Es ist wieder Zeit für ein paar Empfehlungen. Diesmal wird es hochgradig nostalgisch – und das in vielerlei Hinsicht. Natürlich finden sich auch im Juni ein paar Neuheiten: Dystopisch und hoffnungsvoll zugleich, aber auch humorvoll und abenteuerlich.
Netflix
Sweet Tooth
Ein unbekannter Virusausbruch rafft weltweit abertausende Menschen nieder. Misstrauen, Paranoia und Kriminalität sind fortan an der Tagesordnung. Klingt irgendwie bekannt, oder? Umso erstaunlicher, dass Sweet Tooth völlig losgelöst und lange vor unserer gegenwärtigen Situation entstanden ist.
Die filmische Umsetzung der gleichnamigen DC-Comic-Reihe von Jeff Lemire wurde bereits 2018 bekannt gegeben, feierte jedoch erst am 4. Juni 2021 auf Netflix Premiere.
Wir befinden uns in einer postapokalyptischen Welt. Ein Großteil der Menschheit fällt einem Virus zum Opfer, während zeitgleich hybride Mensch-Tier-Babys geboren werden. Da der Ursprung der Seuche unklar ist, werden die Hybriden dafür verantwortlich gemacht – frei nach der Devise: „Irgendjemand muss ja Schuld sein. Lasst uns diese andersartigen Kinder jagen!“
Unbehelligt davon, wächst der Mensch-Hirsch-Hybrid Gus abgeschieden in den Wäldern von Nebraska auf. Nachdem sein Vater ebenfalls der Erkrankung erliegt, muss Gus fortan für sich selbst sorgen. Als es einige Jäger auf ihn abgesehen haben, wird er von Jepp gerettet – einem ehemaligen Footballspieler, welcher einen mehr als schroffen Eindruck macht, jedoch sehr viel Herz beweist. Zwischen den beiden entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft und so machen sie sich gemeinsam auf die Suche nach Gus’ Mutter.
Diese Reise gestaltet sich als waghalsiges Unterfangen – nicht nur, da sich jeder selbst der Nächste ist. Das größte Problem besteht darin, dass die Hybriden nichts als Hass erfahren und zum Abschuss freigegeben sind.
Mit Sweet Tooth wird der Menschheit der Spiegel vorgehalten. Fremde und Andersartige erfahren Hass und Gewalt. Die Menschheit rottet sich quasi selbst aus. In ihrer Paranoia starten die Menschen eine regelrechte Hexenjagd (Infizierte werden offen angeprangert und verbrannt!). Und mittendrin ein kleiner Junge, an dem all dies bisher vorbeigegangen ist. Entsprechend unbedarft und zugleich äußerst hartnäckig geht Gus durch die Welt. Genau deshalb verbreitet Sweet Tooth, überall wo er auftaucht, einen Funken Hoffnung. Gus erhält seinen Spitznamen übrigens von Jepp, wegen seiner Vorliebe für Sirup.
Ein ständiger Wechsel zwischen Beklemmung und Zuversicht; Liebe und Hass; knallharter Realität und bezaubernden Momenten. Das ist es, was am Ende übrig bleibt: Eine Serie, die in erster Linie ans Herz geht, aber auch zum Nachdenken anregt und definitiv eine weitere Staffel verdient hat.
Prime
Downton Abbey – Film
Dem treuen, aufmerksamen Auge dürfte an dieser Stelle nicht entgangen sein, dass ich Downton Abbey nicht zum ersten Mal erwähne. Zuletzt keimte in unseren Film- und Serienempfehlungen: Februar die Hoffnung auf, der Film möge alsbald in Prime enthalten sein. Nun… Was soll ich sagen? Das Warten hat sich gelohnt! 🥳
Die Handlung setzt dort an, wo die Serie (Anzeige) einst endete. Wir schreiben also das Jahr 1927. Robert Crawley, der Earl of Grantham, erhält einen Brief aus dem Buckingham Palace mit der Ankündigung, dass das Königspaar im Rahmen einer königlichen Reise durch das Land nach Downton Abbey kommen wird. Dieses Ereignis basiert übrigens auf einer tatsächlichen Reise des britischen Königspaares von 1912.
Selbstverständlich läuft zunächst nichts wie geplant und so manche Herausforderung tut sich auf. Aber die Crawleys wären nicht die Crawleys, wenn sie nicht für alles eine Lösung finden würden – selbstverständlich mit dem größtmöglichen Stil, den Eure Lord- und Ladyschaft zu bieten hat.
Das ist jedoch nicht alles, was Downton Abbey (Anzeige) so sehenswert macht, schließlich wird das Anwesen nicht nur von den Crawleys, sondern auch deren Personal bewohnt. Ohne zu viel verraten zu wollen: Dort spielen sich die richtigen Dramen ab!
Jede einzelne Rolle vermag es, auf ihre Art und Weise zu überzeugen, zu verzaubern, zu berühren. Allein die großartige, quasi unsterbliche Maggie Smith (u.a. Sister Act, Hook, Harry Potter) und ihre unvergleichliche Art, machen Downton Abbey sehenswert. Nebenbei: Die Dame wird dieses Jahr 86 und ist seit 30 Jahren gefühlt keinen Tag gealtert!
Obendrein bin ich ein großer Fan von Hugh Bonneville alias Robert Crawley (u.a. Paddington 1&2, Notting Hill, Jingle Jangle Journey). Ein unfassbar sympathischer Schauspieler, bei dem man einfach jede Emotion mitfühlen kann. Ihr merkt schon… Ich finde nicht den kleinsten Kritikpunkt.
Klar, derlei Drama ist nicht jedermanns Sache – auch nicht jeder Frau. Ist das Interesse jedoch erst einmal geweckt, ist es schwer, sich dem wieder zu entziehen.
Sollte das der Fall sein, dürfen wir uns fortan gemeinsam freuen, denn Downton Abbey 2 soll noch Ende 2021 in die Kinos kommen.
Kindheitserinnerungen
Nein, das ist kein Film und auch keine Serie. Es ist viel besser! Gleich mehrere Serien sind seit Anfang Juni gratis in Prime enthalten.
Erinnert ihr euch noch an unsere Filmempfehlung im März? Nein? Nicht schlimm, ich helfe euch gern auf die Sprünge. Dort war eine der Top-Empfehlungen Little Women (Anzeige), eine neue Adaption des gleichnamigen Buchklassikers und einer meiner absoluten Lieblingsserien als Kind: Eine fröhliche Familie (Anzeige). Genau diese gibt es nun endlich bei Prime! Ebenso wie die Fortsetzung Miss Jo und ihre fröhliche Familie (Anzeige).
Und auf einmal sitze ich wieder auf dem Boden, direkt vor dem Fernseher und bin völlig gebannt von dem, was ich sehe. Jedoch stelle ich fest: Das ist keine gute Idee! Das Aufstehen fällt doch nicht mehr so leicht, wie einst. 😅
Egal, denn im Anschluss läuft Mila Superstar (Anzeige). Richtig! DER Grund, weshalb alle Mädchen damals Volleyball spielen wollten. Wenn jetzt noch die Kickers dazukämen, wäre der Trickfilm-Nachmittag von anno dazumal perfekt! Nur so, als kleiner Wink mit dem Zaunpfahl, liebe Prime-Menschen. 😉
Alle, die eher ein Faible für Sailor Moon hatten oder noch haben, sollten mal bei Netflix vorbeischauen. Dort gibt es seit dem 3. Juni Sailor Moon Eternal – besser gesagt: Pretty Guardian Sailor Moon Eternal: Der Film. Gesplittet in zwei Teile, können wir hier erneut mitfiebern, wie die Sailor-Kriegerinnen gegen das Böse kämpfen. So lässt es sich doch in Erinnerungen schwelgen…
Disney+
Luca
Juhu! Neues aus dem Hause Disney!
Diesmal begleiten wir Luca, einen Jungen, der in Wahrheit ein Seeungeheuer ist. Zusammen mit seinem Freund Alberto schleicht er sich an Land. Das Besondere dabei ist, dass sie die Gestalt von Menschen annehmen, sobald ihre Körper trocken sind. Doch warum tun sie das, wo sie von den Menschen doch gefürchtet, sogar gejagt werden? Ganz einfach: Kindliche Neugier.
Moment mal… Meeresbewohner, die unbedingt an Land leben und die Menschenwelt kennenlernen wollen? Das kennen wir doch! Im Gegensatz zu Arielle oder Hans Christian Andersens Die kleine Meerjungfrau (Anzeige), können Luca und Alberto jederzeit zwischen Land und Wasser wechseln. Auch haben wir hier weder Liebesgeschichte, noch irgendwelche Prinzessinnen. Bei Luca geht es letztendlich um Freundschaft, Akzeptanz und Toleranz.
Auf ihrem abenteuerlichen Trip an der italienischen Riviera treffen die beiden Freunde auf Giulia, Tochter eines Fischers und stolze Außenseiterin. Schließlich akzeptiert Giulia die beiden Seeungeheuer als das, was sie sind: Freunde. Womit einmal mehr bewiesen wäre, dass besonders Kinder keinen Unterschied machen, woher man kommt oder wie man aussieht. Fern jedweder Vorurteile zählt nur, was in einem steckt.
Wie üblich, verpackt Disney auf feinfühlige Weise eine Moral inmitten herzerwärmender, aber auch urkomischer Momente. Gekleidet wird das Ganze in Postkarten-würdige Bilder aus den 50er Jahren, die Lust auf einen ausgedehnten Italien-Urlaub machen. Von der grimmig dreinblickenden Nonna, bis hin zur allgegenwärtigen Pasta, wird hier jedes Klischee bedient und auf liebevolle Weise damit gespielt.
Zusammengefasst bleibt nur noch zu sagen: Ein neues Meisterwerk von Disney/Pixar, welches seit dem 18. Juni bei Disney+ zu sehen ist. Erneut Spaß für die ganze Familie!
Nicht das Richtige dabei? Vielleicht werdet ihr ja hier fündig.