Kritik zu Hamsterball

Hamsterball (c) woods of voices

Kürzlich bin ich beim Stöbern in der PlayStation Now*-Bibliothek auf dieses, vermeintlich neckische, Spiel aufmerksam geworden. Beim Blick auf das Teaser-Bild, regten sich in meinem Körper zweierlei Gefühle: Zum einen machte mein Hamster-Mama-Herz einen Jauchzer, beim Anblick auf den Nager; zum anderen brannten in meinem Hirn sämtliche Synapsen durch, ob des Hamsterballs. 
Nur soviel vorweg: Ein Hamsterball ist kein geeignetes Spielzeug! Weder für Hamster noch jedwede andere Kleintiere mit ausgeprägtem Bewegungsdrang.

Erster Eindruck

Mit einem enorm schlechten Gefühl und der Absicht, dieses Game in einer Rezension bis auf´s Schärfste zu verurteilen, habe ich es dennoch geladen. Wir steuern einen kleinen Hamster in seinem Plastikball durch eine quietschbunte Welt; rollen über Brücken und müssen in Rutschen die Spur halten, damit der Nager nicht im Abgrund verschwindet. Eine heitere, überdrehte Musik untermalt die Szenerie.
Die ersten Runden sind noch recht einfach zu meistern, jedoch wird es mit steigendem Level immer kniffliger, den Nager vor Ablauf der Zeit an sein Ziel zu bringen.

Objektiv betrachtet…

…ist das Spiel an sich ein recht passabler Pausenfüller, wenngleich ich nicht nachvollziehen kann, wofür man einen solchen auf einer Konsole braucht?! Da dauert das hochfahren länger, als dass ich letztendlich im Spiel bin, aber sei´s drum.
Das Game kann einen schier in den Wahnsinn treiben. Nach gerade mal zehn Minuten beende ich entnervt das Geschehen. Ich weiß gar nicht, wie oft mein Hamster ins Bodenlose gefallen ist. Es mag Menschen geben, die an solch einer Art Spiel Freude haben, für mich ist es aber definitiv nichts. Hinzu kommt der Aspekt, dass in Hamsterball der Eindruck vermittelt wird, es sei für das Tier spaßig, in einer solchen Plastikmurmel umherzuirren. Denn letztendlich tut ein Hamster genau das: Er sucht panisch einen Ausgang aus dieser Kugel und läuft praktisch vor ihr davon. Das dies Tierquälerei ist, brauche ich hoffentlich nicht zu erwähnen! Schlimm genug, dass in den meisten Ländern nichts oder kaum etwas gegen diese nicht artgerechte Haltung unternommen wird; muss man dann auch noch in einem Videospiel diesen falschen Eindruck suggerieren? Ich möchte mir die Haare raufen, bei so viel Dummheit und Desinteresse für´s Tierwohl.

Fazit: 

Die Aufklärung im Umgang mit Tieren sollte bereits im Kindesalter beginnen. Es ist nunmal so, dass die heutige Jugend enorm viel mit den Medien aufnimmt, wozu auch Videospiele gehören. Ich kann durchaus nachvollziehen, dass man versucht, ein schnödes Game mit niedlichen, lustigen Tieren aufzuwerten. Nur leider ist dies hierbei (für meine Begriffe) total nach hinten losgegangen.
Sicher bin ich durch meine private Hamsterhaltung voreingenommen, aber jedes Kind sollte verstehen, dass es vollkommen unangebracht ist, ein Tier in solch eine Stresssituation zu bringen. Mir blutet nicht nur das Herz, wenn ich den Flauscheball in diesem Stück Plastikmüll sehe, sondern auch jedes Mal, wenn er in den vermeintlich tödlichen Abgrund fällt. Bei Hamsterball (wie bei vielen anderen Spielen) geht der Spaß auf Kosten der Tiere. Ich bin keinesfalls humorlos, aber wenn es um Tiere, insbesondere um Tierquälerei geht, hört bei mir der Spaß auf! 

Bewertung:

Bewertung 1 von 5 (c) woods of voices

*Anmerkung:  PlayStation Now wurde kürzlich mit PlayStation Plus zusammengeführt. Hier findet ihr weitere Infos zu Sonys neuem Abo-Programm.

Des Weiteren scheint das Spiel Hamsterball als solches auch nicht mehr im PS Store zu existieren.

Ihr wollt lieber mit gutem Gewissen spielen? Dann schaut gern hier vorbei.