Geneigte Leserschaft… Wir kommen nicht umhin, unseren ersten Beitrag des Jahres mit den Worten der hoch geschätzten Lady Whistledown zu eröffnen. Denn die diesjährige Konzertsaison beginnt für uns mit einem Ereignis, worauf unsere Serienjunkie-Herzen sehnlichst gewartet haben: Ein Candlelight-Konzert zum Netflix-Hit Bridgerton!
Durch eine Annonce aufmerksam geworden, gab es für uns keine Zweifel, dass wir uns diese Veranstaltung um keinen Preis entgehen lassen wollen. Im romantischen Kerzenschein in eine unserer Lieblingsserien abtauchen? Aber sicher! Unsere Herzen waren voller Erwartungen und wir konnten uns bereits im Vorfeld vorstellen, was für ein wundervolles Event uns bevorsteht. Und tatsächlich sollten wir am Abend des 11. Januar 2025 unter Wogen des Glücks in unsere Betten fallen. Aber immer schön der Reihe nach…
Ein Hauch von Regency im Leipziger „Salles de Pologne“
Wenngleich wir uns längst nicht mehr zu den Debütantinnen zählen würden, so können wir beim Eintreten in das Leipziger Hôtel de Pologne in etwa nachfühlen, wie es sich für eben solche anfühlen mag, als heiratsfähige Damen in die Gesellschaft eingeführt zu werden. Unzählige (LED-) Kerzen, sowie ein roter Teppich, leiten uns den Weg hinauf in den Barocksaal, der stimmungsvoll für das bevorstehende Konzert dekoriert ist.
Nachdem wir uns der sperrigen Winterkleidung entledigt und die notwendige Notdurft verrichtet hatten, teilten wir uns auf in Sitzplatz-und Getränke-Organisation. Wie es sich für die Ladyschaft gehört, wurde mit einem Gläschen Wein auf den Abend angestoßen. Die Sitzplätze für Candlelight-Konzerte sind in drei Kategorien eingeteilt, wobei innerhalb dieser freie Platzwahl herrscht – ganz nach dem Motto: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Eile ist dabei allerdings nicht vonnöten, da das Etablissement bei einer Reihenbestuhlung gerade einmal 270 Personen fassen kann und damit recht überschaubar ist.
Das Mondëna Streichquartett verzaubert uns den Abend
Pünktlich um 21:00 Uhr schlossen sich die Flügeltüren des Barocksaals und nach einer kurzen Ankündigung nahmen die Leipziger Künstlerinnen des Mondëna Streichquartetts Platz. Zur Eröffnung erklang nicht etwa – wie von uns erwartet – das Bridgerton Theme, sondern We Could Form an Attachment von Kris Bowers. Auf die Opening Credits mussten wir jedoch nicht verzichten; diese kamen direkt im Anschluss an Bowers’ verheißungsvolle Komposition, die den Spannungsbogen der ersten Staffel um Daphne Bridgerton und Simon Basset spannt. Die folgenden, sorgsam ausgewählten, Musikstücke umfassten Highlights der bisher erschienen drei Staffeln der Erfolgsserie, inklusive der Hits Material Girl (Madonna), Thunder (Imagine Dragons) und Cheap Thrills (Sia).
Wer kann da noch ruhig sitzen bleiben?
Es wahr wahrlich kein leichtes Unterfangen, bei der Liaison von klassischer und Popmusik gebannt auf unseren Stühlen sitzen zu bleiben. So wie uns ging es offenbar auch vielen anderen um uns Sitzenden, die ihre Köpfe zum Klang der Musik hin und her bewegten oder auch mit dem Fuß wippten. Wer weiß, wieviele der Anwesenden sich gedanklich in einem Ballkleid tanzend in dem opulenten Saal wiederfanden? Zugegeben, ich könnte mir durchaus vorstellen, einmal Teil eines solch (be-)rauschenden Spektakels zu sein. Jedenfalls erfasste auch uns die Kraft der Musik, vor allem, wenn man mit diversen Liedern persönliche Momente verbindet. So erreichte unsere Stimmung bei Wracking Ball (Miley Cyrus) einen Hochpunkt, an dem wir uns gedanklich an den Kronleuchtern hängend wiederfanden und gleich einer Abrissbirne durch den Barocksaal schwebten.
Ein perfekter Abend neigt sich dem Ende entgegen
Die Zeit verstrich wie im Flug, während wir gebannt den klassischen Streichinstrumenten um Violine und Violoncello lauschten. Es war wahrlich ein Genuss für Ohr und Seele! Ungeachtet der Tatsache, dass ein Konzert für uns üblicherweise weitaus länger dauert, empfanden wir die Zeit als überaus angenehm. Weder zu kurz noch zu lang. Es war genau richtig, um das Erlebnis mit einem berauschten Gefühl zu beenden und mit erwärmten Herzen in die Nacht zu entschweben.
Fazit:
Wir erlebten mit „Candlelight: Best of Bridgerton on Strings“ ein musikalisches Highlight, welches uns für die Dauer von etwas mehr als einer Stunde in die Regency-Zeit entführte. Vom romantischen Ambiente über das zuvorkommende Personal bis hin zu den Künstlerinnen war es ein überaus gelungener Abend. Zudem war es uns eine besonders große Freude, nach langer Zeit Shir-Ran Yinon einmal wieder zu sehen, die wir zuletzt als Katja Moslehners Begleitmusikerin in Bleiberg gesehen und hier am liebsten lauthals begrüßt hätten.
Überaus positiv ist im Übrigen aufgefallen, dass für die Abgabe der Garderobe keine extra Gebühr erhoben wird. Auch die Kosten für die Getränke halten sich im Rahmen und sind durchaus angemessen für solch eine Veranstaltung.
Ich für meinen Teil bin mir sicher, dass dies nicht mein letztes Candlelight-Konzert war. Immerhin reicht die Veranstaltungs-Palette von klassischen Künstlern, wie Ludovico Einaudi, über Serien-Highlights (Herr der Ringe & Game of Thrones) bis hin zu rockigen Gefilden mit den Hits von Linkin Park. Da sollte ein Jeder etwas finden, der dem besonderen Erlebnis gegenüber aufgeschlossen ist.