Hexen in Filmen und Serien
Mediale Darstellung der Hexen
Spätestens seit Charmed – Zauberhafte Hexen wissen wir: Hexen können auch cool und sexy sein.
Das verstaubte Image der gruseligen Alten mit der Hakennase ist längst passé – bis auf einige Ausnahmen versteht sich. Inzwischen gibt es mannigfaltige Darstellungen und häufig ist eine Hexe nicht auf den ersten Blick als solche erkennbar.
Oft sind Hexen in Filmen und Serien heute sogar die, die sich als eine Art Schutzengel erweisen; jene, welche Familie, Freunde und Menschheit beschützen. Man denke nur an Willow, die schüchterne Streberin aus Buffy – Im Bann der Dämonen oder Bonnie Bennett aus Vampire Diaries.
Gut gegen böse
Natürlich gibt es auch nach wie vor die „bösen“ Hexen, die Flüche verhängen und allerhand Unheil bringen. So haben die Sanderson-Schwestern in Hocus Pocus freilich nichts Gutes im Sinn und erfüllen fast alle Klischees. Sie erwecken Tote zum Leben und entführen Kinder, um ihnen die Lebenskraft auszusaugen und so unsterblich werden zu können. Um ihr Ziel zu erreichen, stellen sie eine gesamte Stadt unter einen Fluch.
Im Film Hexen hexen wollen Besagte – allen voran die Oberhexe – Kinder aus dem Weg räumen, da sie diese zutiefst verabscheuen. Der diabolische Plan: Schokolade mit einem Zaubertrank versehen und in den Süßwarenläden anpreisen, um so möglichst viele Kinder in Mäuse zu verwandeln.
Auch bei Once Upon A Time – es war einmal… verflucht die „böse Königin“ Regina das gesamte Märchenland und erschafft dadurch eine ganz eigene Stadt. In dieser wissen Snow White und Co. nicht mehr, wer sie einmal waren und führen ein ganz normales Leben ohne Magie – das denken sie zumindest. Regina verkörpert hierbei das pure Böse, jedoch nicht, ohne einen ernsten Hintergrund. Ihr ganzes Leben lang wurde sie von ihrer Mutter unterdrückt, welche letztlich sogar Reginas große Liebe tötete. Ganz ähnlich verhält es sich mit der Hexe des Westens beim Zauberer von Oz. Auch sie wurde böse, nachdem sie in ihrer Jugend verletzt wurde.
Wo Gutes ist, treibt meist auch das Böse sein Unwesen und dies gehört selbstverständlich bekämpft. In Serien wie Supernatural, Grimm, Sleepy Hollow, The Witcher oder bereits erwähnte Buffy, Once upon a time und Charmed bestimmt der Kampf „Gut gegen Böse“ jede einzelne Folge – sonst würde das alles ja keinen Sinn machen.
Magie als Befreiungsschlag
Tendenziell werden Hexen heute oft als emanzipierte Frauen dargestellt oder als solche, die sich eben mit Hilfe von Magie von gesellschaftlichen Fesseln befreien. Bestes Beispiel hierfür sind Die Hexen von Eastwick: Unglückliche Frauen, welche aus ihren aufgezwängten Rollen ausbrechen wollen. Sinnbildlich steht die konservative, amerikanische Gesellschaft hier für nichts anderes als das puritanische Salem.
Apropos: Die Serie Salem erzählt – natürlich auf überspitzte und fantastische Weise – die Geschehnisse aus der Zeit um 1692. Einer Zeit, in der so etwas wie Selbstbestimmtheit für Frauen absolut nicht vorgesehen und der Glaube an den Teufel und Dämonen nur allzu gegenwärtig war.
In die Riege der magischen Frauenemanzipation reihen sich auch Filme wie Zauberhafte Schwestern, Der Hexenclub oder Serien wie American Horror Story: Coven und The Chilling Adventures Of Sabrina ein. In all diesen Darstellungen erkämpfen sich die Frauen ihre Freiheit und ihr Recht auf ein glückliches, selbstbestimmtes Leben.
Hexer und Zauberer
Dabei dürfen jedoch auch die Zauberer nicht vergessen werden. Allen voran „der Junge, der überlebte“: Harry Potter. Harry und seine Freunde kämpfen quasi fortwährend gegen eine böse Macht – in persona Lord Voldemort. Mit Zauberstäben, Spitzhüten, fliegenden Besen… Alles sehr klischeehaft – schon klar! Dennoch sind Hogwarts und Co. DAS Paradebeispiel unserer Vorstellung einer magischen Welt.
Oder nehmen wir den Epos schlechthin: Die Welt von J.R.R. Tolkien. In Der Herr der Ringe wären Frodo und seine Gefährten, im Kampf um Mittelerde, ohne Gandalf vollkommen aufgeschmissen. Ebenso hätte Sauron, ohne den dunklen Zauberer Saruman, seine alte Stärke nicht zurückerlangt.
Vorbild für Zauberer wie Gadalf oder auch Professor Dumbledore (Harry Potter) ist und war ganz klar Merlin aus der Artus Saga. Nicht nur, dass es zu ebendieser Sage und Merlin selbst zahlreiche Filme und Serien gibt – nein, auch die Darstellung hat sich im Laufe der Zeit geändert: Vom keltischen Druiden zum Zauberer. Die Hexe und der Zauberer, Merlin, Merlin – Die neuen Abenteuer, Cursed – Die Auserwählte, Camelot, King Arthur sind nur einige Darstellungen des Artus- beziehungsweise Merlin-Stoffs.
Kindlicher Zauber
Weiße gegen schwarze Magie, Licht gegen Dunkelheit – am Ende gewinnt in den meisten Fällen das Gute. Das wissen schon die Kleinsten unter uns. Manchmal gibt es noch nicht einmal dunkle Mächte, die zu bekämpfen sind, oder nur in Einzelfällen. Ich meine, wir alle kennen Bibi Blocksberg – die wohl kindgerechteste Darstellung einer Hexe. Mit ihrem fliegenden Besen Kartoffelbrei und der Zauberformel „Hex Hex“ treibt die schusselige Bibi allerhand Schabernack, hilft mit ihrer Magie aber auch anderen. Ähnlich verhält es sich bei Filmen und Serien wie Eine lausige Hexe, Die Wildhexe, Die kleine Hexe oder Sabrina – total verhext.
Hexen-Horror
Ebenso bieten Hexen-Legenden jedoch auch (mehr oder weniger) guten Stoff für Horrorfilme. Und schwups, da ist es! Das Bild der Rotznase von Heather, die vor der Blair Witch flüchtet. Heute finde ich es zum schießen komisch. Als der Film 1999 erschien, hat mir das schaurige Treiben der Hexe von Blair schon ein oder zwei schlaflose Nächte beschert. Okay, ich war 11 Jahre alt… sei’s drum, der Film ist heute ein Klassiker.
The Witch und The Reckoning spielen beide im 17. Jahrhundert, also während der Hochphase der Hexenverfolgung. Gretel & Hänsel (Dort heißt die Hexe übrigens Holda, wie die Hollerfrau), Baba Yaga oder Hagazussa – Der Hexenfluch (Ihr erinnert euch? Hagazussa gilt als althochdeutscher Ursprung des Hexen-Begriffs.) beruhen wiederum auf Märchen und Legenden.
Dies sind nur einige Filme, die auf tatsächlichen Ereignissen oder eben Legenden beruhen und als Vorlage für Schauergeschichten dienen. Um nur ein paar zu nennen… Bücher, Videospiele etc. sollen hier erst einmal außen vor bleiben. Das würde den – ohnehin schon sehr gedehnten Rahmen – gänzlich sprengen.
Die aufgeführten Darstellungen sollten genügen, denn sie können unterschiedlicher nicht sein. Und doch verbindet sie eines: Unsere Vorstellung von Hexen, Zauberern und Magie.