Genre: Folk Metal
Label: Metalville
VÖ: 28. Januar 2022
Hurra, hurra, die Post war da! – Ähnlich erging es mir, als ich das neueste Werk von Harpyie in meinem Briefkasten fand.
Doch von vorn: Anno 2019, Wacken Winter Nights. Eines schönen Nachmittags betrat eine, mir bis dahin, nicht allzu bekannte Band die Bühne des Eispalastes. Zunächst etwas skeptisch, entpuppten sich Harpyie aus Ostwestfalen als DIE positive Überraschung des Wochenendes. Und schwups, war es um mich geschehen. Seitdem verfolge ich gepannt jede Neuigkeit.
Das I-Tüpfelchen: Bereits zum damaligen Album Aurora (Anzeige) durfte ich (für Metal Hammer) mit dem sehr sympatischen Sänger Andre „Aello“ Freitag sprechen. Diese Ehre wurde mir kürzlich erneut zuteil. Thema diesmal: 10 Jahre Harpyie, Minnewar und Blutbann. Ich wär nicht ich, wenn ich mir die Gelegenheit der Eigenwerbung hätte durch die Lappen gehen lassen. Und da wären wir nun …
Zum eigentlichen Thema: Blutbann
Nachdem der 10. Geburtstag im vergangenen Jahr bereits mit Minnewar (Anzeige) (Platte mit verschiedenen Cover-Songs/Eigeninterpretationen) knallbunt zelebriert wurde, zeigt das Quintett mit Blutbann seine düstere, härtere Seite. Und die gefällt!
Die oben genannte Genre-Bezeichnung ist daher nicht ganz korrekt. Ja, folkloristische Elemente sind nach wie vor vorhanden (allein schon wegen Brian und seiner Drehleier), dominieren jedoch nicht mehr. Stattdessen kommen vermehrt synthetische Klänge zum Vorschein. Doch auch diese sind recht subtil eingesetzt. Dominiert wird die Scheibe von heftigen Riffs und donnernden Drums. Für mich etwas (jedoch höchst positiv) überraschend: Neben dem doch recht sanften Klargesang von Aello, hört man plötzlich rauere und aggressivere Töne. Krasse Kiste!
„Blut ist ein ganz besonderer Saft.“ (Goethes „Faust“)
Prominentes Thema von Blutbann (der Titel sagt es schon): Blut. Was würde also besser dazu passen, als sich von einigen der Horror-Geschichten schlechthin inspirieren zu lassen? Edgar Allen Poe, Jack the Ripper, der kopflose Reiter und natürlich Vampire finden alle ihren Platz.
Einzig die erste Singleauskopplung sticht aus diesem gruseligen Potpourri etwas heraus: „Blutadler“ klingt erstmal nach dem nordischen Hinrichtungsritual. Doch falsch gedacht! Hier wird die Geschichte einer gescheiterten Beziehung, aus Sicht des masochistischen Parts, erzählt. Aggressiv und eindringlich zugleich, war dies defintiv die richtige Entscheidung für die erste Veröffentlichung. Stilistisch wird mit diesem Lied nämlich alles angeteasert, was die restliche Platte tatsächlich zu bieten hat. Ganz nebenbei: Das dazugehörige Video ist geradezu episch!
Kinder der Dunkelheit
Ebenfalls passend zur Düsternes, gab es bei „Nachtfalter“ prominente Unterstützung von der dunkel-musikalischen Institution schlechthin: ASP. „Wir sind die Nacht“ wurde wiederum gemeinsam mit einigen Startnext-Supportern aufgenommen. Eigentlich gibt es über jede einzelne Nummer etwas zu erzählen, das würde jedoch vermutlich etwas zu ausschweifend werden. Ein Stück muss ich aber noch hervorheben: „Dunkelschwarz“ (Der Titel ist doch schon famos!) hat sich geradezu in mein Herz gerifft. Die wiederkehrende Hookline der Gitarre, das verträumte Piano zu Anfang, dieser Gänsehaut-verursachende Refrain, der leicht wahnsinnige Break kurz vor Schluss … Es ist wohl offensichtlich – Ich bin verliebt.
Fazit:
Auch wenn nicht jede Nummer Hitpotential hat, so sind doch einige Schmuckstücke dabei. Sicherlich ist alles Geschmackssache, aber: Zum einen haben die Jungs jede Unterstützung verdient, zum anderen haben sie mit Blutbann – meiner Meinung nach – das bisher beste Album ihrer Bandgeschichte geschaffen.
Hört einfach rein und überzeugt euch selbst!
Ich sag schon mal: Merci für diesen musikalischen Jahresauftakt!
Bewertung:
Ihr wollt noch mehr auf die Ohren? Hier entlang!