Dragonbreed – Necrohedron

Genre: Melodic Death Metal
Label: MDD Records
Release: 22. April 2022

Erinnert ihr euch noch an Suidakra? Inmitten meines Fan-Geschwaders zu Wolfbite (Anzeige) erwähnte ich bereits, dass Mastermind Arkadius Antonik quasi auf mehreren Hochzeiten tanzt. Nun, der neueste Geniestreich trägt den heroischen Namen Dragonbreed – benannt nach einem Suidakra-Song anno 2000.

Obschon Dragonbreed größtenteils aus ehemaligen und aktuellen Mitgliedern von Suidakra besteht, sollte dieses Projekt für sich stehen und keinesfalls wie eine Kopie der Hauptband klingen. Im Umkehrschluss musste demnach auch jemand anderes als Akki ins Mirko brüllen. Stefano Fiori – Frontmann der tiroler Dunkelmetaller Graveworm und langjähriger Weggefährte von Antonik – komplettiert das Line-up.

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Dragonbreed (c) MDD Records

Das Werk

Nun feiern die Herren mit Necrohedron (Anzeige) also ihr Debüt, welches ein paar Besonderheiten beherbergt. Anders, als man es von Suidakra kennt, kommen bei Dragonbreed keinerlei folkloristische Elemente zum tragen. Stattdessen bekommt man mit dem Erstlingswerk feinsten melodischen Death Metal, samt Old-School-Attitüde um die Ohren gepfeffert. Aber wie gesagt: Hier wird nicht nur drauf losgedonnert. Die melodischen Parts überwiegen und machen jedes Lied einzigartig. Die Jungs verstehen ihr Handwerk eben.

Die erste Single-Auskopplung „The Undying“ kann man sich auch schon visuell zu Gemüte führen. Auch hier ist die prägende Zeit der Neunziger spürbar. Ein passender Auftakt, der es in sich hat.
Ein bisschen eigener Stolz schwingt auch mit … Nicht nur, dass ich immer wieder die Ehre habe, hoch interessante und lustige Gespräche mit Arkadius führen zu dürfen – nein. Da ich anscheinend eine der wenigen Personen bin, die noch einen VHS-Recorder besitzen, eröffne ich das Video sozusagen. (Sorry, dieser kleine Anflug von „Ten-Seconds-Celebrity“ sei mir bitte vergönnt.) ☝️

Die größte Besonderheit ist aber wohl, dass Konzept und Text nicht von den Musikern selbst stammen. Hier kommt ein weiterer, treuer Weggefährte ins Spiel: Kris Verwimp – seines Zeichens Künstler mit schier unendlicher Fantasie und Kreativität. Seit Jahren schon ist er für das Artwork von Suidakra (und vielen anderen Bands) zuständig, liefert aber auch immer wieder historischen und lyrischen Input.

Der Zauberwürfel

Wer sich jetzt fragt: „Wer oder was ist ein Necrohedron?“ – die Antwort ist so einfach, wie komplex. Eines schönen Tages entdeckten Archäologen einen zwölfseitigen Würfel (genannt: Dodecahedron, griech. ‚dodeca‘ = zwölf), auf dem sich Schriftzeichen befanden. Was genau es mit diesem Fund auf sich hat und wofür er verwendet wurde, ist bis heute ein Mysterium. Für das Konzept von Dragonbreed wurde dies in Necrohedron (griech. ’nekros‘ = Tote, Leiche) umgewandelt. Ein Objekt, mit dem man in andere Dimensionen reisen und die Toten zum Leben erwecken kann. (All das hat mir Arkadius in unserem letzten Gespräch verraten. Kommste ja sonst nich drauf.) 😁

Fazit:

Unabhängig von jeglicher persönlicher Beteiligung und ganz objektiv betrachtet: Dieses Debüt kann sich sehen und hören lassen. Wenngleich es sicher Geschmackssache und nichts für die Softie-Fraktion ist – Handwerkskunst, Power, jede Menge Kreativität und Liebe zum Detail sind in jedem Stück zu hören. Dabei fällt es schwer einzelne Favoriten herauszupicken. Macht euch einfach selbst ein Bild.

Bewertung:

Bewertung 5 von 5 (c) woods of voices

Apropos Bild!

Im Bericht zu Wolfbite habe ich von einem Comic gesprochen. Inzwischen hat er mich erreicht (Danke, Markus!) und – auch wenn ich sonst nicht so viel mit Comics oder Graphic Novels anfangen kann – ich habe ihn regelrecht aufgesogen. Die Dialoge sind knackig; die Zeichnungen unglaublich lebendig. Die heroisch-mystische Stimmung vermag es regelrecht in Verwimps fantastische Welt aus längst vergangenen Zeiten zu ziehen. Hier sieht man wahrlich das Werk eines Meisters und die Passion zu dem, was er tut.
Zudem ist die Verarbeitung äußerst hochwertig und der Einband, dank Softtouch-Beschichtung, samtig weich – eine Freude für Haptik-Fans. Einfach großes Kino!

Anmerkung: Alle CDs, der Comic und viele weitere (exklusive) Schätze gibt es übrigens auch im MDD Shop.

Wolfbite_Comic (c) Kris Verwimp
Alaric Wolfbite (c) Kris Verwimp

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