True Crime: Echte Fälle

True Crime (c) woods of voices

Die, die mich kennen, wissen, dass ich ein großer Fan von True Crime bin. Ob dokumentarisch in Film- oder Serienform oder einer Adaption, basierend auf den wahren Ereignissen – es fesselt mich einfach. Einblicke in die Abgründe und dunkelsten Ecken der menschlichen Psyche; die Arbeit der Ermittler, Forensiker und Pathologen – die Gesamtheit all dessen übt eine regelrechte Faszination auf mich aus. Berichte über Serientäter stehen dabei ganz hoch im Kurs. Aber auch andere, schwer zu lösende Fälle oder unglaubliche Taten …

Abgründe der menschlichen Psyche

Es geht nicht nur um das „Wer? Wie? Wann? Wo?“, sondern vor allem um das „Warum?“. Wie kommt ein Mensch dazu einen (oder mehrere) Mord(e) zu begehen? Wie rechtfertig ein katholischer Priester den psychischen und sexuellen Missbrauch an zahlreichen Kindern und Jugendlichen? Warum reicht es einem Mörder nicht, sein Opfer einfach nur zu töten? Kann ein Mensch wirklich 24 verschiedene Persönlichkeiten entwickeln?

Es folgt meine persönliche Top 12 (die Eingränzung fällt mir wirklich schwer) der packendsten Dokumentationen – ohne bestimmte Reihenfolge oder Priorität.

  • The Keepers: 1969 wird die Leiche einer Nonne gefunden. Ihr Name: Schwester Catherine Cesnik. Doch wer tötet eine Nonne? Und noch wichtiger: Warum? Die Hintergründe der Tat sind weitreichender, verworrener und verstörender, als zunächst angenommen. Bewegend und empörend zugleich!

  • Catching Killers: Folter, Kannibalismus oder einfach nur der Spaß am Töten: In dieser Serie geht es um verschiedene Fälle von Serienmorden der vergangen Jahrzehnte. Ermittler berichten von ihrer Jagd nach den Mördern und enthüllen dabei unglaubliche Details.

  • Night Stalker: Auf der Jagd nach einem Serienmörder: In den Achtzigern hält eine Reihe brutaler Morde ganz Los Angeles in Atem. Bis heute fasziniert dieser Fall – nicht zuletzt wegen des charismatischen Mörders, der noch im Todestrakt zahlreiche Groupies um sich scherte. Film- und Serienmacher bedienen sich ebenfalls gern an dieser Geschichte. So spielt der „Night Stalker“ beispielsweise in der neunten Staffel American Horror Story: 1984 eine tragende Rolle.

  • Sons Of Sam: Ein Abstieg in die Dunkelheit: Zwei Jahre (1975–1977) versetzte David Berkowitz, alias „Son Of Sam“, New York (speziell die Bronx) in Angst und Schrecken. Doch ist diese Mordserie wirklich nur einem einzigen Mann zuzuordnen oder stecken mehrere Täter dahinter, gar eine Sekte?

  • Monsters Inside: Die 24 Gesichter des Billy Milligan: 1977 trieb ein Serienvergewaltiger sein Unwesen an der Ohio State University. Die Beweise führten die Ermittler zu einem jungen, offenbar ziellosen Mann: Billy Milligan. Dieser konnte sich jedoch an keine seiner Taten erinnern und sein Verhalten konnte sich von einem Moment auf den anderen dramatisch ändern – er sprach mitunter sogar mit Akzent. Eine Reihe psychologischer Tests bewies schließlich, dass Billy unter einer dissoziativen Identitätsstörung leidet. Wie konnte es dazu kommen? Und ist Milligan wirklich krank oder nur ein guter Schauspieler?

  • Ted Bundy: Selbstportrait eines Serienmörders: Einer, der wohl berühmt-berüchtigsten Serienmörder aller Zeiten: Ted Bundy. Charismatisch, weltgewandt, intelligent und hochgradig psychotisch. Der Journalist Stephen Michaud interviewte Bundy mehrfach und durfte diese Gespräche exklusiv aufzeichnen. Das Resultat: Eine groteskte Selbstdarstellung eines Killers, der das Rampenlicht liebt. Ebenso bedrückend ist die Doku Ted Bundy: Falling For A Killer, in welcher Bundys langjährige Lebensgefährtin und deren Tochter über ihre Zeit mit diesem gefährlichen Mann berichten. Doch auch Überlebende bekommen hier eine Stimme.

  • Making A Murderer: 1985 wird Steven Avery wegen Vergewaltigung zu lebenslanger Haft verurteilt. Von Beginn an beteuert er seine Unschuld und doch wird diese erst nach 18 Jahren nachgewiesen. Wieder in Freiheit lebt Avery sein Leben (den Umständen entsprechend) normal weiter, verklagt jedoch die Verantwortlichen auf Schadensersatz. Am 31. Oktober 2005 verschwindet eine junge Fotografin spurlos. Im Zentrum der Ermittlungen: Wieder Steven Avery und wieder beteuert er seine Unschuld. Über mehrere Jahre hinweg begleitet ein Kamerateam Avery und seine Familie und erweckt begründete Zweifel am amerikanischen Rechtssystem.

  • Sophie: Ein Mord in West Cork: Die beschauliche Region von West Cork in Irland ist nun wirklich nicht das, was man einen Crime-Hotspot nennen würde. Und doch erlangt sie traurige Berühmtheit, als 1996 die Leiche von Sophie Tuscan Du Plantier gefunden wird. Die Ermittlungen an diesem brutalen Mord nehmen einige ungeahnte Wendungen.

  • The Most Dangerous Animal Of All: Gary L. Stewart wurde als Baby adoptiert. Als er beginnt, nach seinen leiblichen Eltern zu suchen, deckt er etwas Schockierendes auf: Ist sein biologischer Vater der berüchtigte Zodiac-Killer? Zumindest Gary ist fest davon überzeugt, der Sohn des gefürchteten Serienmörders zu sein.

  • Der Yorkshire Ripper: Ende der Siebzigerjahre werden in der Grafschaft Yorkshire mehr als zehn Frauen ermordet und verstümmelt. Aufgrund der Brutalität und der vermeintlichen Zielgruppe (Die Polizei vermutet – besonders zu Beginn der Ermittlungen, dass alle Opfer Prostituierte sind.) erhält der Mörder den Beinamen „Yorkshire Ripper“. Zunächst scheinen tatsächlich Parallelen zu Jack The Ripper zu bestehen, welcher 1888 mindestens fünf Frauen ebenso brutal ermordete. Doch ist dies die richtige Fährte?

  • Geständnisse eines Mörders: Ist er ein Serienmörder oder nicht? Henry Lee Lucas wird meist als solcher bezeichnet und doch sind ihm bis heute eigentlich „lediglich“ drei Morde definitv zuzuschreiben. Warum gesteht ein Mensch also freiwillig 600 Morde? Nun ja, dies ist ein Zusammenspiel tragischer Umstände, falscher Versprechen und schlichtweg schlechter Polizeiarbeit. Ich muss gestehen, zeitweise habe ich für Lucas sogar Mitleid empfunden. Ganz klar soll dies keine Rechtfertigung sein, jedoch war Henry Lucas in gewisser Weise selbst ein Opfer. Opfer seines eigenen Lebens.

  • Dennis Nilsen – Memoiren eines Mörders: Beinahe jeder kennt die fiktive Figur Hannibal Lecter. An eben jenen habe ich denken müssen, als ich die Tonaufnahmen des Dennis Nilsen gehört habe. Abgesehen von der ähnlichen Artikulation und der Tatsache, dass beide Mörder waren, haben sie jedoch nicht viel gemein. Zwischen 1978 und 1983 ermordete Nilsen mindestens 15 junge Männer, mit deren Leichnamen er sich (auch noch Wochen später) immer wieder vergnügte. Nach seiner Verhaftung gestand er bereitwillig – und mit einer gehörigen Portion Stolz – seine Taten, mitsamt all den erschütternden Details.

Schlussplädoyer

Auffällig: Viele dieser Fälle fanden etwa in den sechziger bis achtziger Jahren statt. Was war in dieser Zeit nur mit den Menschen los?? Vielleicht kann die Doku Inside The Criminal Mind (verfügbar bei Netflix und in der ZDF-Mediathek) hierzu Aufschluss geben.
Außerdem läuft ab dem 20. April eine Doku über John Wayne Gacy bei Netflix. Von 1972–1978 (Was ’ne Überraschung! Wieder die Siebziger.) vergewaltigte und ermordete er 33 Jungen und junge Männer. Bekannt wurde er unter dem Pseudonym „Killer-Clown“. Und da fragt nochmal jemand, warum mir Clowns unheimlich sind …

Desweiteren dienten einige der oben aufgeführten, unglaublichen Fälle als Vorlage für diverse Filme und Serien, wie zum Beispiel Mindhunter oder Zodiac – Die Spur des Killers. Dies sind natürlich nicht viele Beispiele und bei Weitem nicht alle, die mir spontan in den Sinn kommen. Vielleicht kommt dazu ja aber noch ein gesonderter Beitrag, um den Rahmen hier nicht gänzlich zu sprengen. 🙈

Zu gern hätte ich auch etwas zu Charles Manson und seiner „Manson-Family“ angeführt. Und ja, bei Netflix und Co. gibt es auch etwas dazu, jedoch lief die beste Doku zu diesem Thema vor ein paar Jahren im Fernsehen und ich weiß den Titel leider nicht mehr. Aber wer stöbert, der findet … Und zu Manson gibt es allerhand zu finden.

Apropos: Auch auf unsere Startseite gibt es allerhand zu finden und zu entdecken. 😉