Tabletop – Große Schlachten im Miniaturformat

Tabletop_Titel

Wir alle kennen Spiele, wie Schach oder Schiffe versenken, bei denen man strategisch und mit Bedacht vorgehen sollte. Zockern sind zudem Games, wie Command & Conquer oder World of Warcraft nicht fremd.

Doch wissen viele Menschen (wenn Sie nicht gerade solche Nerds sind, wie wir), dass derlei epische Schlachten auch im realen Leben auf einem Tisch ausgefochten werden können. Auf einem Tisch? Richtig. Klingt banal, ist es jedoch nicht. Das Ganze nennt sich „Tabletop“.

Was genau es damit auf sich hat, erklärt aber besser jemand, der sich seit über 20 Jahren eingehend damit beschäftigt und sich somit bestens auskennt, in unserem ersten Gastbeitrag 🥳: Geschrieben von Sebastian Gläser. (Editiert von meiner Wenigkeit.)

Basti (c) woods of voices

Was ist Tabletop? Und woher kommt es?

Das Wort stammt – wenig überraschend – aus dem Englischen und bedeutet wörtlich übersetzt „Tischplatte“. Hierbei handelt es sich um ein klassisches Strategiespiel, bei denen mit Miniaturfiguren auf einer Spieloberfläche (in den meisten Fällen eben ein Tisch) simulierte Konfliktsituationen gespielt werden.

Tabletop (c) woods of voices

Welche Szenarien gespielt werden, variiert von System zu System. Von Fantasy und SciFi, bis hin zu tatsächlich historischen Settings, wie beispielsweise dem Mittelalter, ist nahezu alles vertreten.
Ausgefochten werden kann die „Schlacht“ obendrein zu Land, aus der Luft oder auf dem Wasser. Auch das ist vom System und dem Regelwerk abhängig. Unabhängig ist dagegen das Alter der Spieler und Spielerinnen.

Der historische Ursprung liegt im 19. Jahrhundert. Baron von Reisswitz entwarf das erste sogenannte „Kriegsspiel“, welches just von den Preußen übernommen wurde, um ihre Offiziere in Strategie zu schulen. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg (1870-1871) verbreitete sich das Spiel.

Zehn Jahre später (also 1881) nutzte der bekannte schottische Schriftsteller Robert Louis Stevenson (Die Schatzinsel, Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde) als erste dokumentierte Person Spielzeugsoldaten in einer Konfliktsimulation. Für einige gilt er daher als Erfinder des Tabletop. Da sein Regelwerk nie veröffentlicht wurde, ist dies jedoch umstritten.

1913 veröffentlichte ein andere namhafter Autor – nämlich H.G. Wells (Die Zeitmaschine, Der Krieg der Welten) ein Buch mit dem Titel „Little Wars“, was im weitesten Sinne als das erste Regelbuch für Konfliktsimulationen gilt.

Über die Jahre entwickelten sich diese Simulationen weiter und die Fangemeinde wuchs stetig. So fand 1956 die erste Tabletop-Convention in den USA statt. Mit der Inspiration der bisherigen Konfliktsimulationen und der wachsenden Popularität von Tolkiens Der Herr der Ringe entstand Mitte der 70er das bekannte Pen-&-Paper-Rollenspiel Dungeons & Dragons.

Die ersten kommerziellen Erfolge feierte das britische Unternehmen Games Workshop 1983 mit Warhammer Fantasy Battles, dem ersten Tabletop-Spiel, bei dem eigene Miniaturen verwendet wurden. Dank zahlreicher Erweiterungen und ständigen Neuerungen ist Games Workshop bis heute absoluter Markführer in Sachen Tabletop.

Kategorien

Wie der Name schon sagt, werden hier viele Modelle in Truppen oder Einheiten bewegt.
Beispiele: Warhammer Age of Sigmar, A Song of Ice and Fire

Zu deutsch: Scharmützel, werden mit wenigen Modellen – häufig sogar jedes Modell separiert – gespielt.
Beispiele: Morthaim, Killer Team

Auch hier ist der Name selbsterklärend: Diese Spiele finden auf hoher See oder im Weltraum statt.
Beispiele: Dystopian Wars, Star Wars

Bei diesem System werden oft Kriege mit Jagdflugzeugen simuliert.
Beispiel: Dogfighters

Diese sind häufig im SciFi- oder Fantasy-Sektor angesiedelt, jedoch ohne töten.
Beispiele: Blood Bowl, Dreadball

Was benötigt man für Tabletop?

Age of Sigmar

Um einen tieferen Eindruck zu gewinnen, ist es vielleicht hilfreich, eins der Spielsysteme näher zu betrachten – in diesem Fall Age of Sigmar. Worum es dabei genau geht, erklärt ein Blick auf die Lore.

Die von Sigmar erschaffenen Stormcast Eternals versuchen die 8 Reiche der Sterblichen von Chaos und Verderben zu befreien. Diese Reiche sind unterteilt in:

  1. Azyr – Das Reich der Himmel
  2. Aqshy – Das Reich des Feuers
  3. Shyish – Das Reich des Todes
  4. Ghyran – Das Reich des Lebens
  5. Hysh – Das Reich des Lichts
  6. Ghur – Das Reich der Bestien
  7. Chamon – Das Reich des Metalls
  8. Ulgu – Das Reich der Schatten

Als General befehligt man eine von 24 Armeen, die man aus einer der 4 Fraktionen (Chaos, Ordnung, Zerstörung oder Tod) wählen kann, wobei jede Armee ihre Besonderheiten hat. So kann man beispielsweise entscheiden, ob man aggressiv, taktisch, magisch oder wiedererweckend vorgehen möchte. Hier zwei eigene Beispiele:

Fŷrslayer_Tabletop (c) woods of voicesIch selbst spiele mit meinen Fŷrslayer eher aggressiv. Fŷrslayer sind Zwergensöldner (aus der Fraktion der Ordnung), die sich optisch durch einen Irokesen und vielen tätowierten Runen auszeichnen. Auf der Suche nach dem Urgold gehen sie furchtlos vor und erweisen sich, mit ihrem feurigen Temperament, als zähe und mächtige Verbündete.

Skave_Tabletop (c) woods of voicesMit meiner Skaven-Armee setze ich hingegen auf Taktik. Skaven sind gerissene Rattenmenschen aus der Chaos-Fraktion, die nicht nur über Magie, sondern auch ausgeklügelte Technologien verfügen und Seuchen verbreiten können. Wie eine Horde Ungeziefer können sie sich obendrein zusammenrotten und ihre Feinde überrollen.

Was macht Tabletop so besonders?

Tabletop fördert nicht nur das taktische und logische Denken (bei den Spielen und der Armeeaufstellung), es ist auch ein sehr kreatives Hobby, das Geduld und Geschicklichkeit verlangt (beim Bauen und Bemalen der Miniaturen und Geländestücken).

Zudem gibt es global und regional eine wirklich große Community, sodass man bei Spielen und Turnieren immer auf Gleichgesinnte trifft, mit denen man sich messen, austauschen und vernetzen kann.

Schaut doch immer mal in unserem Blog vorbei… Wir entdecken nämlich immer wieder interessante Dinge, die wir nur zu gerne mit euch teilen. 😉