Bereit für neue magische Abenteuer? Dann haben wir genau das Richtige: Die Hexen von Woodville von Mark Stay. Besonders für all jene, die bereits mit Freuden in die Welt von Ben Aaronovitch eingetaucht sind, dürfte die Woodville-Trilogie sehr interessant sein.
Da ich ein riesiger Fan der Peter Grant-Reihe (Die Flüsse von London…) bin, war es genau das, was mich letztlich an die Woodville-Bücher gezogen hat. Gleichermaßen reizvoll war aber auch die optische Aufmachung, denn die Cover sind in ihrer Schlichtheit einfach bezaubernd. Und der erste Eindruck sollte mich nicht enttäuschen…
Rabenzauber: Zum Leben erwacht
Woodville in Kent, Großbritannien: Wir schreiben das Jahr 1940. Der zweite Weltkrieg ist also in vollem Gange.
Faye Bright ist eigensinnig und hat einen starken Charakter. Anders als die meisten Mädchen in ihrem Alter, bevorzugt sie Latzhose und Gummistiefel und liebt beinahe nichts so sehr, wie das Läuten der Kirchenglocken.
Ihr Vater Terrence betreibt den örtlichen Pub „The Green Man“, in dem Fayes bester Freund Bertie Stammgast ist – vor allem dann, wenn Faye ihrem Vater bei der Bewirtung der Gäste unter die Arme greift.
Von Neugier getrieben, entdeckt Faye eines Tages eine alte Truhe, in der sich Sachen ihrer verstorbenen Mutter befinden, darunter auch ein Buch mit mysteriösem Inhalt. Sprüche, Rezepte und Anleitungen sowie unlogische Abfolgen für das Glockenläuten. War ihre Mutter etwa eine Hexe?
Schon lange kursieren Gerüchte über Hexerei in dem kleinen beschaulichen Ort. Da sie es einfach nicht lassen kann – und ohnehin der Meinung ist, es bewirke nichts – versucht sich Faye an einem kleinen Ritual, nicht ahnend, was damit in Gang gesetzt wird. Denn plötzlich tauchen Gerüchte über zum Leben erwachte Vogelscheuchen auf. Zu allem Überfluss verschwindet ein Bewohner von Woodville ganz plötzlich; eine gewisse Miss Charlotte macht ominöse Andeutungen und Mrs. Teach scheint ebenfalls etwas zu verbergen. Was geht da vor sich? Und was kann Faye tun, um es aufzuhalten?
Normale Leute sehen nur, was sie sehen wollen. Vergiss das nicht.
Achtung! Wer nicht gespoilert werden will, sollte den folgenden Abschnitt überspringen.
Nachtzauber: Die Kraft des Mondes
Gerade erst haben Faye und ihre Mentorinnen einen Dämon besiegt, da stürzt ein Kampfflugzeug über Woodville ab, mitten in eine Tankstelle. Als ob das nicht schon genug wäre, hört Faye Hilferufe aus dem Gebäude. Jegliche Vorsicht vergessend, stürmt Faye in das Inferno und entdeckt drei Kinder und einen jungen Mann eingeschlossen in einem Auto.
Nachdem sie die vier retten konnte, stellt sich heraus, dass es sich hierbei um jüdische Flüchtlinge aus Deutschland handelt. Da vor allem die Kinder nur deutsch sprechen, werden sie von vielen der kriegsgebeutelten Briten – gelinde gesagt – nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Und doch bleiben sie in Woodville, da offizielle Dokumente beweisen, dass sie bei Lord und Lady Aston auf Hayward Lodge Zuflucht finden sollen.
Alles, was Faye tun will, ist Klaus und den Kindern zu helfen – nicht nur, weil sie Schreckliches hinter sich haben. Jedesmal wenn sie einen von ihnen berührt, hat sie furchtbare Visionen. Was hat das alles zu bedeuten? Bald schon muss Faye feststellen, dass hier eine Verschwörung im Gange ist und sie es mit sehr alten Geheimnissen und gefährlichen Gegnern zu tun bekommt.
Der kleine Junge steht über dem Mann auf dem Boden, schüttelt ihn, ruft immer wieder seinen Namen. »Klaus, Klaus!«
Fazit
Ich habe die ersten beiden Bände regelrecht verschlungen und kann es kaum erwarten die Woodville-Trilogie mit „Geisterzauber“ (Anzeige) zu vervollständigen. Nun soll nicht unerwähnt bleiben, dass „Rabenzauber“ (Anzeige) – im Gegensatz zu „Nachtzauber“ (Anzeige) – eine Weile benötigt, ehe es richtig spannend wird. Das ist jedoch überhaupt nicht schlimm!
Erstens: Lernt man so in aller Ruhe die Charaktere und Zusammenhänge kennen.
Zweitens: Mark Stay schreibt mit einer Leichtigkeit, dass es einem vorkommt, als flöge man nur so über die Seiten. Selten habe ich ein oder gar zwei Bücher derart schnell durchgelesen und dabei nicht einmal bemerkt, wie die Zeit verfliegt. Auch – oder gerade weil – die Spannung nicht permanent aufrecht erhalten wird, sind Die Hexen von Woodville-Bücher unfassbar fesselnd und eine große Bereicherung für den magischen Abschnitt meines Bücherregals.
Zudem gelingt es Mark Stay, kritische und tragische Themen mit viel Ernsthaftigkeit und Einfühlungsvermögen zu vermitteln. Dabei lässt er jedoch nie den typisch trockenen, britischen Humor außer Acht. (Wie ich inzwischen mehrfach erwähnt habe, liebe ich diese Art von Humor.)
Also: Die Hexen von Woodville ist jede Empfehlung wert! Besonders für jene, die ein Faible für magische Abenteuer und Großbritannien haben. Auch Fans von Detektivgeschichten können hieran durchaus Gefallen finden.
Bewertung:
Wollt ihr auch manchmal dem Alltag entfliehen? Vielleicht findet sich unter unseren Buchemfehlungen eine Welt, in die ihr gerne abtauchen möchtet.