Die Lüneburger Heide – Ein überlaufenes Idyll mit Konfliktpotential?

Lüneburger Heide, Radfahrer und Wanderer im Clinch (c) woods of voices

Im August war ich mit einem Teil meiner Foto-Community unterwegs auf einer Fototour durch die Lüneburger Heide. Uns erwarteten eine kräftig blühende Heide, starke Temperaturumschwünge und ein aufstrebender Clinch zwischen Radfahrern und Wanderern, die die Heide beiderseits auf ihre eigene Art erleben wollen.

Üppige Wälder, eine lebhafte Fauna und malerische Sonnenuntergänge, die allmählich einen verträumten Schatten über den Naturpark legen. Hier in der Lüneburger Heide ist die Natur mit sich im Einklang und bietet kaum Platz für menschengemachte Tragödien. Ja, hier scheint die Welt buchstäblich noch in Ordnung. Dieses traumhafte Fleckchen Erde nutzen Jahr für Jahr Touristen und Einheimische gleichermaßen, um vom Alltag abzuschalten, Erholung in der Natur zu finden oder in unserem Fall, tolle Motive für unsere Kameras zu finden. Dazu laden entsprechende Rad- und Wanderwege geradezu ein.

Lüneburger Heide: Ein Mekka für Outdoor-Fans

Schmaler Wanderweg (c) woods of voices
Für Radfahrer ungeeigneter Wanderweg (c) woods of voices

Nicht umsonst gibt es im Naturschutzgebiet der Lüneburger Heide ausgewiesener Radwege. Sandige und unbefahrbare Gelände sind allenfalls etwas für Wanderer. Zudem geht es auf manchen Teilstrecken derart eng zu, dass sich selbst letztere mitunter unerwünscht nah kommen. Leider wird dies von vielen Radfahrern missachtet, sodass eine Konfrontation nicht ausbleibt. Selten bis gar nicht fühlen sich Radler dazu genötigt, einmal von ihrem Zweirad abzusteigen und ein paar Schritte per pedes zurückzulegen. Dabei würde dies so manche Situation durchaus entschärfen – sowohl platztechnisch als auch verbal. Denn beide Fronten scheuen sich nicht davor, ihrem Unmut Luft zu machen und schimpfen was das Zeug hält. 

Ein weiterer Punkt, auf den ich noch gar nicht eingegangen bin, sind die treuen Vierbeiner, die ihren Familien hinterher trotten oder gern auch mal ein paar Schritte voraus eilen. Diese können mitunter gar nicht richtig oder schnell genug reagieren und geraten im schlimmsten Fall unters Rad. 

Leider sind viele Biker sehr egoistisch unterwegs und nutzen nicht einmal ihre Klingel (sofern vorhanden), um auf sich aufmerksam zu machen. Allein das könnte schon etwas dazu beitragen, dass es ein wenig entspannter zugeht.

Nehmt Rücksicht aufeinander!

Nun klingt das doch alles recht einseitig. Es wird viel und scharf auf die Radler geschossen. Aber auch die andere Seite täte gut daran, sich einmal an die eigene Nase zu fassen. Schließlich ist niemand frei von Fehlern. Am Ende sollten wir uns alle in gegenseitiger Rücksichtnahme üben. Denn diese lässt uns nicht nur erheblich entspannter leben, sondern hebt das Miteinander auf ein ganz neues Level. Schließlich sind wir (in diesem Fall) alle mit dem selben Ziel unterwegs – die Schönheit und Ruhe der Natur zu genießen.

Apropos: Diese ist bis zu dieser Stelle doch recht kurz gekommen. Aber anstatt euch weiter unnötig mit Worten zu quälen, lasse ich lieber die Bilder sprechen, die auf meiner Fototour entstanden sind.

Resümee zur Fototour:

Milchstraße (c) woods of voicesIch muss gestehen, dass ich anfangs eine vollkommen falsche Vorstellung von der Lüneburger Heide hatte. In meinem Kopf herrschten Bilder einer relativ kargen Landschaft, die für mich fotografisch kaum etwas zu bieten hätte. Doch dem ist überhaupt nicht so. Jeder, der mit offenen Augen durch die Welt geht, kann an noch so trist wirkenden Orten spannende Motive finden. Bitte nicht falsch verstehen… Diese Landschaft ist keinesfalls trist – ganz im Gegenteil! 

Ich ging davon aus, dass dieser Ausflug vornehmlich den Landschaftsfotografen vorbehalten sei, wurde jedoch ganz schnell eines Besseren belehrt. Der Naturpark ist in der Lage, ein weites Spektrum unterschiedlicher Foto-Genres abzudecken. Von Landschafts- über Tier-, Astro- und sogar Porträtfotografie finden sich tolle Szenen, die sich für ansprechende Shots lohnen.

Von der anfänglichen Unsicherheit ist nichts geblieben. Die Lüneburger Heide hat mich restlos überzeugt. Es sind sogar noch einige Wunschbilder offen, die ich mir für einen weiteren Trip (oder mehrere?) vorgenommen habe.