Weihnachten in Island: Wenn die Trolle Einzug halten

Weihnacht in Island (c) woods of voices; Pixabay

Jede Familie, sowie jede Kultur hat ihre eigenen Weihnachtstraditionen. Schon von klein auf, freuen wir uns auf die beginnende Weihnachtszeit. Adventskalender, Räuchermännchen und Plätzchen gehören für uns dazu, und versüßen uns die Wartezeit bis Heiligabend.
Doch wie feiert man eigentlich in anderen Ländern Weihnachten? Neugierig haben wir in anderen Bräuchen gestöbert und sind auf allerlei Besonderheiten gestoßen. Kommt mit uns ins mystische Island, wo Trolle und eine grausame Katze ihr Unwesen treiben.

Gleðileg jól!

Lange vor Islands Christianisierung, bezog sich “Jól” auf die Wintersonnenwende am 21. Dezember. Am kürzesten Tag des Jahres, feierte man in heidnischen Zeiten, dass die folgenden Tage wieder länger wurden. Eine Tradition, die bis heute fortgeführt wird. Dabei schmücken die Isländer ihre Häuser und sogar Friedhöfe schon einige Wochen vor dem Lichterfest. Bereits im November erstrahlen die vielen Lichter und erhellen die dunklen Tage. Außen vor bleiben lediglich die Weihnachtsbäume, welche gewöhnlich erst am Tag vor Heiligabend aufgestellt und geschmückt werden.

Rentier in Island (c) Pixabay

Mit dem 23. Dezember beginnen auch schon die Festlichkeiten. Dann wird nämlich Þorláksmessa (Thorlakmesse) gefeiert – die Weihnachtsmesse. Man bereitet sich auf den kommenden Festtag vor, indem man das gesamte Haus putzt und letzte Weihnachtsvorbereitungen (kochen, backen, dekorieren, etc.) trifft. An diesem Tag sind zudem die Geschäfte besonders lange geöffnet, sodass man noch die letzten Geschenke besorgen kann.
Am 24. Dezember läuten um Punkt 18 Uhr die Kirchenglocken. Man trifft sich festlich gekleidet, freut sich über gutes Essen und tauscht Geschenke aus. Eine besondere Tradition ist der Verzehr des Möndlugrautur (Milchreis). Wer in seiner Schale mit Milchreis eine ganze Mandel findet, darf sich auf ein kleines Geschenk freuen.

Apropos Geschenk:

In Island wird sehr gern gelesen. Daher landet sehr häufig neue Lektüre unter dem Weihnachtsbaum. Tatsächlich werden in der Vorweihnachtszeit die meisten Bücher veröffentlicht.
Des Weiteren bekommen die Kinder Kleidung geschenkt, damit die Weihnachtskatze Jólakötturin sie nicht frisst. Was es damit schon wieder auf sich hat? Jólakötturin kommt an den Weihnachtstagen aus ihrem Versteck und macht allzu gerne Jagd auf Menschen. Sie steht unter dem Einfluss von Grýla, einem weiblichen Troll.

Mit Magie durch die Adventszeit

Island ist unumstritten das Land der Elfen und Trolle. Klar, dass die magischen Wesen auch in der Weihnachtszeit eine wichtige Rolle spielen!
So wie wir, zählen auch die Isländer die Tage bis Weihnachten und müssen sich bis zum großen Fest in Geduld üben. Jedoch mit einem erheblichen Unterschied: Während bei uns traditionell mit dem ersten Dezember ein Türchen am Adventskalender geöffnet wird, beginnt für die Bewohner, der am dünnsten besiedelten Insel Europas, der Countdown erst am 12. Dezember. Dafür ist diese Zeit aber auch um einiges magischer.

Die dreizehn Weihnachtstrolle (Jólasveinar)

Wenn in ganz Island die Kinder ihre Schuhe vor die Türe stellen, fallen die Weihnachtstrolle in die Häuser ein und stiften allerlei Unsinn. Die Jahrhunderte alte Trollmutter Grýla, die selbst kaum aus ihrer Trollhöhle herauskommt, lässt jeden Tag einen ihrer Söhne aus dem Hochland hinunter in die Ortschaften wandern. Grýla ist furchtbar griesgrämig und eine regelrechte Rabenmutter. Da wundert es nicht, dass es der Nachwuchs vornehmlich auf Essen abgesehen hat. Ob Skyr (isländischer Frischkäse), geräucherte Würste oder Milch… Nichts ist vor den Trollen sicher. Um die nächtlichen Besucher zu beschwichtigen, stellen die Hausbewohner ihnen deshalb ihre Leibspeisen auf die Fensterbänke. Im Gegenzug bringen die Trolle den braven Kindern Geschenke. Wie auch bei uns, dürfen die unartigen Kinder keine Gaben erwarten. Sie bekommen allenfalls eine Kartoffel. 

Auf nach Island!

Aurora borealis Island (c) Benjamin Suter; Pexels
Aurora borealis (c) Benjamin Suter; Pexels

Die Vulkaninsel unterhalb des Polarkreises, ist schon allein wegen der atemberaubenden Landschaft und allgegenwärtigen Mystik eine Reise wert. Doch besonders zur Weihnachtszeit – wenn eine ganz besondere Magie in der Luft liegt – stellt es einen umso größeren Reiz dar, den Nordlichtern zu folgen und den Zauber der nordischen Weihnacht zu erleben.
Wir sehen uns schon in der unberührten Natur Islands: Die Blicke verträumt gen Himmel gerichtet, wo die Aurora borealis ein famoses Naturschauspiel aufführt.

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