Suidakra – Darkanakrad

Suidakra-Darkanakrad-Cover (c) Suidakra/Kris Verwimp

Genre: Melodic Death Metal
Label: MDD Records
Release: 08. November 2024

Erneut: Besser spät, als nie! Gut, diesmal bin ich wirklich etwas spät dran, das soll der Sache jedoch keinen Abbruch tun. Die frohe Kunde lautet nämlich: Suidakra sind zurück! 🥳
Als Fan, (mehr oder minder selbsternannte) Suidakra-Beauftrage und allem, was auch nur ansatzweise damit zu tun hat (Stichwort Dragonbreed), ist es für mich daher Pflicht und Kür zugleich, euch die neueste Schöpfung von Arkadius Antonik und seinen Mannen nicht vorzuenthalten.

30 Jahre Suidakra

Was? Tatsächlich. Vor ziemlich genau 30 Jahren erblickte Suidakra (damals zunächst unter dem Namen Gloryfication) das Licht der Welt. Mit Darkanakrad ist nun das 15. Studioalbum erschienen, welches gleichzeitig die Odoric-Trilogie beendet. Diese begann (in Zusammenarbeit mit dem Künstler Kris Verwimp) 2016 mit Realms Of Odoric und wurde vor drei Jahren um Wolfbite erweitert. Die ausführliche Review samt geschichtlichem Exkurs, gibt es selbstverständlich auch bei uns.

Noch ein kleiner Funfact, ehe es ans Eingemachte geht: Darkanakrad ist ein Palindrom und bedeutet übersetzt so viel wie Armageddon oder Apokalypse. Arkadius (rückwärts gelesen suidakrA) und Kris scheinen wirklich eine Schwäche für Wortspielerein zu haben. Sehr sympatisch!

Schnörkellos

Während in Wolfbite seinerzeit das gesamte Gast- und Instrumentenrepertoire aufgefahren wurde, das sich Suidakra im Laufe der Zeit angeeignet haben, geht es auf Darkanakrad deutlich schlichter zur Sache. ABER es geht zu Sache und das gleich von Beginn an. Nach dem traumhaften, wie vielversprechenden Intro „The Weight of Worlds“ bildet „As Heroes Abide“ den Auftakt einer schier nicht enden wollenden Headbang-Session inklusive Gänsehaut-Momenten. Letztere entsteht bei mir im speziellen bei einigen markerschütternden Schreien seitens Arkadius oder aber auch bei fesselnden Melodiebögen, wie in „Unravelling Destinies“ oder „A Tainted Dominion“. „Seven Sentinels“ schwingt in einem angenehmen Mid-Tempo und hat ebenfalls etwas an sich, was im Ohr bleibt.

Gänzlich verzichten können Suidakra jedoch nicht auf die Folk-Note, wie zum Beispiel „The Last Guardian“ beweist. Wie schon auf den Vorgängeralben ist Axel Römer erneut am Dudelsack zugegen. Auch Sängerin Tina Stapel sowie die eindringliche Erzählerstimme von Sascha Aßbach sind wieder mit dabei. Diesmal sind jene jedoch um einiges subtiler eingesetzt. Das könnte nicht zuletzt daran liegen, dass die Songs bereits fertig waren und die Gastbeiträge nachträglich hinzugefügt wurden. Auffällig ist dieser Umstand jedoch nicht – zu hören erst recht nicht. Alles klingt so, wie es klingen soll. Suidakra haben hier die besten Elemente aus drei Dekanden ihres Schaffens vereint und in vielerlei Hinsicht eine runde Sache abgeliefert.

Die Platte endet nämlich mit einem Medley der Melodic-Death-Metal-Institution At The Gates, die Suidakra vor allem in ihrem frühen Schaffen enorm beeinflusst haben. Ebenso verhält es sich mit Edge Of Sanity. Warum das wichtig ist? Weil dessen Initiator Dan Swanö heißt, der eine Metal-Legende und einer der einflussreichsten Musikproduzenten in diesem Genre ist. Arkadius ist offenkundig ein großer Fan. Dass Swanö sein Album final abgemischt hat, sei wie ein wahrgewordener Traum.

Fazit:

Ja, für meinen Geschmack hätte es hier und da noch eine Spur mehr Folk und Mythologie sein können. Rein thematisch hätte das jedoch nicht gepasst. Waren die letzten Alben doch noch eher altertümlich gehalten, befinden wir uns auf Darkanakrad in einer Art postapokalyptischen Zukunft mit einer technologisch hochentwickelten Gesellschaft. Ist ja nicht ganz so meins, aber die Sci-Fi-Geeks sollen schließlich auch mal dran kommen. 😉

Nichtsdestotrotz enttäuschen Suidakra nicht im Mindesten: Hymnisch, gefühlvoll und angriffslustig zugleich. Obendrein noch mit viel Finesse entwickelt und hervorrangend produziert. All das mit Akkis und Kris‘ unverkennbaren Fingerabdrücken. Ich hoffe und freue mich auf künftige Werke und neue Geschichten.

Bewertung:

Bewertung 4 von 5 (c) woods of voices

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