Empfehlung: Der Ickabog

Der Ickabog (c) woods of voices

Der Ickabog, sagte man, verfüge über außergewöhnliche Kräfte. Er könne menschliche Stimmen imitieren, um arglose Wanderer in seine Fänge zu locken. Falls man versuche, ihn zu töten, würde er auf magische Weise wieder heilen oder sich gar in zwei neue Ickabogs zerteilen. Er könne fliegen, Feuer spucken und Gift verspritzen – die Fähigkeiten des Ickabog waren ebenso grenzenlos wie die Fantasie der Erzähler.

Kapitel 2 – Der Ickabog

Mit ihrem ersten Kinderbuch seit der Harry Potter-Reihe (Anzeige), beweist Autorin J.K. Rowling erneut, dass ihre Fantasie schier grenzenlos ist. Nach einigen Ausflügen in die Erwachsenenliteratur, können sich nun auch endlich wieder die jüngeren Leseratten auf ein neues fantastisches Hirngespinst der gefeierten Geschichtenerzählerin freuen.

Vom Dachboden hinaus in die Welt

Eigentlich wollten wir der Corona-Pandemie keinen Platz auf unserer Website bieten, jedoch ist genau dies nun notwendig. Ohne ebenjene und dem zwangsläufigen Lockdown hätte die Schachtel voller handgeschriebener Zettel über den Ickabog (Anzeige) wohl kaum Rowlings Dachboden verlassen. Zur Beschäftigung daheim sitzender Kinder, stellte die Autorin kurzerhand die Geschichte ins Internet und lud zudem angehende junge Künstler dazu ein, ihr Buch zu illustrieren. Das Märchen erschien weltweit in 26 verschiedenen Ausgaben mit jeweils 36 Illustrationen.

Mythos oder Wahrheit?

Dem Königreich Schlaraffien fehlt es an nichts: Gold, ein beliebter König und zufriedene Bewohner, welche alle einer Arbeit nachgehen und die besten Produkte des Landes erzeugen. Wäre da nicht das nebelige Marschland, wo der angsteinflößende Ickabog hausen soll. Man erzählt sich Geschichten, in denen es heißt, er würde Kinder und Schafe fressen. Aber ein jeder weiß, dass es sich bei dem Marschland-Ungetüm nur um einen Mythos handelt – oder vielleicht doch nicht?

Über Lügen, Machtmissbrauch und Freundschaft

Der Ickabog ist eine Geschichte über Lügen, Machtmissbrauch und Freundschaft. Dem Leser wird ziemlich schnell aufgezeigt, dass eine kleine Lüge im wahrsten Sinne monströse Ausmaße annehmen kann. Ein einziges Lügenkonstrukt stürzt ganz Schlaraffien in ein katastrophales Elend, während die Verantwortlichen der Misere immer reicher werden. Das Land leidet Hunger, Menschen sterben und Kinder landen in Heimen. Das Königreich steht unter vollkommener Kontrolle und jeder, der eine Gefahr für die Intrige darstellt, wird beseitigt.

Und die Moral?

In der Schule wurden wir immer wieder mit der Frage geplagt: “Was will uns der Autor damit sagen?”. Auch bei dieser Geschichte kommt der Leser nicht um diese Frage herum. Schließlich ist Der Ickabog ein Märchen und wie es sich für ein solches gehört, beinhaltet es auch immer eine Moral.
Dem Leser wird deutlich aufgezeigt, dass sich Lügen nicht auszahlen – im Gegenteil! Erst einmal damit begonnen, wird es zunehmend schlimmer, das Konstrukt aufrecht zu erhalten und aus der Misere herauszukommen. Dies ist jedoch nicht das Einzige, was uns Rowling mitgibt. Aber ich möchte euch nicht zuviel verraten.

Fazit:

Der Ickabog ist für Kinder wie Erwachsene gleichermaßen lesenswert und unterhaltsam. Rowling versteht es, den Leser mitzureißen und in ihre Welten eintauchen zu lassen, sodass die Zeit nur so verfliegt. Die 64 kurzweiligen Kapitel lesen sich besonders gut als Gute Nacht-Geschichte und regen zum täglichen Lesen an, sofern man das Buch aus der Hand zu legen vermag. Ist man einmal in die Geschichte eingetaucht, fällt es einem zunehmend schwerer, das Buch beiseite zu legen. Eventuelle zwischenzeitliche Ermüdungserscheinungen ob der Handlung, sind jedoch im nächsten Kapitel schon wieder vergessen.

Bewertung:

Bewertung 4 von 5 (c) woods of voices

 

 

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