Film- und Serienempfehlungen: November 2020

Filme&Serien_November

Es ist wieder Zeit für ein paar Empfehlungen. Neben aktuellen Neuerscheinungen, werden auch weniger aktuelle Titel wieder aufgegriffen, wenn sie als empfehlenswert erachtet werden.
Bevor wir also in die zuckersüße Weihnachtszeit eintauchen, wird es – abgesehen von einem bezaubernden Familienfilm und einer (romantischen) Komödie – noch einmal spannend und vielleicht auch etwas blutig.

Hinweis: Diesmal wird es ausschließlich um Netflix-Empfehlungen gehen. Amazon Prime Video schwächelt leider derzeit etwas mit sehenswertem Material.

Netflix

Die bunte Seite des Monds

Ergreifend, knallbunt, Gesangseinlagen und tierische Sidekicks… Nein, hierbei handelt es sich nicht um eine neue Disney-Produktion, auch wenn es zunächst danach aussieht. Mitverantwortlich dafür sind wohl am ehesten die beiden Regisseure Glen Keane (ehemals Disney) und John Kahrs (Pixar).

Doch worum geht es? Als Kind verlor die 14-jährige Fei Fei ihre Mutter und ist noch immer in tiefer Trauer, ob ihres Verlustes. Ihr Vater wiederum ist bereit sein Leben weiter zu leben und sogar erneut zu heiraten. Zu allem Überfluss beschert diese Verbindung Fei Fei auch einen Stiefbruder. Erbost über diese Tatsache, will die Teenagerin zum Mond reisen. Wieso? Ganz einfach – der Legende nach soll dort eine Göttin leben, die ihren Geliebten nie vergessen und aufgegeben hat. Wenn sie es schafft, deren Existenz zu beweisen, so glaubt Fei Fei, muss ihr Vater einsehen, dass er einen großen Fehler begeht.

Widererwartend gelingt ihre Reise und sie entdeckt wortwörtich Die bunte Seite des Monds. Beinahe psychedelisch (die Augen müssen sich tatsächlich erst einmal daran gewöhnen) wird hier ein regelrechtes Feuerwerk an Farben und surrealer Wesen abgefeuert. Die musikalischen Einlagen sind textlich zuweilen sehr flach, darstellerisch gleichzeitig “over the top”. Dadurch entsteht leider der Eindruck, als habe man sie aus Pflichtgefühl, denn aus Hingabe hinzugefügt.
Trotzdem ist Die bunte Seite des Monds ein sehr schöner Familienfilm (besonders für die Kleinen), in dem auf fantasievolle Weise das Thema der Trauerbewältigung verarbeitet wird und dass man alles schaffen kann, wenn man nur fest genug daran glaubt. Absolutes Highlight und alleine deshalb schon sehenswert: Kaninchen Bungee – so viel Niedlichkeit gehört verboten!

Deadly Class

Basierend auf den gleichnamigen Comics von Rick Remender, spielt Deadly Class in den späten 80er Jahren.
Der Teenager Marcus verlor als Kind seine Eltern bei einem tragischen Unfall. Nach dem Aufenthalt in einem (etwas anderem) Waisenhaus, landet er schließich auf der Straße und führt ein trostloses Leben, ohne jegliche Hoffnung.
Eines Tages wird er von der sogenannten King’s Dominion rekrutiert – einer Privatschule, in welcher die Kinder einflussreicher Verbrecherfamilien zu regelrechten Tötungsmaschinen herangezogen werden.
Für Marcus scheint dies der perfekte Ort zu sein. Zum einen hat er endlich ein Dach über dem Kopf – mit der Zeit sogar eine neue Familie, zum anderen bietet sich ihm so die Möglichkeit, Rache für den Tod seiner Eltern zu üben.

Auf den ersten Blick scheint Deadly Class ein abgedroschenes Teenager-Comic-Drama zu sein – teilweise stimmt das auch. Es steckt jedoch noch mehr dahinter: Gesellschaftskritik, der Umgang mit psychischen Krankheiten, vor allem aber Brutalität und jeden Menge Blut.
Jetzt mag so mancher denken: “Kinder und Jugendliche, die zu millitanten Kämpfern herangezüchtet werden? Kling irgendwie nach The Umbrella Acadamy.” – Ja und nein. Das Gerüst erinnert ein wenig an den Serien-Hit, ist jedoch bedeutend weniger Science-Fiction. Hier gibt es keine übernatürlichen Superkräfte, stattdessen einen bitteren Beigeschmack grausamer Realität.

Kleiner Wermutstropfen: Bisher gibt es nur eine Staffel. Für eine Fortsetzung stehen die Sterne derzeit leider schlecht, da die Serie bei SyFy leider nicht die gewünschten Quoten erreichte. Dank der Übernahme von Netflix könnte jedoch ein Fünkchen Hoffnung bestehen.

Anmerkung: Wer The Umbrella Academy noch nicht kennt, hat defintiv etwas verpasst und ist selbst schuld! Die etwas abgedrehte Superhelden-Serie ist jede Sekunde vor der Flimmerkiste wert.

The Sinner

Dieses kleine Juwel einer Mystery-Thriller-Serie habe ich zugegebenermaßen etwas spät für mich entdeckt – Asche auf mein Haupt! Die erste Staffel debütierte bereits 2017; die aktulle, dritte Staffel feierte am 19. Juni 2020 Premiere bei Netflix.

The Sinner basiert auf dem Roman Die Süderin (Anzeige) von Petra Hammesfahr und sollte eigentlich nur eine Miniserie sein. Aufgrund des großen Erfolgs, wurden glücklicherweise weitere Staffeln in Auftrag gegeben.
Im Mittelpunkt aller Staffeln steht Detective Harry Ambrose (Bill Pullman), welcher besonders komplizierten Fällen nachgeht.
In Staffel 1 geht es um den Fall “Cora Tannetti”: eine junge Mutter, die – zunächst ohne ersichtlichen Grund – einen Mann am Strand ersticht.
Staffel 2 erzählt die Geschichte des 13-jährigen Julian Walker, der – ebenfalls völlig unerwartet – einen Doppelmord begeht.
Die dritte Staffel dreht sich um Jamie Burns – einzig Überlebender eines Autounfalls. Die Ermittlungen werfen jedoch mehr Fragen als Antworten auf.

Eines haben alle Staffeln gemeinsam: Einblicke in die Abgründe der menschlichen Psyche und die Beeinflussbarkeit der Wahrnehmung. Dadurch ensteht mit jeder Folge der Eindruck, die Anwort auf die Lösung des Falls zu kennen. Das Blatt wendet sich jedoch stetig. Die Frage nach dem “Wer?” ist schnell geklärt. Allerdings ist bis zum Schluss das “Warum?” offen. Genau das macht diese Serie so reizvoll.
Wer hier bombastische Action erwartet, ist defintiv Fehl am Platz. Vielmehr sind es die unterschwellige Spannung und die Strapazierung des eigenen Nervenkostüms, die ein Wegschauen unmöglich machen.
Staffel 4 ist übrigens bereits in Arbeit.
Alle bisherigen Staffeln und die dazugehörigen Trailer gibt es hier.

Noch mehr Anspieltipps gefällig?

  • American Horror Story: 1984: Die mittlerweile neunte Staffel feierte am 28. November 2019 beim Pay-TV-Sender Fox Channel Premiere und ist genau ein Jahr später auch bei Netflix verfügbar. Diesmal im Fokus: eine Gruppe Teenager, die den Sommer über im Camp Redwood arbeiten. Doch dieses Camp hat eine dunkle Vorgeschichte, bei der auch der Serienkiller “Mr. Jingles” eine tragende Rolle spielt. Freunde von Slasher-Filmen, wie A Nightmare On Elmstreet, Freitag der 13. oder Gremlins (übringens alle aus dem Jahr 1984!) dürften diese Staffel besonders feiern.
  • Paranormal: Serienadaption der gleichnamigen Horror-Romanreihe von Ahmed Khaled Tawfik, in der es der Hämatologe Dr. Refaat Ismail und seine Kollegin Maggie Mckillop, in den späten 1960er Jahren, mit einer Reihe übernatürlicher Vorkommnisse aufnehmen müssen. Hierbei handelt es sich jedoch weniger um Horror, als vielmehr um eine Mischung aus Mystery und Drama, gewürzt mit einer gehörigen Prise Zynismus. Die sechsteilige, ägyptische Serie ist seit 5. November bei Netflix verfügbar.
  • Die purpurnen Flüsse (Serie): Serienadaption der Kultfilme mit Jean Reno (Kommissar Pierre Niemans). Auch hier geht es um ein Ermittlerduo, das eine Reihe brutaler Verbrechen untersucht. Um der Handlung folgen zu können, muss man weder Filme, noch Bücher kennen. Eines haben jedoch alle gemeinsam: Kommissar Pierre Niemans (hier von Olivier Marchal gespielt). Ursprünglich nur als Miniserie geplant, gibt es inzwischen bereits eine zweite Staffel, die aktuell im ZDF läuft. Wer jetzt denkt: “Da hab’ ich ja schon die Hälfte verpasst!” – Keine Sorge! Zum einen ist die erste Staffel bei Netflix verfügbar, zum anderen gibt es alle bisherigen Folgen (Staffel 1 + 2) auch kostenlos (soweit ich das beurteilen konnte) in der ZDF-Mediathek.
  • Holidate: Auch derlei Filme müssen hin und wieder sein. Was zunächst nach einer Weihnachtsschnulze klingt, ist jedoch eine recht amüsante Reise durch’s ganze Jahr. Okay, der Film beginnt und endet an Weinachten, hat ansonsten aber nicht viel damit zu tun. Im Fokus stehen die Singles Sloan (Emma Roberts – u.a. AHS: 1984) und Jackson. Besonders an Feiertagen werden sie entweder bevormundet oder müssen sich mit miesen Dates herumschlagen. So entsteht ein ungewöhliches Arrangement, welches zu allerhand komischen Situationen führt. Holidate gibt es bereits seit Ende Oktober bei Netflix zu sehen.

Noch nicht genug? Weitere Empfehlungen gibt es hier.