VR-Kurzfilme: Wir entdecken die virtuelle Welt des Films

VR-Kurzfilme (c) woods of voices

Wir lieben Filme und Serien – das sollte euch ja schon aufgefallen sein. 😉 Und wir (zumindest ich) lieben Technik und Innovationen. Zugegeben: Die Virtuelle Realität ist freilich kein Neuland mehr, dennoch haben wir erst jetzt die Welt der VR-Kurzfilme für uns entdeckt und möchten unsere Erfahrungen gerne mit euch teilen.


Invasion!

Preis: kostenlos
Release: 17. Dezember 2020
Sprache: Englisch

Dauer: 5 Minuten

Ein süßes Häschen und zwei feindlich gesinnte Aliens, welche versuchen, die Welt mit allem darauf befindlichen Leben zu zerstören. Klingt doch nach ganz großem Kino, oder? Nicht ganz.

Mittels Videobrille tauchen wir in eine bunte Comicwelt und sehen uns kurze Zeit später Chloe gegenüber, einem possierlichen Hasen, welcher uns neugierig begrüßt. Dank der hochwertigen Animation, ertappt man sich dabei, dass man Chloe streicheln und mit ihr interagieren möchte. Dies ist leider auch der einzige negative Aspekt in dem, ansonsten großartigen Werk der Baobab Studios. Anhand eindringlicher Mimik und Gestik der Charaktere, gelingt es den Entwicklern, Gefühle zu transportieren.
Dank des komödiantischen Timings erwischt man sich mehrfach beim schmunzeln, ob der Dusseligkeit der Aliens. Ausgezeichnet mit dem Emmy® für herausragende Interaktivität, ist dieser Kurzfilm sehr empfehlenswert. Einziger Wermutstropfen: Die hoch gelobte Interaktivität kommt mir leider viel zu kurz. Diese beschränkt sich nur auf die Kamera- und unsere Handbewegung, worüber man bei der ganzen Niedlichkeit jedoch hinwegsehen kann.

Baba Yaga

Preis: 4,99€
Release: 14. Januar 2021
Sprache: Englisch

Dauer: 27 Minuten

Wir sind die Hauptfigur einer fantasievollen Märchenwelt, in der jede unserer Entscheidungen von Bedeutung ist. Baba Yaga (Kate Winslet) setzt alles daran, die Dorfbewohner aufzuhalten, die mit ihrer Siedlung immer weiter in ihren Zauberwald (gesprochen von Jennifer Hudson) eindringen.
Unsere virtuelle Mutter, das Oberhaupt der Siedlung (Glenn Close) ist todkrank. Gemeinsam mit Schwester Magda (Daisy Ridley) betreten wir den Regenwald; decken verborgene Geheimnisse auf und hoffen, Heilung für die Mutter zu finden.
Anders als bei Invasion! können wir in diesem VR-Erlebnis tatsächlich ins Geschehen eingreifen.

Gloomy Eyes

Preis: 7,99€
Release: 28. Mai 2020
Sprache: Deutsch, Chinesisch, Englisch, Französisch, Spanisch
Dauer: 30 Minuten

Gloomy Eyes wird von Dunkelheit dominiert. Die Sonne wurde der Menschen überdrüssig und beschloss, nie wieder aufzugehen. Zurück blieb die ewige Finsternis, welche die Toten aus ihren Gräbern steigen ließ. Seitdem tobt ein bitterer Kampf zwischen Menschen und Zombies. Einzig die Liebe zwischen Nina und dem Zombiejungen Gloomy scheint der letzte Hoffnungsschimmer zu sein.

„Wenn sie zusammen waren, hatte die Dunkelheit gegen Nina und Gloomy keine Chance. Sie strahlten von innen heraus und die Sonne fühlte sich vollkommen, denn nun musste sie nicht mehr allein strahlen.“

Erzähler

Die angenehme Stimme des Erzählers (Max Riemelt) begleitet durch die ergreifende Fabel, deren groteske Figuren ansprechend animiert wurden. Hingebungsvoll konstruierte Dioramen drehen sich um den Betrachter und bringen ein wenig Licht ins Dunkel.
3DAR, Atlas V und ARTE France wagen mit dieser Trilogie einen Fingerzeig auf die Abscheulichkeit der Menschen und regen zum Hinterfragen der Gesellschaft an.

Disney Myth: A Frozen Tale

Preis: 2,99€
Release: 11. Juni 2020
Sprache: Englisch
Dauer: 8 Minuten

Sind wir verrückt nach Disney? Vielleicht. Lieben wir Frozen (Anzeige)? Definitiv! Deswegen dürfen wir uns dieses VR-Erlebnis auf gar keinen Fall entgehen lassen. Wann hat man schon mal die Chance, in einen seiner liebsten Filme einzutauchen?
Kaum haben wir unsere Videobrille aufgesetzt, finden wir uns in einer heimeligen Stube in Arendelle wieder. Im Kamin brennt ein Feuer und die Familie versammelt sich, um sich eine von Mutters Geschichten anzuhören: Die Geschichte von den Elementen.
Typisch für Disney erleben wir einen herzigen Kurzfilm, der uns mit liebevoller Animation und atmosphärischer Musik sofort in seinen Bann zieht.
Können wir interagieren? Nein. Aber das spielt hier absolut keine Rolle. Wir sind verdammt nochmal in Arendelle!

Bonfire

Preis: 4,99€
Release: 21. Mai 2019
Sprache: Englisch
Dauer: 15-20 Minuten

Die Menschen haben die Erde ins Chaos gestürzt und sind nun auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Als Space Scout lautet unsere Mission, dieses zu finden. Leider sind wir kein allzu guter Pilot und müssen nachts auf einem unbekannten Planeten notlanden – nichts dabei außer unserem Roboter Debbie (Ali Wong) und einem Lagerfeuer (engl. Bonfire). Schon bald treffen wir auf Einheimische und lernen, dass aus Fremden schnell Freunde werden können. Am Ende müssen wir jedoch eine schwere Entscheidung treffen.
In diesem Kurzfilm spielt der Betrachter die Hauptrolle. Er ist in der Lage Charakterverbindungen einzugehen und mit seinen Entscheidungen die Geschichte zu beeinflussen. Schrullige, niedliche Wesen laden dabei zum interagieren ein.

Wolves In The Walls

Preis: 8,99€
Release: 19. November 2020
Sprache: Englisch
Dauer: 40 Minuten

Die kindliche Fantasie ist ein Mysterium. Zauberhafte Welten, gruselige Monster und imaginäre Freunde. Zu einem solchen werden wir für die 8-jährige Lucy. Denn diese ist überzeugt davon, dass in den Wänden ihres Zuhauses Wölfe lauern.
Basierend auf dem Buch (Anzeige) von Neil Gaiman und Dave McKean, erleben wir ein etwas längeres cineastisches VR-Abenteuer mit Lucy und ihrer Familie. Bewaffnet mit Lupe und Kamera gehen wir der Ursache der mysteriösen Geschehnisse auf den Grund.
Wenn Lucy ihre Kreide zur Hand nimmt, beginnt für uns das interaktive Erlebnis. Mittels dieser lässt sie uns mit ihrer Welt interagieren. Und auch wir selbst sind zu Beginn aus einer Kreidezeichnung entstanden.
Wolves In The Walls wurde 2019 mit dem Primetime Emmy® für herausragende Innovationen in interaktiven Medien ausgezeichnet.

Traveling While Black

Preis: kostenlos
Release: 25. Januar 2019
Sprache: Englisch
Dauer: 21 Minuten

Eigentlich ist an dieser Stelle gar nicht genügend Platz, um über diesen Kurzfilm zu berichten. Traveling While Black behandelt die lange Geschichte der Bewegungseinschränkung für afroamerikanische US-Bürger. Diese Dokumentation lässt den Betrachter extrem nachdenklich zurück. Fassungslosigkeit, Wut, Trauer – es fällt schwer, den vielen Gefühlen einen Grundtenor zu geben.

Schauplatz des Kurzfilms ist “Ben´s Chili Bowl” in Washington D.C., welches seit 1958 als sicherer Zufluchtsorten gilt. In den Sitzecken reflektieren Opfer und Zeitzeugen über die fortlaufende rassistische Abwertung. Besonders emotional ist die Geschichte von Samara Rice, deren Sohn erschossen wurde. Ihr wurde nicht nur ein Kind genommen, sondern auch die Möglichkeit, sich würdevoll von ihm zu verabschieden. Dies legt auf grausame Weise die Unmenschlichkeit der Gesellschaft dar.

Interviewerin: “Die Leute nennen es den ´American Dream´. Wie nennen Sie es?”
Rice: “Ein Albtraum. Besonders, wenn du schwarz bist.”

Grundlegend für diesen Film ist ´The Green Book´ nach Viktor Hugo Green. Es war ein wichtiger Leitfaden für Afroamerikaner, die in der Jim Crow-Ära Schwierigkeiten hatten, sicher zu reisen.

Irgendwann in naher Zukunft wird es einen Tag geben, an dem dieser Leitfaden nicht veröffentlicht werden muss. Dann werden wir als Rasse in den Vereinigten Staaten gleiche Chancen und Privilegien haben.

Victor H. Green

Ich empfehle jedem, den kompletten Kurzfilm anschauen.

Fazit

Mit VR schauen wir nicht nur einen Film sondern sind vielmehr Teil der Geschichte. Wir können uns in andere Welten transportieren und sind den Charakteren unglaublich nah. Gefühle und Stimmungen sind wahnsinnig immersiv.
Weiterer Pluspunkt: Man hockt nicht mehr nur auf dem Sofa, sondern bekommt noch etwas Bewegung beim zusehen.

Mehr zum Thema Film und Serien bekommt ihr hier. Oder wollt ihr euch vielleicht lieber für neue Spiele begeistern?