Wicca

Wicca

Wicca_Titel (c) Pixabay

Die moderne Hexe im Einklang mit der Natur: Wicca und Neopaganismus

Früher als Schreckensgestalt gefürchtet, verpönt und gejagt, feiert die moderne Hexe ihre Freiheit und Weiblichkeit ganz öffentlich. Zwar ist dieses Neuheidentum und Wicca-Dasein inzwischen stark kommerzialisiert, dennoch gibt es weltweit tausende ernsthaft Praktizierende, die sich den „neuen alten Religionen“ verschrieben haben. Hierbei vermischen sich die alten Kulturen zuweilen, andere grenzen klar ab zwischen: keltischen, germanischen, ägyptischen, römischen oder griechischen Gottheiten. Wiederum andere (besonders in Nord- und Südamerika) fühlen sich eher zu ihren jeweiligen Urvölkern und deren Glauben hingezogen. Eines ist jedoch allen gemein: Eine starke Verbindung zur Natur und ihren Wurzeln. Diese spiegelt sich in dem Glauben an die Muttergöttin oder dreifaltige Göttin (Jungfrau, Mutter, Weise) wider.

In ihren Ritualen kommen verschiedene Gottheiten zum Einsatz. Jede Wicca-Angehörige hat die Möglichkeit, frei über ihre Gottheiten zu entscheiden. Sie wählt jene, mit denen sie sich identifizieren kann und von denen sie sich inspiriert fühlt. Das nenne ich mal intuitiv! Einzige Bedingung: Es muss immer ein göttliches Paar sein: Ein Mann und eine Frau gleichberechtigt! Zudem gibt es auch Wiccas, welche keine Gottheiten verehren. Diese praktizieren einzig die Vereinigung mit der Natur. Also ich find´s schön.

Die Gemeinschaft der Wicca

Die meisten Wicca schließen sich einem Hexenzirkel an. Hier zeigt sich auch die wahre Diversität dieser Religion. Kein Zirkel gleicht dem anderen: Jeder hat andere Auffassungen und Glaubensrichtungen. Ein Zirkel besteht meist aus 13 Mitgliedern. Wen wundert´s? Gilt die 13 doch als magische Zahl! Feste Bestandteile eines Zirkels sind stets eine Hohepriesterin und eine Jungfrau, welche die Hohepriesterin vertritt. Die Treffen finden häufig zu den acht Jahreskreisfesten oder zu Vollmond statt. Einige Zirkel schreiben eine bestimmte Kleiderordnung vor. Jetzt wird´s heiß: Manche zelebrieren sogar die Nacktheit! Uuh. Wird ein Hexenzirkel zu groß, muss ein neuer gegründet werden, welcher jedoch mindestens 5 Kilometer entfernt sein muss.

Ein Gefühl von Freiheit

Im Endeffekt hat jede einzelne Wicca und jeder einzelne Zirkel (auch „Coven“ genannt) nicht nur ein eigenes Buch der Schatten, sondern auch die Freiheit, ihre eigene Persönlichkeit und Sexualität zu entfalten und so auszuleben, wie es ihr beliebt. Der einzig dabei geltende Grundsatz ist: „Du kannst tun, was du willst, solange du niemandem schadest“.
Generell ist es im Neopaganismus so, dass jede Person sämtliche Freiheiten hat, was Glaube, Praktiken, Lebensführung und so weiter betrifft. Dieses, naja… nennen wir es mal Konzept, entspricht unserer heutigen Gesellschaft viel eher, als es noch vor Jahrhunderten oder auch nur Jahrzehnten der Fall war. Daher explodiert diese Bewegung in den letzten Jahren förmlich.

Flying Mandy (c) woods of voices

Noch immer gibt es jedoch viele, die im Geheimen praktizieren. Die Gründe hierfür sind mannigfaltig, doch zumeist ist es Angst. Angst, als absonderlich oder gar verrückt zu gelten. Angst davor, in eine Schublade gesteckt zu werden und mit Vorurteilen kämpfen zu müssen. In den Köpfen vieler Menschen hat Hexerei noch immer etwas mit Satansanbetung zu tun. Dieser spezielle Gehörnte ist jedoch eine Erfindung der Christen und die gehören ja nun wirklich nicht zu den uralten Religionen. Vor dem Teufel gab es bereits „Pan“ (griechisch), „Faunus“ (römisch) oder „Cernunnos“ (keltisch). Diese Götter stehen für Fruchtbarkeit, Leben, Tod und Wiedergeburt. Sie sind außerdem die Herren des Waldes und der Tiere.

Immer diese Vorurteile …

Ein anderes Vorurteil ist noch unschöner: Neopaganisten oder Neuheiden – insbesondere die, die eher dem keltischen Druidentum oder dem nordisch/germanischen Schamanismus zugewandt sind – werden häufig in die rechte Ecke geschoben und das nur, weil ein österreichischer Knilch, mit komischem Bart, den Germanismus mal als „urdeutschen“ oder „arteigenen“ Glauben deklariert hat. Aha! Dabei hat das eine überhaupt nichts mit dem anderen zu tun. Klar, beansprucht die rechte Szene germanische Runen und ähnliches für sich. Was sonst?! ABER nicht jeder Mensch, der ein Runen-Tattoo, Shirt oder was auch immer trägt, ist ein Nazi. Ebenso wenig, wie das Pentagram das Zeichen des Teufels ist. Nur weil jemand einen weißen Kittel trägt, ist er auch nicht automatisch Arzt.

Heidi als Baum (c) woods of voices

Leben und leben lassen

So lautet die Devise in all diesen neuen und alten Glaubensrichtungen. Egal ob Wicca, Druidentum, Schamanismus oder eine bunte Mischung aus all dem – niemand wird zu irgendetwas gezwungen und kann sich völlig frei entfalten und ausleben. Es handelt sich hierbei in keinster Weise um Teufelsanbeter oder Sekten, welche Mitglieder rekrutieren oder ähnliches. Fälschlicherweise wird dies häufig behauptet. Man muss auch nicht ernsthaft praktizieren oder jedes einzelne Jahresfest zelebrieren, um sich mit diesen Strömungen identifizieren zu können. Jeder tut das, was er oder sie möchte.

Hier geht es wieder zur Hauptseite.