Film- und Serienempfehlungen: Februar 2021

Filme&Serien_Februar (c) woods of voices

Im Februar dreht sich alles um zwischenmenschliche Beziehungen mit – mehr oder weniger – historischem Kontext. Dabei soll es uns nicht nur um Beziehungen romantischer Natur gehen, auch die Familie und das besondere Band der Freundschaft rücken in den Fokus.

Schuld daran: Bridgerton (Bericht in unseren Film- und Serienempfehlungen: Januar). Der aktuelle Serien-Hit hat nicht nur The Witcher als erfolgreichste Netflix-Serie abgelöst, sodern auch bei mir den Drang geweckt, mich wieder mehr mit historischen und dramatischen Erzählungen zu befassen.
Wie immer findet ihr hier einen Mix aus aktuellen und forwährenden Favoriten.

Netflix

Immer für dich da

Wie der Titel bereits verrät, überdauern echte Freundschaften alles – auch schwere Zeiten.
Immer für dich da (Originaltitel: Firefly Lane) erzählt die Geschichte der beiden Freundinnen Kate (Sarah Chalke, u.a. Roseanne, Scrubs – Die Anfänger) und Tully (Katherine Heigl – u.a. Grey’s Anatomy, 27 Dresses) und ist seit dem 3. Februar bei Netflix zu sehen.

Obwohl Kate von ihren Mitschülern entweder gemieden oder gemobbt wird, wächst sie in einem scheinbar perfekten und wohlbehüteten Haus auf.
Tully verbringt die ersten Jahre ihres Lebens glücklich bei ihrer Großmutter, bis eines Tages ihre drogenäbhängige Hippie-Mutter auftaucht und beschließt, das Mädchen mitzunehmen. Damit beginnt ein dramatisches Leben.
Als sie 14 Jahre alt ist, zieht Tully mit ihrer Mutter in die Firefly Lane, direkt in das Haus gegenüber von Kate und ihrer Familie. Obwohl – oder gerade weil – sie unterschiedlicher kaum sein könnten, freunden sich die beiden Mädchen recht schnell an. Fortan meistern sie jede Situation ihres Lebens gemeinsam.

„Du wirst nicht allein sein. Du wirst niemals allein sein. Und loswerden wirst du mich auch nie.“

Tully zu Kate

Erzählt wird die Geschichte auf vier wechselnden Zeitebenen. Dies mag anfangs etwas verwirrend sein. Dank der schlüssigen Erzählstruktur ist der rote Faden jedoch schnell gefunden.
Immer für dich da ist eine zutiefst bewegende Darstellung dessen, was man zu leisten im Stande ist, hat man nur den richtigen Menschen an seiner Seite.

Die Telefonistinnen

Einer dieser Schätze, der nicht neu, aber stets sehenswert ist: Die Telefonistinnen (auch Cable Girls oder im Originaltitel: Las chicas del cable). Die letzte Folge (von insgesamt 5 Staffeln) wurde am 3. Juli 2020 ausgestrahlt und bewegt mich noch heute – genau wie der Rest der spanischen Produktion.

Im Zentrum steht eine Gruppe von Frauen, die im Madrid der 20er und 30er Jahre gemeinsam gegen alle Widrigkeiten stehen und für das kämpfen, was ihnen lieb und teuer ist. Sie nutzen die Vorteile ihrer Arbeit in der Telefongesellschaft auch, um für die Gleichberechtigung der Frauen, sowie gegen den kurrupten Machtmissbrauch vor und während des Bürgerkriegs zu kämpfen. Schnell wird aus der Zusammenarbeit Freundschaft.
Erzählt wird die spannende Geschichte aus Sicht der Hauptfigur Lidia Aguilar/Alba.

„Das Leben war damals für niemanden einfach und erst recht nicht für eine Frau. Unsere Unfreiheit, der zu entfliehen unser Traum war. Zu jener Zeit war Freiheit für Frauen ein Traum, dessen Erfüllung unmöglich schien. Aber wir waren bereit, dafür zu kämpfen.“

Lidia/Alba

Klingt der Titel selbst recht öde, verspricht die Handlung dahinter so viel mehr: Freundschaft, Liebe, Dramatik und Spannung, eingebettet in einem historischen Rahmen. Somit werden alle eingangs erwähnten Kriterien erfüllt.

Hinweis: Wer sich nicht unbedingt spoilern lassen möchte, sollte sich das folgende Video nicht anschauen. Da es zur ersten Staffel keinen frei verfügbaren, deutschen Trailer gibt, ist der folgende zur zweiten Staffel.
Alle anderen Trailer (auch den ersten), sowie die komplette Serie findet ihr hier.

Weitere Empfehlungen:

Diesmal: zwei meiner absoluten Lieblingsserien. Also wehe, jemand verunglimpft hier etwas! 😉

  • Outlander: Können sich Menschen aus unterschiedlichen Jahrhunderten ineinander verlieben? Antwort: Sicher. Zumindest wenn es nach Diana Gabaldon geht. Diese lieferte mit ihren Fantasy-Romanen Highland-Saga (Anzeige) die Vorlage für die Erfolgsserie. Lief die fünfte Staffel bereits vergangenen Spätsommer im Free TV, sind bei Netflix bisher zumindest Staffel 1-4 verfügbar. Aus sicherer Quelle weiß ich, dass dieses historische Drama nicht nur das weibliche Geschlecht überzeugt, denn es hat so viel mehr, als nur schnulzige Romantik. Durch und durch sehenswerter Stoff – und das nicht nur wegen eines gewissen feurigen Schotten im schneidigen Kilt.
  • Reign: Wir alle kennen Maria Stuart – zumindest vom Namen her. Um ebenjene geht es in den vier Staffeln von Reign – von ihrem beschwerlichen Aufstieg in Frankreich, bis hin zu ihrem tragischen Fall in Schottland. Intrigen, Mord und Leidenschaft – das ist der Stoff, aus dem gute Geschichten gemacht sind. Und diese ist auch noch wahr. Wenngleich sicher nicht alles genauso passiert ist, wie in der etwas moderneren Serie dargestellt, so ist diese eine spannende und höchst willkommene Abwechslung eines fast schon eingestaubten Themas.

Amazon Prime

Maria Stuart, Königin von Schottland

Bleiben wir beim Thema. Es hat durchaus seine Berechtigung, dass diese Geschichte hier doppelt aufgegriffen wird. Dieser Film hat nichts mit der, leicht an Pop-Kultur anmutenden Aufbereitung oben genannter Serie zu tun.

Diese Verfilmung von 2018 startet mit Marias Ankunft in Schottland und beschreibt die darauf folgenden Ereignisse von da an. Soweit nichts neues. Anders als bisher üblich, ist hierbei jedoch die Darstellung der “rivalisierenden” Königinnen Maria Stuart und Elisabeth Tudor.
Im Fokus der Kritik stehen weniger die beiden Frauen, als vielmehr die Männer, die sie umgeben. Während die Herrscherinnen versuchen, die Machtfrage im Guten zu klären, sorgen ihre Kronräte für Zwist und Krieg.

„Ihr seid großherziger, als die Männer, die ihr zu Rate zieht.”

Maria zu Elisabeth

Dabei kommen sich die Cousinen sogar sehr nahe – von Angesicht zu Angesicht. Bekanntlich war die tatsächliche Korrespondenz der beiden, neben aller Politik auch sehr freundschaftlich, gar herzlich. Weshalb hätte Elisabeth sonst so lange gezögert, ihre Rivalin hinrichten zu lassen? Weshalb hätte sie sich Marias Sohn annehmen und ihm zu ihrem Nachfolger erklären sollen? Schließlich verband die beiden Frauen einiges, wie im Film sehr gut dargestellt wird.

„Seid meines Sohnes Patin, meine wahre Schwester!“

Maria zu Elisabeth

Maria Stuart, Königin von Schottland (Anzeige) ist insofern kein hochgradig spannender Film, da man das Ende ja bereits kennt. Anhand der Darstellung und gewisser Feinheiten sitzt man trotzdem gebannt vor dem Bildschirm und fragt sich, was wohl als nächstes passiert. Besonders Saoirse Ronan (Maria) und Margot Robbie (Elisabeth) schaffen es dabei wahrhaftig Empathie beim Zuschauer zu erzeugen.
Somit eine klare Empfehlung.

Emma

Kommen wir nun zu einer der größten Schriftstellerinnen der Weltliteratur: Jane Austen.
Wie keine andere vermochte sie es, romantische Verstrickungen niederzuschreiben und gleichermaßen Kritik an der viktorianischen Gesellschaft zu üben. Ihre Bücher sind erfüllt von Heldinnen ihrer Zeit, die mit Kraft und Finesse versuchen, sich aus den Zwängen ihres gesellschaftlichen Korsetts zu lösen.
Eine dieser Heldinnen ist Emma.

Die junge privilegierte Emma Woodhouse ist elegant, klug, talentiert, charmant und liebt es, andere zu verkuppeln. Für sie selbst ist jedoch kein Mann gut genug. Zu sehr von sich und ihren Fähigkeiten eingenommen, beginnt sie schließlich, Zeichen der Annährungen falsch zu deuten und verletzt durch ihre Einmischung viele Menschen, die ihr wichtig sind.
Dabei schreckt sie auch nicht davor zurück, diejenigen, die in ihrem Ansehen nicht besonders hochstehen, gehörig vor den Kopf zu stoßen.
Also versucht sie schlussendlich Abbitte zu leisten und stellt fest, dass auch sie nicht vor der Liebe gefeit ist.

„Ich werde eine Heldin schaffen, die keiner außer mir besonders mögen wird.”

Jane Austen über Emma

Auch wenn ich die Verfilmung von 1996 (Anzeige) der neueren immer vorziehen würde, so ist diese doch um einiges direkter. Da die “Viktorianer” nun nicht wirklich für ihre offene Art bekannt waren, ist die aktuelle Darstellung wirklich erfrischend und defintiv sehenswert – schon der Kulisse und Kostüme wegen.
Zwar will mir diese Emma bis zum Schluss nicht sonderlich sympathisch werden, Charme und Witz versprüht sie dennoch gekonnt.

Hinweis: Da der Film noch sehr neu ist (Premiere war am 14. Februar 2020), gibt es ihn momentan lediglich gegen Gebühr bei Prime (Anzeige). Einen echten Jane Austen-Fan wie mich, schreckt das natürlich nicht ab. 😉

Weitere Empfehlungen:

  • Großartige Verfilmungen, basierend auf den Romanen von Jane Austen: Stolz und Vorurteil (Anzeige), Sinn und Sinnlichkeit (Anzeige), Mansfield Park (Anzeige), Love & Friendship (Anzeige)basiert auf dem Briefroman Lady Susan (Anzeige)
  • In Geliebte Jane (Anzeige) ist Austens Leben und Wirken verfilmt worden. Von der grandiosen Starbesetzung mal abgesehen, erschließen sich hier die Inspirationen für Jane Austens Figuren und Geschichten.
  • Downton Abbey: Vollkommen zu Recht, eine der erfolgreichsten Serien aller Zeiten und von Kritikern über alle Maße gelobt. Auf Downton Abbey folgen wir den Geschehnissen der adeligen Familie Crawley und ihrem Personal. Detailgenau werden zeitgemäße Ereignisse aufgegriffen und derart packend erzählt, dass man glaubt mittendrin zu sein. Vom Untergang der Titanic, dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, der spanischen Grippe, der Einführung des Frauenwahlrechts bis hin zum irischen Unabhängigkeitskrieg – man fühlt stets jede Emotion mit. Leider sind die sechs Staffeln der Serie (Anzeige) nicht mehr gratis in Prime enthalten. Der Film (Anzeige), welcher die Geschichte weiterführt, wird es hoffentlich bald sein.

Noch mehr Empfehlungen für die Flimmerkiste gibt es hier.