Gesellschaftsspiele gibt es mittlerweile zuhauf in den Regalen der hiesigen Spielwarenhandlungen. Dass man sich unter der großen Konkurrenz etwas Besonderes einfallen lassen muss, um aufzufallen ist klar. Den Mittelalter- und Larp-Fans Benjamin Beck und Mario Stäger ist dies mit ihrem Kartenspiel Abenteurer – Die Begegnung gelungen.
Wir sind immer offen für Neues und lieben es, Dinge auszuprobieren. Besonnen, jedoch nicht weniger kritisch, lassen wir uns auf beinahe jedes Abenteuer ein. So wurden wir bei unserem kürzlichen Besuch auf dem Mittelalterlichen Jahrmarkt in der Bergstadt Bleiberg schnell auf eine gesellige Runde aufmerksam. Nach einer kurzen Beobachtungsphase kamen wir ins Gespräch mit den Akteuren. Spielerfinder Benjamin Beck erklärte Heidi das Spielprinzip und was das Besondere an diesem Kartenspiel ist – dazu jedoch später mehr.
Auf ein Spiel
In dem rundenbasierten Legespiel kämpfen zwei bis vier Spieler um die Kontrolle möglichst vieler Wesen. Gespielt wird auf einer Spielunterlage, die je nach Anzahl der Mitspieler variiert. Zu zweit hat man ein 4 × 4 Felder umfassendes Spielfeld. Drei Spielern stehen 5 × 5 Felder zur Verfügung, wobei das Mittelfeld freigelassen wird. Das größte Spielfeld, mit 6 × 6 Feldern, hat man zu viert. Hier bleiben die vier Eckfelder ungenutzt. Die Spieler sitzen sich jeweils gegenüber und legen ihre Karten immer so aus, dass sie zu einem hin zeigen.
Jeder Spieler besitzt acht Karten, davon sind jeweils zwei Blockaden, die zu Beginn gelegt werden müssen. Wie der Name schon sagt, blockiert man damit Felder. Überdies können diese einen besonderen Effekt aufweisen, welcher sich auf seine Spielkarten auswirken kann. Die übrigen sechs Karten, sind verschiedene Wesen, die es geschickt auszuspielen gilt. Jede Kreatur hat eine gewisse Macht, welche die Zahl in der Mitte anzeigt. Zudem verfügen diese Karten über Pfeile, die angeben, in welche Richtung ein Kampf ausgetragen wird. Obendrein können einige Geschöpfe über besondere Fähigkeiten verfügen.
Klar, dass hier eine gewisse Taktik gefragt ist. Diese immer strikt durchzuziehen, ist jedoch gar nicht so leicht. Durch gegnerische Spielzüge wird der eigene Plan zunichte gemacht und man muss schnell umdenken.
Verschiedene Kartendecks
Hat man sich dazu entschlossen, in die Gilde der Spieler einzutreten, steht man zunächst vor einer weitreichenden Entscheidung: Mit welchem Themen-Set soll man starten? Gut, bei einem wirklich geringen Preis von gerade mal 5€ kann man sich diese Entscheidung etwas leichter machen und gleich mehrere Sets kaufen. Zurzeit hat man acht verschiedene Themen-Sets zur Auswahl: Etwa den „Bund der Klaue“, die „Seuchenbringer“ oder auch die „Lichtbringer“. Jedes dieser Sets beinhaltet acht Spielkarten, die zugehörigen acht Spielsteine (zur Markierung der kontrollierten Wesen), eine Spielunterlage und eine Kurzanleitung.
Mit zusätzlichen Erweiterungen kann man seine Themen-Sets aufstocken oder ein komplett neues Kartendeck zusammenstellen. Momentan gibt es sechs Erweiterungen, die jeweils acht Karten beinhalten.
Ein kleiner Nachteil: Das Spiel kann man bisher leider nicht im üblichen Spielwarenladen erstehen. Ihr habt jedoch die Möglichkeit, im Fachhandel für Mittelalter-Ausstattung (Mytholon Leipzig) oder auf diversen Veranstaltungen (auf denen die Macher unterwegs sind) danach zu fragen. Ebenso zu finden auf den Burgen Kriebstein und Mildenstein, der Kulturinsel Einsiedel, sowie in der ReckenEcke in Dresden. Oder aber, ihr seid ganz verwegen und kontaktiert die Abenteurer online, um an die ersehnte Kartenbeute zu kommen.
Der Clou
Wie bereits zu Beginn erwähnt, gibt es eine Besonderheit, die Abenteurer – Die Begegnung von anderen Spielen unterschiedet: Man kann selbst Teil des Spiels werden. Dabei dient eure eigene Karte nicht nur als Spielinhalt, sondern kann zudem als eine Art Visitenkarte gesehen werden, die nicht achtlos in der Tasche oder dem Papierkorb verschwindet. Wir lieben diese Idee!
Fazit:
Für nur fünf Taler (€) eröffnet sich euch eine fabelhafte Spielwelt. Taucht in mystische Welten, trefft Elfen, Orks, und Baumwesen, teuflische Dämonen oder auch ganz normale Menschen. Die Welt der Abenteurer ist groß und wächst stetig weiter. Da immer weiter an dem Strategiespiel getüftelt wird, sollte man indes immer ein Auge auf Kartenänderungen haben. Diese findet ihr auf der zugehörigen Website. Das simple Spielprinzip hat uns überdies vollends überzeugt.
Die kurzweilige Spieldauer empfinden wir als sehr angenehm, jedoch spricht absolut nichts gegen weitere Runden. Wer gibt sich schon mit einer Niederlage zufrieden? 😉
Ich selbst habe noch kein einziges Spiel gewonnen, das ist aber überhaupt nicht schlimm. Jede Runde ist so individuell, dass es immer wieder Spaß macht, sich in den Kampf um die Herrschaft der meisten Wesen zu stürzen; zu planen, taktieren und sehen, dass die eigentliche Strategie eine völlig neue Richtung einschlägt.
