Kaum eine Stimme vermag es derart zu verzaubern, wie die von Katja Moslehner. Nach ihrem Ausstieg bei Faun (2017) war es – zumindest öffentlich – etwas ruhiger um die Künstlerin geworden. Von Stillstand jedoch keine Spur.
Was sie seither getrieben und erlebt hat, woher sie ihre Inspiration schöpft und weitere interessante Geschichten, hat sie uns im Gespräch verraten. Über all dem schwebt natürlich ihr Solodebüt Am Weltenrand (Anzeige) – ein musikalisches Kleinod, welches gleichermaßen zum Träumen und Verweilen einlädt.
Da das Telefonat annähernd zwei Stunden dauerte, wird es sich im folgenden lediglich um einen Auszug handeln. Dennoch möchte ich euch nicht zu viel von diesem tollen Gespräch vorenthalten, weshalb der Text wohl etwas länger wird. Also macht es euch bequem und folgt uns in die zauberhafte Welt der Katja Moslehner.
Herzlichen Glückwunsch zum Debüt! Wir sind große Fans deiner Arbeit und haben auf das Album hingefiebert. Am Weltenrand ist einfach wunderschön geworden! Wie geht es dir damit?
Katja: Vielen Dank, es geht mir wirklich gut! Ich bin froh, dass das Album trotz widriger Umstände jetzt da ist und sehr stolz auf das Resultat. Es freut mich sehr, dass es euch und so vielen anderen gefällt.
Ich habe die letzten zwei Jahre intensiv mit so vielen tollen Menschen daran gearbeitet. Nichts war so richtig geplant, alles hat sich irgendwie natürlich entwickelt und ich habe mir die Zeit genommen, die ich brauchte. Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrungen.
Es ist natürlich blöd, dass man die Sachen jetzt nicht live spielen kann. Aber betrachtet man die Umstände, bin ich sehr zufrieden mit dem Release.
Dann dreht Katja mal eben den Spieß um und fragt mich über Woods Of Voices aus. Nachdem ich ihr ein bisschen was von und über uns erzählt habe, stellt sie fest:
Katja: Ich finde es sehr interessant, was ihr macht. Im Prinzip beschreiten wir den selben Weg. Auch ich fühlte mich hin und wieder etwas eingeschränkt in meiner Arbeit und hab mir nun Zeit und Raum genommen, mich selbst entfalten zu können. Ich habe ebenfalls das Glück, mit guten Freunden arbeiten zu können. Es ist doch etwas Schönes, wenn man Menschen um sich hat, auf die man sich verlassen kann. Auf diesem Weg ist auch Am Weltenrand entstanden.
Durchatmen mit Freunden
An dem Album haben ja nun wirklich viele Hände mitgewirkt. Joachim Witt spricht am Anfang von „So frei“ ein Gedicht, die bezaubernde Maya Fridmann begleitet dich am Cello, Shir-Ran Yinon an der Violine und Fieke van den Hurk (TVINNA) war eine der Produzentinnen – um nur einige zu nennen. Wie wichtig war dir diese Zusammenarbeit?
Katja: Das war sehr wichtig, da es das Gesamtbild um so vieles bereichert. Klar, die Ideen und Texte stammen – bis auf „Caritas Abundat“ und „Hexenlied“ – von mir, jedoch hat jede Person etwas eigenes einfließen lassen und es so zu etwas ganz Besonderem gemacht.
Mit den meisten Künstlern bin ich schon lange befreundet und so war von vornherein klar, dass ich mit ihnen zusammenarbeiten möchte – wie Efren Lopez. Nach und nach sind dann immer mehr Leute dazugekommen. Wie kann ich den Prozess am besten beschreiben? Man hat eine Idee und gibt dieser dann Raum, sich zu entfalten.
Viele Lieder sind so entstanden. Zum Beispiel beim Songwriting mit Fieke: Wir waren in der Natur unterwegs und haben Ideen gesammelt. Das Intro von „Valkyrie“ habe ich nach einem gemeinsamen Spaziergang eingesungen. Bei diesem Album war mir besonders wichtig, dass der kreative Prozess mit einer gewissen Einfachheit beginnt – also quasi ohne festgelegtes Konzept. Ich habe versucht, mich der Musik als solches zu öffnen und somit den Dingen ihren Lauf zu lassen.
Das ist recht häufig passiert. So auch mit Joachim Witt: Durch einen Zufall kam ich ins Gespräch mit seinem Manager und ich erzählte ihm, dass es richtig cool wäre, wenn Joachim Witt mal irgendwann ein Intro zu meiner Musik einsprechen würde. Und er meinte nur: „Wieso denn irgendwann? Frag ihn doch jetzt!“ Dann schickte ich ihm den Text von Hermann Hesse und er hat sofort ja gesagt. So sind viele Dinge auf dem Album entstanden – durch Spontanität, Kreativität und Austausch. Alles in allem war es ein sehr natürlicher und harmonischer Prozess.
Alles in allem ist Am Weltenrand sehr sanft geworden. Hast du das Tempo größtenteils bewusst herausgenommen?
Katja: Ich hatte in den vergangenen Jahren mehr und mehr das Gefühl, dass einfach alles viel zu schnell geht. Jeder hatte so viel zu tun und viele waren so erschöpft… Von daher ist diese Entschleunigung vielleicht mal ganz gut. Das ist auch die Intention hinter dem Album. Als ich noch mit Faun oder Der Fluch des Drachen unterwegs war, kam ich nie wirklich zur Ruhe. Es war eine wirklich tolle Zeit, aber irgendwann war es wirklich sehr sehr viel – immer wieder neue Projekte, ständig auf Reisen. Genau die Ruhe ist es aber, die meine Kreativität ankurbelt – Zeit haben, wahrnehmen, träumen. Das habe ich mir bei diesem Album tatsächlich gegönnt. Ich habe für mich selbst einfach das Tempo gedrosselt, deshalb hat es auch alles seine Zeit gebraucht. Auch beim Einsingen habe ich mir zum ersten Mal wirklich bewusst Zeit genommen, was vorher nicht möglich war. Klar, habe ich auch mit Produzenten zusammen gearbeitet (neben Fieke auch mit Bernd Wendlandt), allerdings war ich diesmal die Chefin und so lief die Arbeit auch ganz anders ab.
Manche finden das Album an einigen Stellen zu ruhig, aber genau das macht es ja aus – dieses ankommen, in sich hineinhören und durchatmen. Das war auch der Prozess und die vorherrschende Stimmung bei den Aufnahmen. Das ist wie, wenn man ein gutes Buch liest und sich komplett hineinfallen lassen kann; wenn der Geist sich öffnet und du mit der Geschichte in eine andere Welt reisen kannst. Dadurch bekommt man manchmal auch eine andere Perspektive auf das Hier und Jetzt.
Aus der Welt der Sagen und Mythen
Da du eben schon „Valkyrie“ angesprochen hast – Mythologie und Geschichte sind bei dir omnipräsent. Bedauerlicherweise wird besonders die germanisch/nordische Mythologie viel zu häufig von fragwürdigen Gruppierungen genutzt. Daher ist dieses Feld leider sehr negativ behaftet.
Katja: Ich komme ja aus Ostdeutschland und sehe das Wachstum rechter Gruppierungen dort mit großer Sorge. Ich war mit meiner Familie in Havelberg, auf einem traditionellen Pferdemarkt und dort waren sehr viele Rechte. Die haben unter einer Reichskriegsflagge gemeinsam Volkslieder gesungen und ihre Meinung so offen nach außen getragen – unglaublich! Das schlimme daran ist ja, dass sie mit diesem dargestellten Gemeinschaftsgefüge und den Volksliedern die Leute anziehen. Wie du schon meintest: Die alten Geschichten und Kulturen werden von diesen Strömungen einfach okkupiert. Mir war es wichtig zu zeigen, dass diese Sagen, Mythen und der Glaube überhaupt nichts mit rechts zu tun haben. Der Sinn dahinter ist ein völlig anderer und das ist es, was wir leben.
Ich sag immer: Unsere Party ist schöner und wir haben buntere Kostüme.
Wir Künstler können mit unserer Reichweite eben auch andere Perspektiven geben und das lag mir sehr am Herzen.
Für mich besonders auffällig sind die Ausflüge und Bezüge zur keltischen Kultur. „Schwerelos“ erinnert stark an die Tradition der Traumgedichte. „Blätterrauschen“ ist von Taliesin (berühmter keltisch-walisischer Barde) inspiriert. Wie sehr bist du in diesen Dingen verwurzelt?
Katja: Ich habe Freunde in Südengland und bin deshalb öfter in der Nähe von Glastonbury. In Wales war ich auch schon und dort wandelt man ja direkt auf keltischen Spuren. Glastonbury ist auch so ein Ort, den ich zur Zeit sehr vermisse, da ich mich mit den Menschen und der Kultur sehr wohl fühle. Normalerweise bin ich einmal im Jahr dort und genieße die Historie und die magische Atmosphäre – einerseits Glastonbury Tor (keltisch), andererseits die Abbey (christlich).
Jede Kultur hat etwas Schönes an sich. Verschiedene Weltanschauungen, die dennoch verbindende Elemente aufweisen, faszinieren mich schon immer. So kam es auch, dass ich im Abbey House schon einmal ein zehntägiges Schweigeseminar gemacht habe. Total spannend!
Ein Jahr später war ich in Upton Noble und habe in einer alten Kapelle aus dem 11. Jahrhundert, zusammen mit einem Gitarristen, ein Hildegard von Bingen-Konzert gegeben. Bei den Paganisten vor Ort ist das nicht so gut angekommen, aber ich baue nun einmal gerne Brücken.
Dann haben wir uns ein wenig – okay, recht lange – in Debatten über die Kelten, andere Kulturen, das Christentum und die Rolle der Frauen verloren. Sollte euch dieser Dialog ebenfalls interessieren, schreibt uns einfach. Wir liefern auch gerne nach.
Kehren wir erst einmal zurück zum Weltenrand…
Schicksal
„Noah“ ist ein Stück mit einem sehr ernsten Hintergrund. Wie wichtig war es dir, darauf aufmerksam zu machen; dir die Geschichte von der Seele zu singen?
Katja: Das ist tatsächlich so eine schicksalhafte Begegnung, die mich noch immer bewegt. Ich war vor ein paar Jahren mit Der Fluch des Drachen in Stuttgart. Wir besuchten den historischen Pferdemarkt, auf welchem Sechs- und Zwölfspänner herumfuhren. Plötzlich stand ein kleiner Junge auf diesem Platz – ohne Jacke und in Sandalen. Wir hatten Februar und es war sehr kalt. Er fror und wankte seltsam. Die Leute ringsum schauten ganz perplex, aber niemand tat etwas. Auf einmal fuhr eine sechsspännige Kutsche direkt auf ihn zu. Also sprang ich über den Zaun, nahm ihn in den Arm und er wurde ohnmächtig. Ich bin dann mit ihm an die Seite gegangen und alle dachten, er sei mein Kind, da sonst niemand kam. Meine Kollegin hat dann den Notarzt gerufen, während ich da saß, ihn gewärmt und Kinderlieder vorgesungen hab. Irgendwann kam seine Mutter, die auch nicht gut aussah – ich nehme an, sie waren beide dehydriert. Da habe ich auch erfahren, dass der Junge Noah heißt. Dann kam der Krankenwagen und die beiden wurden versorgt. Mir war es einfach wichtig, auch ein zeitgenössisches Thema anzusprechen. Diesbezüglich stehen wir alle irgendwie so hilflos vor diesem humanitären Desaster, womit sicherlich jeder anders umgeht. Ich wollte eben die menschliche Seite zeigen und das solche Dinge wirklich passieren. Mit Efren Lopez und Valentina Bellonova habe ich hier die perfekten Musiker an meiner Seite; auch da beide mit syrischen Flüchtlingen Musik machen und viel Erfahrung mit dem Thema haben.
Sonst hat meine Musik immer einen sehr mythologischen Bezug. Diesmal habe ich mir die Freiheit genommen, dieses doch sehr ernste Thema direkt anzusprechen. Zumal ich das Gefühl habe, dass das Leben an sich mythisch ist. Schon alleine der Name des Jungen: „Noah“. Das hat dem Ganzen sofort ganz andere Dimensionen verliehen. Ich liebe Märchen und Sagen, aber es ist auch wichtig, das Hier und Jetzt anzusprechen. Außerdem wiederholt sich Geschichte immer wieder. Deshalb habe ich auch „Der König weint“ geschrieben. Es handelt von einem Archetyp eines Anführers. Wir denken manchmal, das alles passiert nur uns. Aber die Welt ist schon so alt und so viele Sachen sind schon passiert. Mir war es einfach wichtig, eine Brücke zu schlagen – zwischen dem, was war und dem, was ist; was in meinem Leben passiert und wo ich zu Hause bin.
Die Geschichte, die Verbindung zu unseren Vorfahren kann uns in dieser Zeit auch Halt geben und zeigen, dass unsere Zukunft gar nicht so ungewiss ist, wie wir denken. Ungewiss vielleicht schon, aber nicht so schlimm. Manches passiert einfach und anderes können wir beeinflussen – das ist der Lauf der Dinge. Bei „Reich mir die Hände“ habe ich zum Beispiel das Thema der Sonnenwende aufgegriffen. Das passiert und darauf können wir uns von jeher verlassen.
Magie und Schönheit
Das „Hexenlied“ handelt von der Schönheit und Individualität der Frauen. Was ist speziell für dich Schönheit?
Katja: Für mich ist Schönheit vorwiegend ein innerliches Erleben. Natürlich zählt auch das Äußere, wobei auch das eher mit einem Gefühl, einer gewissen Verbundenheit für mich einhergeht. Und es muss ja nicht nur auf Menschen bezogen sein. Jeder Mensch empfindet etwas anderes als schön. Das können Farben, Formen, Klänge oder Gerüche sein, die jemanden ansprechen. Damit wiederum verbindet man ein Gefühl.
Ein Beispiel: Wenn ich durch den Wald laufe, der Wind mein Gesicht streichelt und ein bestimmtes Licht durch die Bäume fällt, ist die Welt in diesem Moment einfach wunderschön für mich und gibt mir Kraft.
Alles hat irgendwo etwas Schönes, auch wenn es häufig nicht so empfunden wird. Ein alter Baumstumpf kann wunderschön sein; Melancholie ebenso. Schönheit ist somit ein mehrdimensionales Erleben.
Apropos mehrdimensional: Das ist auch deine Stimme. Wann und wo hast du diesen unglaublich kraftvollen Kehlkopfgesang gelernt?
Katja: Ich werde sehr häufig gefragt, was ich da tue und wie. Tatsächlich hat es mir niemand beigebracht. Ich konnte es einfach, nachdem ich ein wenig herumexperimentiert habe. Ich mach das auch nicht wirklich bewusst. Es passiert wie von selbst. Schon als Kind habe ich mehr gesungen als gesprochen, weil das weniger kantig klingt. Ursprünglich sollte/wollte ich Klassik studieren, weil ich das stimmliche Material dazu habe. Das war mir aber alles zu eingeschränkt, da es noch so viele andere Möglichkeiten gibt.
Zudem bin ich schon relativ früh und oft mit indigenen Kulturen in Kontakt gekommen. Diese Gesangstechnik wird in Skandinavien zum Beispiel bei den Sami angewandt. Oder Jakutien – dort gibt es Frauen, die sind wie Zauberinnen, spielen Maultrommel und ahmen Tiergeräusche nach. Sollte ich je die Chance bekommen, möchte ich dort unbedingt mal hin.
Für mich strotzen diese Techniken vor Kraft und klingen so ursprünglich, so alt… wie eine Erinnerung an die Erde. Eine Erde, die schon vieles erlebt hat und wir sind Teil dieses Zyklus. Wir sind uns meist nicht bewusst, was wir mit unseren Stimmen alles anstellen können. Dabei gibt es so viele beeindruckende Möglichkeiten, zu denen auch wir Frauen in der Lage sind, denn die Power dazu haben wir.
Das war ein Grund, weshalb ich diesen Kehlkopfgesang auch im „Hexenlied“ angewandt habe. Es gibt bestimmte Felder und Begriffe, die irgendwie negativ besetzt sind – so auch Hexe. Ich mag dieses Wort nicht, da es so hart und abwertend klingt. Dabei sollte es eigentlich etwas offenes, warmes und verbindendes sein. Jede Frau ist in gewisser Weise eine Zauberin und wir alle sind mit der Erde verbunden. Wir schenken Leben und haben alle einen sechsten Sinn.
Außerdem habe ich schon viele Frauen getroffen, die eine große spirituelle Verbindung zur Natur hatten und allem, was uns umgibt. Sie haben dabei so viel Licht und Wärme ausgestrahlt – keine Spur von einer Warze auf der Nase oder einem spitzen Hut. Ich möchte mit dem Lied weg von diesen Vorurteilen, denn im Prinzip steckt das ganze Leben voller Magie.
Wo wir gerade bei Magie sind. Die Saalfelder Feengrotten sind ein Ort voller Magie. Du hast dort das Shooting für dein Album gemacht. Wie ist es dazu gekommen?
Katja: Wenn ich jetzt sage: „Die Saalfelder Feengrotten kamen zu mir“ klinge ich völlig esoterisch. Aber tatsächlich ist das eine lustige Geschichte. Ich war schon einmal mit Faun für ein Konzert dort. Leider hat man da häufig nicht so die Möglichkeit, sich die Orte richtig anzuschauen und auf sich wirken zu lassen. Ich war aber damals schon ganz begeistert. Als es jetzt um das Fotoshooting für mein Album ging, schlug mir eine Freundin (deren Freundin wiederum dort gearbeitet hat) die Feengrotten vor. Also habe ich bei der Chefin angerufen. Da das schon zu Corona-Zeiten war, hatte ich mir einen Text zurechtgelegt, wie ich sie überzeugen könne. Jedenfalls stellte ich mich und mein Anliegen vor und ihre Reaktion war sehr überraschend: Ein sehr freudiges und inbrünstiges „Ja!“. Ich war in diesem Moment so perplex, weil ich dachte, ich müsse sie erst noch überzeugen. Alle waren so nett und haben mich direkt willkommen geheißen. Als wir ankamen, sind wir auch durch das Feenweltchen gegangen. Dort gibt es eine Art Blätter-Pavillon, wo Musik abgespielt wird – da lief plötzlich „Federkleid“. Ich hab dann angefangen Playback mitzusingen, während einige Leute vorbeiliefen und wahrscheinlich dachten: „Was ist das denn für eine? Was stimmt mit der nicht?“. Mein Team und ich haben uns kaputt gelacht. Generell bekommt man dort sofort das Gefühl wieder Kind zu sein; es lädt gerade dazu ein. Auch die Feen, die dort umherwandeln und die Leute begrüßen… Total süß!
In den Grotten selbst, waren wir ziemlich lang – bis Mitternacht etwa. Ich war dort auch im Wasser – was echt kalt war, aber auch irgendwie schön. Bevor wir gegangen sind, musste ich aber noch etwas singen, denn die Stimmung und Akustik in den Grotten ist einfach magisch. Als wir in der Nacht dann rauskamen, war der ganze Wald voller Glühwürmchen. Bezaubernd! Der ganze Tag dort, hat unglaublich viel Spaß gemacht. Es ist einfach ein wundervoller Ort, an dem ich auch gerne arbeiten würde. Sollte es mit der Musik mal nicht mehr klappen, werde ich Fee in Saalfeld.
Anmerkung: „Federkleid“ wird im Blümenschlösschen häufiger abgespielt und findet sich sogar auf der eigens zusammengestellten CD „Lieder aus dem Blumenschlösschen im Feenweltchen“.
Katja, das Allround-Talent
Lass uns noch einen kleinen Exkurs wagen. Dein Leben besteht ja nicht nur aus Musik. Du gibst Gesangsunterricht (ja, okay… das ist auch Musik); nebenbei beschäftigst du dich mit Kräuterheilkunde, produzierst eigene Teesorten, fertigst Kalligrafien an (wovon übrigens auch eine mein kleines Refugium ziert)… Wie schaffst du das alles?
Katja: Das sind alles Dinge, die ich gern mache und die ein Teil von mir sind. In den letzten Wochen lag der Schwerpunkt natürlich auf meinem Album. Ich werde mir aber auch für all die anderen wundervollen Sachen wieder mehr Zeit nehmen. Man muss sich das eben ein bisschen einteilen, sonst artet es in Stress aus.
Die Ausbildung der Kräuterheilkunde habe ich vor einigen Jahren gemacht, weil es mich schon immer interessiert hat. Man kann sich selbst und anderen damit helfen und etwas Gutes tun. Anscheinend sind meine Kreationen sehr beliebt.
Kalligrafie mache ich schon fast mein ganzes Leben lang. Ich schreibe tatsächlich nichts vor, sondern alles in einem Guss – ich glaube das sieht man auch. Das heißt, wenn ich einen Fehler mache, muss ich wieder von vorn anfangen. Das hat auch etwas Meditatives. Zudem ist es meiner alltäglichen Schrift sehr ähnlich. Die Idee, dies für andere Menschen anzufertigen, ist tatsächlich erst im Lockdown entstanden. Im letzten Jahr habe ich angefangen mit verschiedenen Tinten und Federn auf Büttenpapier zu schreiben. Dann bat mich jemand, einen Songtext auf diese Art zu schreiben, was ich auf Social Media geteilt habe. Der Rest war dann ein Selbstläufer. Plötzlich kamen noch mehr Anfragen. Am schönsten ist aber, dass ich Leuten damit eine Freude machen kann.
Es ist einfach wichtig, in Bewegung zu bleiben. Wenn etwas mal nicht so funktioniert, wie es soll, ist es gut auf andere Felder ausweichen zu können und Freude an dem zu haben, was ich tue.
Epilog
Ich erwähnte es bereits, aber doppelt hält bekanntlich besser: Unser Telefonat dauerte knapp zwei Stunden. Es fühlte sich bei Weitem nicht so lang an und wir hätten wahrscheinlich nochmal zwei Stunden so weitermachen können. Es war mir jedenfalls eine große Freude, denn es war ein sehr angenehmes, tiefgründiges und lustiges Gespräch – fast so, als würden wir uns schon lange kennen. Vielen lieben Dank dafür!
Wer noch mehr Einzelheiten aus dem Interview erfahren möchte, kann uns dies gerne hier mitteilen. Dann verrate ich euch selbstverständlich noch den Rest – zum Beispiel: Wer sind Katjas Vorbilder? Welche Künstlerinnen bewundert sie und was hat Amy Lee damit zu tun? Wo ist der Zusammenhang zwischen Katjas innerem Schelm und der Serie Outlander? Für den Moment soll dies jedoch erst einmal genügen.
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