Der ein oder andere kennt es vielleicht: Silvester steht vor der Tür und das Haustier findet keine Ruhe. Das mag zum einen daran liegen, dass sie bereits wissen, was ihnen bevorsteht; zum anderen sind auch schon einige Tage vor Jahresschluss die ersten Intelligenzbolzen unterwegs und werfen Böller durch die Gegend.
Nun hab ich Glück: Tabsie tangiert die Knallerei nur wenig – eigentlich nur, wenn es schon vor 0 Uhr auf unserer letzten Abendrunde direkt in unserer Nähe knallt. Zum Auftakt des neuen Jahres schaut sie dem Farbenspiel am Himmel sogar gerne mal für fünf Minuten zu.
Die Panik vor Silvester
Ich kenne jedoch auch genügend Hunde und Katzen, die stundenlang regelrechte Todesängste ausstehen, selbst wenn sie sich im vermeintlich sicheren Zuhause befinden. Panisches Hecheln, schäumende Lefzen, aufgerissene Augen, rasender Puls und unruhiges Umherwandern – auf der Suche nach Schutz, bis hinzu zu blau-anlaufenden Zungen. Dafür reichen oft schon Knallerbsen oder -bonbons.
Zudem gibt es genügend Statistiken, die beweisen, dass um Silvester jedes Jahr im Schnitt 227 Hunde entlaufen – aus schierer Angst und Stress! Im Vergleich dazu sind es an jedem anderen Tag im Jahr „nur“ 85 Hunde. Bei Katzen sehen die Zahlen sicher recht ähnlich aus.
Und dann gibt es da noch die besonders cleveren und einfühlsamen Menschen, die ihre Fellnasen sogar um 0 Uhr mit nach draußen – also mitten ins lautstarke Geschehen – schleppen, ob sie nun wollen oder nicht. „Ist doch nur ein Hund. Der muss da durch.“ Sorry, aber solchen Leuten möchte ich ihre eigenen Böller (sagen wir mal vorsichtig) in die Ohren stecken – einfach nur, damit sie in etwa wissen, wie die Tierchen sich fühlen.
Silvester = Krieg
Stellt euch doch einfach mal vor, ihr würdet euch in einem Kriegsgebiet befinden, das quasi unter Dauerbeschuss steht. Ihr wüsstet nicht, wann und ob der nächste Einschlag kommt und ob dieser euch trifft. So ergeht es nicht nur unseren Haustieren, sondern auch den Wildtieren.
Hinzu kommt, dass jedes Jahr zahlreiche Vögel, Fledermäuse und sogar Eichhörnchen von umherfliegenden Raketen oder verirrten Böllern getroffen werden und dann meist kläglich verenden. Vom Müll und der Luftverpestung mal ganz zu schweigen. Auch die Natur leidet unter der Silvester-Knallerei.
Ein Herz für Tiere
Wer also auch nur ansatzweise und wirklich (nicht geheuchelt!!!) ein Herz für Tiere (und vielleicht auch für die Umwelt) hat, der spart sich das Geld für’s Feuerwerk und kauft sich oder seinem Vierbeiner dafür etwas Schönes.
Man kann das neue Jahr auch sehr gut ohne Feuerwerk einleuten. Bei uns geht es seit Jahren auch nur mit Konfetti und Wunderkerzen und unsere Tiere sind unheimlich dankbar dafür.
Edit von Mandy:
Ich komme nicht umhin, an dieser Stelle zu erwähnen, dass auch ich bis vor 1-2 Jahren noch zu den Feuerwerksverfechtern gehörte. Raketen, Batterien und Fontänen gehörten für mich einfach dazu. Ich war eine der ersten, die zum Verkaufsstart parat standen, um das beste und schönste Feuerwerk zu erstehen. Ich habe mir schlichtweg keinerlei Gedanken über die schutzlosen Tiere gemacht.
Erst durch Heidi wurde ich für das Thema sensibilisiert und habe hautnah mitbekommen, wie sehr ein Tier unter dem (unbekannten) Lärm leiden kann.
Nun muss ich gestehen, dass es mir mitunter noch immer etwas in den Fingern juckt, wenn die Läden mit Feuerwerkskörpern vollgestopft sind. Aber allein das Wissen, dass es die Fellnasen zu Hause (und ebenso den Wildtieren) richtiggehend mit der Angst zu tun bekommen, lässt die kleine Pyromanin in mir verstummen. Mit anzusehen, dass ein verängstigtes Tier stundenlang ruhelos hin und her wandert und die Tatsache, dass man es nicht beruhigen kann, hat mich ungemein geprägt. Da stecke ich lieber zurück und schone zudem meinen Geldbeutel. (Ich mag gar nicht dran denken, dass ich binnen Minuten hunderte von Euro in den Himmel geschossen habe!)