Sicher kennt ihr das Szenario: Man sitzt in einer netten Runde beisammen, redet, lacht und gönnt sich vielleicht den ein oder anderen Umtrunk. Die richtige Stimmung will aber nicht so richtig aufkommen … Abhilfe sollen in dieser Situation die allseits beliebten Party-Spiele bringen.
Vor der letzten Silvester-Feierlichkeit wollte ich unbedingt mal etwas Neues für unsere illustre Spiele-Runde haben. Es sollte jedoch nicht das 08/15-Spießer-Würfelspiel sein, sondern die Mitspieler (und natürlich mich selbst) etwas herausfordern. Besonders wichtig war mir bei der Auswahl, dass es leicht verständlich und durchaus lustig sein soll.
Also habe ich mich auf die Suche begeben und bin beim amazonischen Versandriesen tatsächlich fündig geworden. Hier meine Errungenschaften:
Harter Tobak
(Unsere Meinung: Besonders wertvoll und für Sarkasten und Ironiker bestens geeignet!)Wenn man bereits beim Lesen der Spielanleitung bemüht ist, seine Lachtränen zurück zu halten, dann muss das eigentliche Spiel gut werden! So erging es uns nämlich, als wir uns schon mal auf den Spiele-Abend vorbereiten wollten. Die grandiosen und einfach gehaltenen Spielregeln zeigen euch schon, dass es kein Zuckerschlecken wird.
„Getreu dem Motto ‚einfache Regeln für einfache Menschen‘ hat HARTER TOBAK ein simples Konzept entwickelt, welches maximalen Spielspaß von Anfang bis Ende garantiert.“
Die Regeln sind so simpel, wie mancher Spieler am Tisch gestrickt sein mag.
Es gibt drei verschiedene Arten von Karten: Schwarze, orangene und weiße. Die schwarzen Karten sind mit einem Lückentext versehen, die orangenen geben euch schrecklich schöne Lückenfüller vor und die weißen Karten sind für den „Sonderfall“. (Dazu kommen wir später.) Zu Spielbeginn werden alle Karten gemischt, farblich voneinander getrennt sowie verdeckt gestapelt. Jeder Spieler zieht nun jeweils drei schwarze und fünf orangene Karten. Laut Regelwerk beginnt derjenige Spieler, „dessen Augenbrauen am ehesten drohen eine Monobraue zu bilden“.
Er ist in dieser Runde der Mobbingbeauftragte. (Seht ihr schon, in welche Richtung das Spiel geht? Schön, nicht?) Es ist nun an ihm, ein Mobbingopfer zu bestimmen, sich eine Lückentext-Karte und im besten Fall passende Lückenfüller-Karte für sein Opfer zu wählen. Der Lückentext wird laut vorgelesen und kommt in die Mitte des Tisches. Die orange Karte mit dem Lückenfüller legt der Mobbingbeauftragte verdeckt vor sich hin. Folgend sind die übrigen Spieler dran, aus ihren Karten einen schönen Lückenfüller für das Mobbingopfer zu wählen. Haben alle ihre Karten ausgewählt, ist es an der Zeit das arme Mobbingopfer zu demütigen.
Angefangen beim Mobbingbeauftragten lesen alle jeweils den Lückentext und ihre jeweiligen Lückenfüller-Karten vor. Für den Fall, dass das Mobbingopfer noch dazu in der Lage ist, hat es nun die schwere Aufgabe, den Gewinner der Runde zu ernennen. Der Spieler, der ihn am härtesten getroffen hat, gewinnt einen Punkt und darf den gelegten Lückentext behalten. Da kommt doch Freude auf!
Zeit für die Revanche
Diabolische Schelme sollten sich jedoch nicht zu früh freuen. Denn nun ist das Mobbingopfer an der Reihe und wird zum Mobbingbauftragten. Das Psychospielchen geht so lange, bis ein Spieler fünf Punkte gesammelt hat. Er sollte sich seiner unverhohlenen Bösartigkeit schämen, aber vielleicht auch ein wenig seinen Sieg feiern.
Der Sonderfall
Wie schon erwähnt, gibt es auch einen Sonderfall. Dieser tritt in Kraft, wenn die Spieler um Mobbingopfer und Mobbingbeauftragten keine Lückenfüller-Karte legen können (oder wollen).
Ist dies der Fall, spielen die beiden (Opfer und Beauftragter) in dieser Runde gegeneinander. Es gilt die gelegte Karte mit dem Lückentext des Mobbingbeauftragten. Das Mobbingopfer darf nun selbst eine Lückenfüller-Karte legen und teilt nun gegen den Mobbingbeauftragten aus. Die übrigen Mitspieler müssen anschließend entscheiden, wer den Punkt für die Runde erhält. Der Verlierer der Runde muss der Aufgabe der weißen Harter Tobak-Karte folge leisten.
Spätestens jetzt sollte aber wirklich der letzte Griesgram am Tisch wenigstens ins Schmunzeln kommen.
Fazit:
Es ist keine Schande, wenn euch das Spielprinzip von Harter Tobak nicht gefällt oder ihr an eure moralischen Grenzen stoßt. Menschen, die ein sarkastisches Verständnisproblem haben, Warmduscher oder aber auch das triviale Spießertum, sollten vielleicht lieber beim klassischen Mau Mau bleiben. Ich glaube kaum, dass die Spieleentwickler die Kosten für die anschließende psychologische Behandlung übernehmen werden. Allen anderen sei Harter Tobak wärmstens ans (wahrscheinlich) verkümmerte Herz gelegt.
Uns hat das Spiel jedenfalls viele Lacher beschert. Endlich haben wir eine Möglichkeit gefunden, unsere Mitmenschen öffentlich demütigen zu können. (Nicht, dass wir das ohnehin schon tun würden. 😉)
Ich würde unglaublich gern, die Spieleentwickler Simon und Jan auf ein Käffchen treffen. Es wäre sicher ein inspirierender Austausch, bei dem alle Beteiligten noch etwas voneinander lernen können. 😂
Bewertung:
Truth Bombs
Der Name Truth Bombs verrät schon, was auf die Spieler zu kommt: Die nackte Wahrheit!
Fragt ihr euch nicht auch hin und wieder, wie andere Menschen über euch denken? Nein? Egal… Dieses Spiel offenbart eure schlimmsten Geheimnisse und Macken – ob ihr wollt oder nicht.
Um Truth Bombs zu gewinnen, solltet ihr eure Mitspieler gut kennen. Findet möglichst kreative Antworten auf die Fragen und findet heraus, welche Person die beste Antwort auf euren Fragebogen notiert hat.
Vorbereitung
Vor Spielbeginn bekommt jeder Spieler einen Antwortbogen, auf den er seinen Namen schreibt. In die Tischmitte legt ihr die farbigen Kartenunterlagen. Je nachdem, wieviele Spieler (4 – 8) ihr seid, stehen euch zwischen drei und sieben Fragen zur Verfügung: Genau so viele, dass jeder in der Runde eine Frage über euch beantworten muss. Legt nun entsprechend viele Frage-Karten auf die Unterlagen und gebt eure eigenen Antwort-Zettel an den Spieler links von euch.
Da kommt Freude auf!
Jetzt ist es an euch, die beste, lustigste, treffendste Antwort auf die Person zu finden, dessen Antwortbogen ihr gerade vor euch habt. Sucht euch von den gegebenen Fragen eine aus und schreibt sie auf. (Beachtet dabei die Farbe!) Sind alle fertig, werden die Antwort-Zettel im Uhrzeigersinn weiter gegeben. Jede Frage kann nur einmal auf dem jeweiligen Zettel beantwortet werden. Jetzt kommt der spannende Teil: Ist die letzte Frage beantwortet, wird jedem Spieler sein Antwortbogen vorgelesen. Dieser muss nun seinen Favoriten unter den Antworten wählen und gleichsam erraten, von wem die Antwort stammt. Der Antwortgeber muss sich anschließend zu erkennen geben und bekommt einen Punkt. Hat der Spieler richtig geraten, bekommt auch er einen Punkt. Reihum wird nun für jeden Spieler der zugehörige Antwortbogen vorgelesen. Gewonnen hat derjenige, der in dieser Runde die meisten Punkte erzielt hat.
Fazit:
Wir hatten enorm viel Spaß mit Truth Bombs. Mitunter fragt man sich wirklich, was man bei den anderen Personen für einen Eindruck hinterlassen haben muss. Besonders schön sind Fragen, bei denen man schon im Vorhinein weiß, welche Person eine bestimmte Antwort geben wird. Hier offenbart sich wirklich, wie genau man seine Mitmenschen kennt und einschätzt.
Langeweile kommt bei diesem Spiel bestimmt nicht auf. Im Gegenteil: Wir haben so lange gespielt, bis einer nach dem anderen vor Müdigkeit fast vom Stuhl gefallen ist. 😅 Daher können wir nicht anders, als eine ganz klare Empfehlung auszusprechen! Rettet die langweilige Familienfeier und kauft Truth Bombs (Anzeige)!
Bewertung:
Zum Schluss:
Selbstverständlich sollte man bei dieser Auswahl bedenken, dass die Mitspieler eine gewisse Selbstironie besitzen und keine Hemmungen haben sollten, ihren Gegenüber (Kumpel, Schatz, Oma, Schwiegereltern, …) mit ganz harten Bandagen eins vors Gesicht zu brettern.
In der richtigen Gesellschaft verbreiten sowohl Harter Tobak als auch Truth Bombs eine heitere Stimmung und sorgen für das ein oder andere feuchte Auge. Passt nur bitte auf, dass die Höschen trocken bleiben!
Wer lieber auf Nummer sicher gehen will, findet hier sicher das Passende für den Spieleabend.