Suidakra: Wolfbite – Mehr, als ein Review!

Suidakra_Wolfbite (c) MDD Records

Genre: Celtic Metal
Label: MDD Records
Release: 25. Juni 2021

„Besser spät, als nie!“ lautet mein Motto, wenn es um Suidakra geht. Dank meiner Arbeit für den Metal Hammer, hatte ich Ende 2019 das Vergnügen, mich mit dem sympathischen Frontmann Arkadius Antonik zusammenzusetzen und über das 25-jährige Bandjubiläum, sowie die dazugehörige Platte Echoes Of Yore (Anzeige) zu sprechen. Diese durfte ich natürlich im Vorfeld anhören und war sofort angetan – diese Power, diese Melodiebögen, obendrein beherrscht von der keltischen Mythologie.

Nach wie vor mein absoluter Favorit: „Morrigan“. Ihr wisst schon – die keltische Kriegs- und Todesgöttin.

Während Echoes Of Yore eine Sammlung neu aufgenommener Suidakra-Klassiker war (die übrigens von den Fans bestimmt wurden), gibt es auf Wolfbite (Anzeige) gänzlich neues Material.
Und wieder hatte ich das Vergnügen – gleich einem Déjà-vu – vorab in den Genuss der neuen Musik und eines überaus unterhaltsamen und interessanten Gesprächs mit Mastermind Arkadius zu kommen. Darum soll es hier jedoch nicht gehen! Dafür müsst ihr euch schon den aktuellen Metal Hammer beschaffen. 😉

Im Suidakra-Fieber

Da ich inzwischen (unverkennbar) ein kleiner Suidakra-Fan geworden bin, habe ich Wolfbite regelrecht entgegengefiebert und wurde nicht im Mindesten enttäuscht. Bereits der Einstieg „A Life In Chains“ kommt mit einer derart epischen Hookline daher, dass man sich denkt: „Was kann da jetzt noch kommen?!“. Nun ja, zum Beispiel „The Inner Wolf“. Wild, ungestüm und triumphal – besonders Refrain und die Growls von Arkadius haben sich mir tief in die Hirnwindungen gebrannt. Merci dafür!

Bei „Darcanian Slave“ gibt’s erneut weibliche Unterstützung von Vokalistin Tina Stabel (ist bereits auf vorherigen Suidakra-Platten zu hören), wodurch ein wunderbar harmonisches Klangbild entsteht. Mit „Faoladh“ wird es konkret mythologisch. Ohne zu weit ausschweifen zu wollen: Bei den Kelten war der Glaube an die Anderswelt, Reinkarnation und Gestaltwandlern tief verwurzelt. Unter letzteren finden sich demnach auch Werwölfe, Faoladh genannt. Diese hatten, anders als in anderen Kulturkreisen, zumeist eine Beschützerfunktion inne.
Nun ist es doch passiert – ich schweife ab. Zurück zur Musik.

Musikalische Brücke

„Crossing Over“ bildet wortwörtlich die perfekte Mitte und den Übergang in die zweite Hälfe des Albums. Akustisch verträumt beginnend, mündet das Riffing in einen erhabenen Melodiebogen, welcher in der Gesamtheit aller Instrumente quasi eine ganz eigene Geschichte erzählt. Der Wechsel zwischen laut und leise und den geflüsterten Worten des Frontmanns sind ein wahrer Genuss für den Gehörgang.

Ganz keck wagen wir mal einen Sprung zu „Resurgence“. Der Grund hierfür ist ganz einfach: Das Ding ist seit dem ersten Hördurchgang meine absolute Lieblingsnummer auf Wolfbite – obwohl “A Life In Chains” und “The Inner Wolf” inzwischen scharfe Konkurrenten sind. Hier ist einfach alles vorhanden, was Suidakra ausmacht: Sanfte Flötenklänge zu Beginn, dann Folk-Power in Form eines imposanten Dudelsack-Spiels, zauberhafte Violinen-Töne von der großartigen Shir-Ran Yinon, Klargesang von Marcel Schoenen im Wechsel mit Arkadius’ wuchtigen Growls, eingebettet in mächtige Riffs und hämmernden Drums. Hier stimmt einfach alles!
Und es lässt nicht nach. „Redemption“ jagt noch einmal volle Kraft voraus, bevor mit „A Shrine For The Ages“ das epische Ende eingeläutet wird.

Ein eigener Kosmos

Thematisch ist das Album sicherlich von mythologischen Themen inspiriert, bildet jedoch eine ganz eigene Geschichte. Wolfbite ist nämlich der Beiname, welchen Alaric, Sohn von Odoric, nach seinem Sieg über einen Wolf erhalten hat. Hä?

Kurzer Aufklärungsversuch: Einst schuf der belgische Illustrator Kris Verwimp (welcher auch für Suidakras Artwork zuständig ist) eine eigene Sagenwelt um seine Hauptfigur Odoric. 2013 starteten Arkadius und Kris dann zusammen das Projekt Realms Of Odoric, bei dem Antonik filmreife Musik komponiert und so die künstlerischen Grafiken von Verwimp vertont. Mittlerweile ist daraus ein ganzer Zyklus entstanden, der auch vor Suidakra nicht Halt gemacht hat.

Anmerkung für Nicht-Eingeweihte: Suidakra ist übrigens schlichtweg das Ananym von Arkadius.

Die ganze Geschichte hinter Suidakra, Realms Of Odoric und den anderen zahlreichen Projekten des Arkadius Antonik käme einer ausführlichen Biografie gleich, deshalb ende ich an dieser Stelle, auch wenn das Thema hochinteressant ist.
Nur so viel: Als zusätzliches Schmankerl zum Album, gibt es – neben weiteren Extras – die händische Bebilderung in Comic-Form von Meister Verwimp obendrauf – allerdings nur in limitierter Auflage und nur hier.
Schnell sein lohnt sich also!

To be continued…?

Bewertung:

Bewertung 5 von 5 (c) woods of voices

 

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