Knapp 10 Jahre ist es her, als mich Square Enix mit seinem Episoden-Adventure Life is Strange verzaubert – gar restlos in seinen Bann gezogen – hat. Über die Jahre folgten mit LiS 2 und LiS True Colors zwei Ableger, die mich leider nicht vollends überzeugen konnten. Doch das hat sich mit dem aktuellen Titel geändert. Warum das so ist, erfahrt ihr im Folgenden…
Darum geht´s in Life is Strange: Double Exposure (Obacht: Spoilerwarnung!)
Nach den Ereignissen des ersten Teils hat Max Caulfield ihrer alten Heimat Arcadia Bay den Rücken gekehrt und ist nach einigen rastlosen Jahren an der Caledon University gelandet. Hier ist sie – ebenso, wie ihre Freundin Safi – nicht nur Studentin, sondern auch Dozentin. Eben benannte Freundin soll auch Dreh- und Angelpunkt der Geschichte sein.
Als Max Safi eines Abends Tod auffindet, nimmt der Krimi seinen Lauf und gleichermaßen an Fahrt auf. Nicht nur, dass in Max plötzlich wieder Kräfte erwachen, muss sie zudem herausfinden, was an dem Mordabend passiert ist und (wie schon im ersten Teil) versuchen, ihre Freundin zu retten. Dafür macht sich Max ihre neuen Fähigkeiten zunutze und wechselt in unterschiedlichen Zeitlinien hin und her. Denn wie sich schon zu Beginn herausstellt, ist Safi in der alternativen Zeitlinie noch am Leben.
Am Spielprinzip hat sich in all den Jahren nicht viel geändert. Demnach müssen wir einmal mehr wegweisende Entscheidungen treffen, die mitunter erheblichen Einfluss auf die Geschichte nehmen. Einziger Unterschied ist, dass unsere Heldin zwar nicht mehr die Zeit zurückdrehen, dafür aber in zwei Welten unterwegs sein und somit Dinge und Handlungen beeinflussen kann. Freilich ist auch hier wieder Achtung geboten, denn jede Aktion hat eine Reaktion zur Folge, deren Ausgang nicht immer vorhersehbar ist.
Ein Spiel, das Fotografen freuen wird
In Life is Strange: Double Exposure spielt die Fotografie erneut eine wichtige Rolle, was mich als Hobbyfotografin natürlich ganz besonders freut. So hat man nicht nur die Möglichkeit, ingame-Screenshots zu erstellen, sondern muss im Spielverlauf gezielt ausgewählte Szenen fotografieren. Besonders viel Spielraum gibt es dabei zwar nicht, aber man kann schon ein klein wenig mit Brennweite und Bildausschnitt herumspielen.
Auch gilt es wieder kleinere Rätsel zu lösen, um in der Story voranzukommen. Diese gestalten sich mal mehr, mal weniger schwierig, aber in der Regel durchweg lösbar. Übrigens haben auch die Ereignisse vom ersten Teil einen gewissen Einfluss auf die Geschichte von Double Exposure. Aber keine Sorge, ihr müsst Life is Strange nicht zwingend vorher gespielt haben.
Zusatz-Content: Alles für die Katz?
Life is Strange: Double Exposure ist zusätzlich zur Standard Edition auch als Deluxe-Version erhältlich. Darin sind diverse Outfits-Pakete enthalten, sowie ein exklusiver Katzen-Content. Über den zweiwöchigen Vorab-Zugang brauche ich an dieser Stelle keine großen Worte verlieren, da das Spiel bereits veröffentlicht ist.
Aber zurück zur eigentlichen Frage, ob sich der Kauf der Deluxe Edition lohnt: Ich habe mich nach einigem Hin und Her im Nachhinein für den Kauf entschieden, weil mich die zusätzliche Katzen-Story interessiert hat. Aber (und das ist ein großes ABER) dieser rechtfertigt für mich keinesfalls einen Preis von 20 Euro! Spätestens nach Veröffentlichung des Spiels, wäre hier meiner Meinung nach eine Preisanpassung fällig gewesen, schließlich macht der frühere Zugang zum Spiel hier keinen Sinn mehr. Denn der (wirklich!) geringe Anteil, den die erscheinende Samtpfote im Game hat, ist so gering, dass sich der Kauf allein dafür nicht wirklich lohnt. Ja, es sind noch diverse Outfits dabei, aber die könnt ihr auch für den halben Preis zusätzlich bekommen. Zudem fehlen bei mir die saisonalen Halloween-Outfits komplett. Und sind wir mal ehrlich: Einen besonders großen Einfluss auf das Gameplay haben die Designs nicht. Aber das ist ja letztlich jedem selbst überlassen.
Fazit:
Life is Strange Double Exposure hat es geschafft, mich wieder komplett abzuholen. Sowohl Story als auch Gameplay haben bei mir einen sehr positiven Eindruck hinterlassen. Einer der Hauptgründe, weshalb LiS für mich wieder ausnahmslos funktioniert ist die Rückkehr der Hauptprotagonistin Max Caulfield. Zugegeben: Anfangs hatte ich einige Probleme, mich an Max´ neue Synchronstimme zu gewöhnen, aber das hat sich relativ schnell gegeben.
Besonders hervorzuheben sind die tollen und einzigartigen Charaktere, die dem Spiel Leben einhauchen. Die Geschichte weist einen hohen Spannungsbogen auf und weiß durchaus zu überraschen. Die ganz großen Gefühle sind bei mir diesmal zwar ausgeblieben, was jedoch überhaupt nicht schlimm ist. Schließlich liegt der Fokus bei Double Exposure ganz klar auf der Kriminalgeschichte, wenngleich die emotionale Ebene gleichermaßen hoch gehalten wird! Und schließlich muss der Soundtrack erwähnt werden! Seit Beginn der Serie ist die Musik eines der wichtigsten Bestandteile der Spiele. Jeder einzelne Titel wurde perfekt ausgewählt und schmiegt sich perfekt in die emotionale Ebene der jeweiligen Szenen.
Für mich ist Life is Strange: Double Exposure eine klare Empfehlung und jeden investierten Cent wert (die Deluxe Edition ausgenommen)! Fans der Reihe kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten. Aber auch Neueinsteiger sollten einen Blick nicht scheuen, denn LiS bietet nicht nur ein emotionales Gameplay, sondern überzeugt zudem mit einer spannenden und übernatürlichen Kriminalgeschichte.