Unser Wäldchen hat mit Floki knopfäugigen Familienzuwachs bekommen. Normalerweise würde ich hier nicht jedes einzelne Tier thematisieren, das bei uns sein neues Zuhause gefunden hat. Allerdings erscheinen mir die Umstände passend, um erneut darauf aufmerksam zu machen, dass man, vor allem um des Tieres Willen, KEINE Zooladenkäufe unterstützen sollte.
Das ist die Geschichte von Floki
Floki wurde zusammen mit seinen sieben (!) Geschwistern in einem Karton ausgesetzt. Offenbar gab es unerwarteten Nachwuchs und die vorherigen Halter wussten sich nicht anders zu helfen, als die Welpen auf diesem Weg loszuwerden. Als die kleinen Fellknäuel gefunden wurden, waren zwei der Jungtiere bereits gestorben – tot gebissen von den eigenen Geschwistern. Das ist leider nicht unüblich bei Hamstern, hätte aber verhindert werden können.
Ich will niemanden verurteilen, ahne aber schon, wie die Situation bei den verantwortlichen Haltern ausgesehen haben muss. Vermutlich wurden zwei Hamster gekauft und diese zusammen in einen Käfig gesetzt oder aber das gekaufte Weibchen war bereits trächtig. Als es dann unerwarteten Nachwuchs gab, wollte man die Tiere los werden. Aber was tun, wenn weder Zooläden, noch Tierheime die Tiere aufnehmen wollen?
Der einfachste Weg ist zugleich der grausamste! Dabei hätte man mit minimalem Zeitaufwand herausgefunden, dass es deutschlandweit Auffangstationen für jegliche Arten von Tieren gibt. So eben auch für Hamster.
Ursprünglich sollte bei mir wieder ein Zwerghamster einziehen. Aber das Schicksal von Floki (damals noch Moritz) und seinem Bruder Max rührte mich. Ich habe mich prompt in die kleinen Männer verguckt und das (bereits bezugsfertige) Gehege nochmal umgebaut.
Für mein neues Familienmitglied bin ich zwei Stunden lang bis nach Thüringen gefahren. Für diese Aktion erntete ich allerhand Missverständnis und merkte einmal aufs Neue, dass viele Menschen gar nicht wissen, welch grausame Maschinerie hinter Zooladenkäufen steckt.
An dieser Stelle geht ein riesiges Dankeschön an alle ehrenamtlichen (!) Mitglieder der Hamsterhilfe Mitteldeutschland und Menschen, denen das Tierwohl am Herzen liegt.
Zooladenkäufe: Der unkomplizierte, aber falsche Weg!
Sicher mag der einfachste Weg zu seinem neuen tierischen Mitbewohner, in den nächsten Zooladen führen. Man meint, die Tiere stammen aus einer kontrollierten Zucht und sind in einem sehr guten gesundheitlichen Zustand. Die traurige Wahrheit bekommen die Wenigsten zu sehen. Die „Zuchttiere“ leben meist für nichts anderes, als neue „Ware“ zu produzieren. Ich muss wohl nicht erwähnen, wie Kräftezehrend so eine Schwangerschaft/Trächtigkeit ist!
Hier einmal die widrigen Umstände von Zooladen-Tieren auf einen Blick:
- viel zu kleine Gehege/Käfige
- Jungtiere werden zu früh von der Mutter getrennt
- zu späte Geschlechtertrennung (Weibchen könnten beim Kauf bereits trächtig sein)
- mögliche Inzucht: fördert Krankheiten und Verhaltensauffälligkeiten
- meist unzureichend geschultes Fachpersonal in Zooläden
Ich verstehe, wenn man Mitleid mit den Tieren in einem Zoofachgeschäft hat. Allerdings fördert man mit deren Kauf die Nachfrage und unterstützt die Maschinerie. Hier unterliegt das Tierwohl ganz deutlich dem Profit.
Es gibt so viele Notfellchen, die auf der Suche nach einem neuen Zuhause sind. Diese Tiere sind keine Wildfänge oder in irgendeiner Weise anders, als ihre „gezüchteten“ Verwandten und verdienen genauso ein schönes Leben und die Liebe ihrer Menschen.
Lagertha: In jeder Beziehung besonders ❤️
Ich komme nicht umhin, an dieser Stelle auf meine vorherige Hamsterdame Lagertha einzugehen. Das kleine Energiebündel zog mit einem Alter von einem Jahr bei mir ein. Ich war mir bewusst, dass sie damit schon die Hälfte ihres kurzen Hamsterlebens hinter sich hatte, aber es war Liebe auf den ersten Blick und ich wusste sofort, dass es die richtige Entscheidung war. Etwa ein Jahr später war unsere gemeinsame Zeit dann tatsächlich schon wieder vorbei und ich musste Lagertha schweren Herzens gehen lassen.
Ich möchte keinen einzigen Moment mit diesem zauberhaften Wesen missen und bin dankbar um jede Minute, in der sie mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.
Damit will ich euch sagen, dass es sich lohnt, auch einem erwachsenen Tier, ein schönes Leben zu ermöglichen. Das betrifft Kleintiere, genauso wie Hunde, Katzen und alle anderen (bedürftigen) Lebewesen.
Ja, unsere gemeinsame Zeit war kurz, aber ich bin unendlich froh, dass ich meiner kleinen Kriegerin ein schönes und erfülltes Leben bieten konnte, was sie bis zu unserem ersten Treffen so nicht kannte.
Gebt auch älteren Tieren eine Chance!
Es muss nicht immer ein Jungtier sein, nur damit man möglichst viel gemeinsame Zeit mit ihm verbringen kann. Das ist egoistisch. Davon abgesehen, kann auch diese Zeit ganz schnell vorbei sein, wenn eine Krankheit oder dergleichen dazwischen kommt. Man weiß nie, wie das Schicksal spielt. Aber ich bin der Meinung, man sollte jedem Lebewesen eine Chance auf ein besseres Leben bieten – unabhängig von Alter und Herkunft!