Nach über einem Jahr ohne Veranstaltungen – zumindest weitestgehend – stand es außer Frage, das Pfingstwochenende in Leipzig beim Wave Gotik Treffen zu verbringen.
(Für mich) seit 13 Jahren Pflichtveranstaltung, war 2020 das erste Jahr ohne WGT. Wenngleich kleinere Veranstaltungen stattfanden, schien es nicht lohnenswert, die Reise auf sich zu nehmen. In diesem Jahr sah die Lage allerdings anders aus: Nach monatelanger Radikaldiät gibt man sich auch mit einem Stückchen des großen Kuchens zufrieden. Und so bietet sich auch gleich die Gelegenheit endlich mal wieder die Jogginghose gegen die Ausgehklamotte zu tauschen. Im Rahmen der gesetzlichen Hygienevorschriften sollten zudem kleinere Konzerte und Zusammenkünfte stattfinden.
Also hieß es: Seelenschwester mobilisieren, Sachen packen und auf in die alte Heimat!
Viktorianisches Picknick
Unser persönliches WGT-Wochenende startet am Freitag. Ordentlich aufgedonnert besuchen wir (zum allerersten Mal) das Viktorianische Picknick im Clara-Zetkin-Park und stellen mal wieder fest, was uns in den vergangenen Jahren entgangen ist. Es ist deutlich mehr los, als erwartet. ABER: Wir sind an der frischen Luft und der Mindestabstand wird auch weitestgehend eingehalten.
Was wir allerdings erwartet haben – und das wird nicht enttäuscht – einige haben sich mit ihren Gewandungen und ihren Picknick-Gedecken richtig viel Mühe gegeben. Zudem liegt ein Hauch von Freiheit in der Luft. Alle Anwesenden genießen es merklich, unter Gleichgesinnten zu sein. Darunter auch eine Gruppe, welche sich aufgrund einer gemeinsamen Leidenschaft zusammengeschlossen hat: Flanieren in schwarz. Auch wenn sie sich häufiger zu kollektiven Spaziergängen treffen, so ist das Wave Gotik Treffen – speziell das Viktorianische Picknick – immer ein besonderes Highlight für das sehr sympatische Grüppchen.
Ebenfalls erwartet: Unter die offensichtlichen WGT-Besucher haben sich, wie eh und je, auch wieder Menschen gemischt, welche schlichtweg das schwarz-bunte Treiben bestaunen wollen.
Um auch euch nicht allzu viel vorzuenthalten, haben wir selbstverständlich ein paar Impressionen eingefangen.
Torhaus Dölitz
Unsere nächste Station an diesem Tag ist die Leipziger Innenstadt, genauer gesagt die Moritzbastei. Nun ja… Sagen wir mal, dort waren beinahe so viele (bzw. wenige) Menschen anzutreffen, wie an jedem anderen Tag auch. Schade eigentlich.
Also entschließen wir uns kurzerhand unseren Sonntagsplan vorzuziehen und doch noch zum Torhaus Dölitz zu fahren. Dort, wo sonst immer das Heidnische Dorf und Wonnemond zum WGT stattfindet und wir das gesamte Wochenende verbringen, ist ein kleiner Biergarten angekündigt.
Schon in der Straßenbahn bietet sich uns ein überaus ungewohntes Bild: Außer uns, sind nur noch zwei weitere Menschen in der Bahn, die tatsächlich zum Torhaus wollen. Noch vor zwei Jahren machte man dort schon die ersten Bekanntschaften und bewunderte so manche Aufmachung. Vergleichsweise gähnende Leere herrscht auch auf dem Weg zur eigentlichen Location. Klarer Pluspunkt: Wir müssen nicht stundenlang Schlangestehen, um endlich in das – regulär gut gefülte – Heidnische Dorf zu kommen. Beides entfällt diesmal.
Trotz lecker Kirschbier und dem Duft von Flammkuchen will sich das gewohnte Feeling noch nicht so richtig einschleichen – was wohl nicht zuletzt an der (für uns) unpassenden musikalischen Untermalung liegt.
Sei’s drum: Bewaffnet mit einem köstlichen Getränk, machen wir es uns erst einmal auf der großen Wiese gemütlich (siehe Titelbild). Dabei stellen wir fest, dass das Gelände ohne Bühnen und Stände viel kleiner wirkt. Und plötzlich ertönen mittelalterliche Klänge – endlich! Wenn auch nur für ein paar Minuten, so kommt mit der kleinen Live-Darbietung endlich auch bei uns etwas Stimmung auf. (Der Alkohol tut sein Übriges.)
Mit jeder Minute, die es dunkler wird, trudeln auch hier allmählich mehr Leute ein und genießen das Zusammensein, tanzen auf der Wiese und gönnen sich die ein oder andere kulinarische Köstlichkeit. Für uns ist es jedoch langsam an der Zeit, den Heimweg anzutreten. Falsches Schuhwerk. 😣
Pesttreffen unter Freunden
Mit bequemeren Schuhen haben wir uns am Samstag auf den Weg zum LCC-Clubhaus gemacht. Auch dort wurde anlässlich des Wave Gotik Treffens eine kleine Festivität begangen. Da wir alle anderen Stationen auf unserer Liste ja schon abgehakt hatten, war diese Soiree unter Freunden zugleich ein würdiger Abschluss unseres kleinen, aber feinen WGT-Wochenendes. Eine Art Oase nach der langen Durststrecke und definitiv ein Gefühl von “nach Hause kommen”.
Schusswort
Vielen Dank an alle, die sich haben ablichten lassen und an all die tollen Menschen, die an diesen Tagen unseren Weg gekreuzt haben.
Auf dass wir uns nächstes Jahr wieder im gewohnten Rahmen zusammenfinden!
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Oder ihr schaut mal bei Soulmates On Tour vorbei. Dort finden sich ein paar unserer erinnerungswürdigsten Unternehmungen.
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