur ein Beispiel der Missstände dieser Zeit.
Und so beginnt es schließlich…
Genau vor diesem geschichtlichen Hintergrund spielt La Révolution, allerdings mit einer alternativen Version der Geschehnisse und setzt bereits 1787 an. Die französische Serienadaption dreht sich vorwiegend um den jungen Arzt Joseph Guillotin, der eine Reihe von Morden untersucht. Und ja, dahinter steckt eine reale historische Person: Joseph-Ignace Guillotin lebte von 1738 bis 1814, war Arzt, Politiker und Erfinder der Guillotine.
Alsbald stellt sich heraus, dass das Übernatürliche eine große Rolle spielt. Unter den Aristokraten in Versailles breitet sich ein vermeindliches Virus – das “Blaue Blut” – aus, wodurch diese höchst aggressiv und blutrünstig werden. Die Opfer – klar, das niedere Volk.
Resultierend daraus (und aus den Missständen im Allgemeinen) bildet sich ein Widerstand. Lange Zeit im Geheimen agiert, beginnt die blutige Revolte, nachdem ein regelrechtes Gemetzel den Ort erschüttert hat.
Fazit
Im Intro heißt es: “Dies ist die wahre Geschichte, wie alles begann. Sie steht jedoch nicht in den Geschichtsbüchern.” Unwahrscheinlich, dass dies tatsächlich der Wahrheit entspricht. Es handelt sich hierbei immerhin um eine alternative Horror-Version der Ereignisse im späten 18. Jahrhundert. Bisher wurde stets versucht, ein möglichst historisch korrektes Bild abzuliefern. Der Ansatz, die Thematik auf diese Art und Weise zu betrachten und darzustellen ist schon ein Stück weit revolutionär, überaus interessant und obendrein sehr spannend – selbst wenn man sonst mit historisch-basierten Serien nichts anfangen kann.
!Serien-Nerd-Alarm!
Marianne, die Anführerin der Rebellen, mag manchen vielleicht bekannt vorkommen… Wenn dem so ist, kann ich nur sagen: Glückwunsch! Du bist offiziell ein Vikings-Fan. 😉
Schauspielerin Gaia Weiss spielte in Staffel 1 und 2 die Sklavin Porunn – später Schildmaid und Geliebte von Björn Eisenseite.
Bewertung:
Mehr zum historischen Frankreich?
- Versailles (2015 – 2018): Überaus faszinierende Darstellung des Sonnenkönigs Ludwid XIV. und seines Hofstabs. Hier wird versucht auch das Innere des absolutistischen Herrschers zu beleuchten und wie er zu dem geworden ist, der er nunmal war. Fesselnd, manchmal etwas verstörend und seit kurzem leider nicht mehr bei Netflix verfügbar. Wer jetzt aber hochgradig interessiert ist – bei Amazon (Anzeige) kann man alle 3 Staffeln käuflich erwerben oder ausleihen. Der Nerd-Alarm schellt auch noch einmal auf, denn die beiden Hauptdarsteller von Louis XIV. und seinem Bruder Philipp sind ebenfalls bekannte Gesichter. George Bladgen (Louis) kennt man als Athelstan aus Vikings und Alexander Vlahos (Philipp) was der junge Mordred in der ebenfalls großartigen (leicht trashigen) Serie Merlin – Die neuen Abenteuer.
- Assassins Creed Unity (2014): Der 8. Teil der grandiosen Game-Reihe spielt exakt zur Zeit der Französischen Revolution. Wie üblich hält man sich dabei an die geschichtlichen Fakten und baut die Geschichte der Assassinen darum: Alles beginnt mit dem Sturm auf die Bastille. Arno Victor Dorian (seines Zeichens zu Unrecht am Tod seines Vaters angeklagt) kann gemeinsam mit einem Assassinen fliehen und schließt sich diesen später an. Im Verlauf des Spiels trifft man, wie gewohnt, auf einige historische Persönlichkeiten wie Maximilien de Robespierre, den Marquis de Sade oder Napoleon. Immer eine Empfehlung wert!